Museum
Das Museum in der Prager Neustadt dokumentiert auf zwei Etagen den Lebensweg des Komponisten Antonín Dvořák (1841-1904) und zeigt einzigartige Gegenstände aus seinem Nachlass wie z.B. einen Schreibtisch aus seinem Arbeitszimmer, den Talar, den er bei der Promotionsfeier in Cambridge trug, ein Klavier, eine Bratsche, eine Mozartbüste, eine Reithose, eine Taschenuhr mit Schlüssel, eine Schreibfeder samt Reisetintenfass sowie den einen oder anderen Silberkranz, dazu Korrespondenz und zeitgenössische Fotografien.
Untergebracht ist das Museum seit seiner Gründung im Jahr 1932 im barocken Sommerpalais „Amerika”, erbaut zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Obwohl Dvořák nie hier wohnte, verbrachte er doch die meiste Zeit seines Lebens in Prag nicht weit von hier, in der Zitná-Straße. Den Garten vor und hinter dem Haus zieren Skulpturen von Matthias Bernard Braun. Das Innere der Villa wird von Deckenfresken aus dem Jahr 1720 beherrscht. Sie zeigen Themen aus der antiken Mythologie.
Der Komponist
Dvořák war einer der größten tschechischen Komponisten seiner Zeit. Lebensweg und Schicksal lassen sich gut anhand seiner Reisen dokumentieren: im Laufe seines Lebens besuchte er zwei Dutzend europäische Städte, was zu seiner Zeit alles andere als üblich war. Außer in Wien führte er seine Kompositionen in Budapest, Salzburg, Berlin, Leipzig, Dresden, Hamburg, Köln und Brüssel auf und reiste nach Russland und nach Amerika.
Sein bevorzugtes Verkehrsmittel war die Eisenbahn. Seine Leidenschaft für Züge manifestierte sich jedoch nicht nur auf Reisen: der berühmte Komponist besuchte oft den Bahnhof, diskutierte mit den Lokführern und führte genau Buch über die Schnellzüge von Prag nach Wien. „Ich würde alle meine Symphonien geben, um eine Lokomotive zu erfinden”.
Die Freundschaft mit Brahms
Schon während seiner Studienzeit begann Dvořák zu komponieren, konnte davon aber nicht leben. Die junge Familie befand sich in einer angespannten finanziellen Lage, als er sich 1874 um ein österreichisches Staatsstipendium für mittellose Künstler bewarb.
Dieses Stipendium brachte ihm die Freundschaft des weltberühmten Komponisten Johannes Brahms ein, der Dvořáks außergewöhnliches Talent sofort erkannte und seinem Berliner Verleger Simrock empfahl, dessen „Mährische Duette” zu veröffentlichen. Sie wurden rasch weltberühmt, und Dvoráks Kompositionen erschienen fortan bei renommierten Verlagen, wurden in den bedeutendsten Konzertsälen Europas aufgeführt und feierten überall außergewöhnliche Erfolge.
Im Jahr 1891 wurde er von der Universität Cambridge zum Doktor „honoris causa” der Philosophie ernannt. Ein Jahr später reiste Dvořák in die USA, um Direktor des Nationalkonservatoriums in New York zu werden. Von ihm erwartet wurde unter anderem etwas Großes und wirklich schwer Erfüllbares: er sollte amerikanische Nationalmusik schaffen. Entstanden ist unter anderem seine Sinfonie Nr. 9 in e-moll „Aus der neuen Welt”.
Am glücklichsten war er aber in seinem Sommerhäuschen im tschechischen Vysoká, das ihn zur Schaffung seiner bekanntesten Oper „Rusalka” inspirierte.
Das Klavier
Der Bösendorfer-Flügel, gebaut 1879 in Wien, stammt aus Dvořáks Wohnung in der Zitna-Straße und ist eines der beiden Objekte, die dem Museum von der Witwe des Komponisten, Frau Anna Dvořáková, kurz vor ihrem Tod geschenkt wurden. Im Jahr 1996 wurde es restauriert und für Aufnahmen seiner Kompositionen genutzt.
Der Schreibtisch
Anna Dvoráková (1854-1931), die Witwe des Komponisten, schenkte dem Verein für den Aufbau der Gedenkstätte kurz vor ihrem Tod den Tisch und weitere Ausstattung des ursprünglichen Arbeitszimmers in der Prager Zitná-Straße.
Das erste Stockwerk wird für regelmäßige Konzerte und jährliche thematische Ausstellungen genutzt.
Das Museum besitzt eine reichhaltige Sammlung von Manuskripten und Korrespondenz des Komponisten und beherbergt zudem einen großen Teil des Musikarchivs und der Bibliothek von Antonín Dvořák. Das einzigartige Archiv dokumentiert nicht nur dessen Leistungen, sondern zeugt auch von der stetig wachsenden Popularität seines Werks bis in die heutige Zeit.
Der Verfasser hat das Museum am 3.6.2023 besucht.
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