Caspar Wolf, Unterer Grindelwaldgletscher

Das Gemälde des vorromantischen Schweizer Malers Caspar Wolf (1735-1783), der als Pionier der Hochgebirgsmalerei gilt, zeigt den Unteren Grindelwaldgletscher, wie er sich in den 1770er-Jahren darbot. Der Maler stand nahe dem heutigen Eingang zur Gletscherschlucht, mit Blick in Richtung Mettenberg. Die unteren Schopffelsen sind teilweise vom Eis überdeckt.

Geprägt vom neuen Verständnis für die Berge, die man in jener Zeit zu erkunden und erforschen begann, setzte Wolf mit seiner einzigartigen Sicht auf die wirkmächtige Naturkulisse einen Markstein in der europäischen Landschaftsmalerei. Beflügelt vom Geist der Aufklärung brach er zu wagemutigen Gebirgstouren auf und hielt Gletscher und Gipfel, Schluchten und Wasserfälle prominent in seinen Bildern fest.

Noch nie war ein Maler mit Leinwand und Staffelei und naturwissenschaftlichem Rüstzeug im Gepäck so weit in die Berge vorgedrungen, noch nie wusste ein Künstler die Seherfahrung derart direkt auf Leinwand zu bannen wie Caspar Wolf. Er fand für diese Ungetüme eine neue Bildsprache: eine Leistung, die erst Hodler wieder erreichen sollte.

Derzeit (15.8.2025 bis 11.1.2026) ist das Gemälde Teil einer empfehlenswerten Ausstellung im Kunstmuseum Bern, die ein weites Panorama von Schweizer Künstlern und Motiven eröffnet.

Der Reigen der Schweizer Alpenmalerei erschliesst sich übrigens auch sehr gut im Kunst Museum Winterthur.