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8.10.2023
Erhebung Maximilian I zu „Barock! Bayern und Böhmen”, CZ-11000 Praha (Prag)

Ausstellung 08.12.23 bis 08.05.24

Barock! Bayern und Böhmen

Bayerisch-Tschechische Landesausstellung 2023/2024

Nationalmuseum

1 Václavské náměstí 68
CZ-11000 Praha (Prag)
Ganzjährig:
tägl. 10-18 Uhr

Vor genau 400 Jahren wurde der bayerische Herzog in Regensburg zum Kurfürsten ernannt. In der Schlacht am Weißen Berg hatte er seinen Vetter Friedrich von der Pfalz die böhmische Krone entrissen. Dafür bluteten die bayerischen Untertanen über ein Vierteljahrhundert lang.

Am 25. Februar 1623 fand ein politischer Krimi im Regensburger Bischofshof sein vorläufiges Ende: Herzog Maximilian von Bayern wurde im feierlichen Zeremoniell zum Kurfürsten ernannt. Der Kaiser persönlich überreichte ihm Kurhut und Hermelinmantel, Maximilian leistete den Treueeid und küsste das Reichsschwert.

Seit er 1593 Herzog von Bayern geworden war, hatte er mit aller Kraft für dieses Ziel gearbeitet. Innerhalb weniger Jahre machte er aus dem heruntergewirtschafteten Herzogtum Bayern einen der modernsten und bestorganisiertesten Staaten der christlichen Welt.

Rücksichtslos hatte sich der Herzog mit dem Bischof von Passau und sogar mit dem Erzbischof von Salzburg angelegt und deren Untertanten den lukrativen Salzhandel entzogen. Ostbayerischen Adeligen nahm er das Weißbiermonopol. Auf diese Weise vervielfachte Maximilian seine Staatseinnahmen. So konnte er sich ein schlagkräftiges Heer leisten, das 1620 in Böhmen einfiel und dem Habsburger Kaiser das reiche Land zurückeroberte. Die Böhmen hatten sich zuvor einen Pfälzer Wittelsbacher zum König gewählt, den Maximilian, obwohl mit ihm eng verwandt, um die Königskrone und dann auch die Kurwürde brachte.

Der neue Kurfürst führte im Dreißigjährigen Krieg die katholische Liga. Seine Begeisterung für die katholische Sache grenzte an religiösen Fanatismus. Auf dem Kriegszug nach Prag begleitete ihn als enger Berater der spanische Karmelit Pater Dominicus a Jesu Maria, der mit seinen Gefährten die katholischen Soldaten mit dem Schlachtruf „Sancta Maria” zum Sieg peitschte. Um ihn ranken sich Legenden von Visionen und Wunderheilungen. 1641 wurde seinem Orden, den Unbeschuhten Karmeliten, im protestantischen Regensburg ein Kloster gegründet. Der Kaiser persönlich legte den Grundstein. Bis heute verwahrt es den Wanderstab des Dominicus, der in der Ausstellung erstmals präsentiert wird. Ein zeitgenössisches Flugblatt zeigt Dominicus mit einer angeblich von Bilderstürmern geschändeten Ikone, die als Santa Maria della Vittoria Symbol des Sieges über die mehrheitlich protestantischen Böhmen in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag wurde.

Ebenfalls aus Prag stammt das Zaumzeug des bayerischen Herzogs und Kurfürsten, das so orientalisch anmutet, dass es lange als Teil der Türkenbeute galt. Der asketische Maximilian hatte also durchaus auch eine weltliche Ader. Seinen Untertanten ist im Laufe des Dreißigjährigen Kriegs die Freude über den Aufstieg Bayerns und seines Herrschergeschlechts aber vergangen: in den 1630er- und dann noch einmal in den 1640er Jahren verheerten Schweden und Franzosen das Land. Besonders betroffen war die Oberpfalz. Man geht heute davon aus, dass über die Hälfte der Einwohnerschaft Krieg und Seuchen zum Opfer fiel. Ganze Ortschaften waren entvölkert wurden teilweise auch nicht mehr wiederbesiedelt.

Der Barock brachte dann nicht nur Kunst in das Land, sondern als eine Art Wiederaufbau-Plan Beschäftigung, Geld und vor allem Hoffnung, in Bayern wie in Böhmen.

Die gemeinsame Landesausstellung wird zuerst Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg gezeigt und anschließend im Nationalmuseum Prag.

POI

Ausstellungsort

Nationalmuseum

Histo­risches Gebäude im Stil der Neo­renais­sance und eines der be­deutend­sten Gebäude Prags. Minera­logie, Paläon­tologie, Anthro­pologie, Geschichte, Natur und Kunst.

Dependance, Praha (Prag)

Tschechisches Museum für Musik

Pracht­voller Saal, vom National­museum mit Musik belebt. Streich- und Zupf­instru­mente, Harfen, Blas- und Schlag­instru­mente, Harmo­nikas, Tasten­instru­mente, Orgeln, mecha­nische Musik. Mozart­klavier.

Museum, Praha (Prag)

Antonín Dvořák Museum

Barocker Sommer­palast „Amerika”. Gegen­stände aus seinem Nach­lass, Samm­lung von Manu­skripten des Kompo­nisten. Skulpturen von Matthias Bernard Braun.

Museum, Praha (Prag)

Bedřich Smetana Museum

Eines der schönsten Gebäude der Neo­renais­sance in Prag. Umfang­reiche Samm­lungen zum Leben und Werk des Kompo­nisten Bedřich Smetana, Schicksal seiner Werke im In- und Ausland vom 19. Jahr­hundert bis heute.

Museum, Praha (Prag)

Klemen­tinum

Barocker Biblio­theks­saal mit Fresken, histo­risch wert­vollen Globen und über 20.000 histo­ri­schen Büchern aus den unter­schied­lich­sten Epochen. Astro­no­mi­scher Turm von 1722 mit einzig­artigem Blick auf die Stadt.

Museum, Praha (Prag)

Tech­ni­sches National­museum

Das 1908 gegründete Museum zeigt umfangreiche Sammlungen zur Technikgeschichte, den Naturwissenschaften und der Industrie: Transport, Bergbau, Architektur, Astronomie, Chemie, Haushaltstechnik, Druckerei, Foto- und Fernsehstudio u.v.m..

Museum, Praha (Prag)

Palais Lobko­wicz

Palais aus der zweiten Hälfte des 16. Jahr­hunderts. Welt­berühmte Gemälde von Canaletto, Bruegel, Velázquez und weiteren. Waffen und Rüstungen, Auto­graphen von Haydn, Mozart und Beet­hoven.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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