Beitrag v.
25.3.2014
 zu „Die Aktualität des Ornaments”, DE-38640 Goslar

Ausstellung 15.02. bis 01.06.14

Die Aktualität des Ornaments

Sabine Boehl, Heike Weber und Ekrem Yalçindag

Mönchehaus-Museum f. mod. Kunst

Mönchestraße 3
DE-38640 Goslar
Ganzjährig:
Di-So 11-17 Uhr

Die Ausstellung zeigt die ungebrochene Anziehungskraft des Ornaments in der zeitgenössischen Kunst anhand von drei künstlerischen Positionen. Ornamente verführen uns durch ihre Schönheit, folgen einem tänzerisch fließenden Rhythmus oder einer klaren geometrischen Regelmäßigkeit. Befreit von dem Stigma „Ornament und Verbrechen“ (Adolf Loos) dient es heute als ästhetische Manövriermasse für höchst subjektive und subversive Kunstschöpfungen, in denen Zitat und Collage bestimmende Faktoren sind. In dem Gebrauch des vielschichtigen Bildreservoirs ornamentaler Formen aus unterschiedlichen Kulturen und Jahrhunderten artikuliert sich auch eine Reflexion über die eigene Kultur.

Die Werke von Sabine Boehl und Ekrem Yalçindag beziehen ihre Kraft aus dem Spannungsverhältnis von westlichen und östlichen Bildtraditionen. Die amerikanische Farbfeldmalerei und die Minimal Art sind für sie ebenso Bezugspunkte wie orientalische Dekorformen. Heike Webers Kilims „a la turca“ lassen zwischen symbolisch aufgeladener Ornamentik und dekorativem Formenspiel kulturkritische Momente erkennbar werden.

Im Mönchehaus Museum stößt der Besucher im Treppenaufgang zuerst auf Werke des türkischen Künstlers Ekrem Yalçindag. Seine drei monochromen, sich zu einem Triptychon vereinenden Bildtafeln in gelb, rot und blau aus dem Jahre 2013 spielen einerseits auf Barnett Newmans berühmtes Gemälde „Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue“ (1966-70) an. Andererseits haben auf Yalçindags Gemälden hunderte von abstrakten Blütenformen die Bildfläche ornamental aufgebrochen, auf deren silberfarbenem Grund sie sich wie ein Relief ausbreiten.

Sabine Boehls Werke machen zum Teil schon durch ihre Titel den Anspruch geltend, verschiedenen kulturellen Traditionen zu folgen. Die Künstlerin nennt sie „Memories“ und die Hinweise in den folgenden Klammern deuten darauf hin, dass ihre Bilder gleichermaßen die Erinnerung an so unterschiedliche Künstler wie Mark Rothko, Jackson Pollock und Ellsworth Kelly aufbewahren und das Gedächtnis so unterschiedlicher Orte wie Cordoba, Eminonü und Zabriskie Point. Neben neuen Werken aus Glasperlen zeigt Sabine Boehl in Goslar monochrome Bilder aus Nagellack, ein work in progress, mit dem sie im Jahre 1999 begonnen hat und das sie bis heute fortsetzt.

Grenzüberschreitend, experimentierfreudig und vital präsentieren sich die Werke von Heike Weber. In der Ausstellung konzentriert sich die Künstlerin auf die Zeichnungen von Teppichen, die sie aus farblosem Silikon, einem banalen Dichtungsmaterial, in Form von Bodenskulpturen nachschafft. Ihre Motive entnimmt sie Souvenirteppichen in Postkartengröße, deren Ornamente sie vergrößert und abstrahiert, bevor sie diese

in Silikon ausführt. Bei den Papierarbeiten projiziert Weber ihre Motive auf farbig grundierte Untergründe und zeichnet nach eigenem Eingeständnis „rasend schnell direkt aus der Flasche mit verdünnter Acrylfarbe von unten nach oben“. Die herunter laufenden Farbspuren vermischen sich dabei mit den Motiven der Komposition.

(Michael Stoeber)

POI

Ausstellungsort

Mönche­haus-Museum

Eine der be­deu­ten­den Aus­stel­lungs­stätten zeit­ge­nössi­scher Kunst in Deutsch­land. Werke der Goslarer Kaiser­ring-Träger, der Kaiser­ring­stipen­diaten sowie vieler weiterer nam­hafter Künstler.

Burg, Goslar

Kaiser­pfalz

Zwi­schen 1040 und 1050 unter Hein­rich III. er­rich­te­tes, einzig­arti­ges Denk­mal welt­licher Bau­kunst.

Museum, Goslar

Gos­larer Museum

Um­fang­reiche Samm­lun­gen zu Ge­schich­te und Kunst­ge­schichte der Stadt und zur Geo­logie und Mine­ra­logie der Region.

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Zinn­figuren Museum

Im histo­ri­schen Gebäude Dio­ramen zum Welt­kultur­erbe Harz mit sei­nen drei Stätten „Goslar-Alt­stadt”, „Berg­werk Ram­mels­berg” und „Ober­harzer Wasser­wirt­schaft” in teils be­weg­lichen Bildern.

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Museum im Zwinger

Histo­risches Museum des späten Mittel­alters. Rüstun­gen, Bela­ge­rungs­geräte, Waffen aus dem Bauern­krieg 1525 oder 30-jährigen Krieg, mittel­alter­licher Straf­vollzug.

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Jäger-Erinne­rungs­stätte

200 Jahre hanno­versch-engli­sche und deutsche Wehr­ge­schichte, Be­deu­tung des Militärs in Friedens- und Kriegs­zeiten, der Flieger­horst Goslar als Luft­waffen­stand­ort.

Museum, Goslar

Berg­bau­museum Rammels­berg

Berg­bau­ge­schich­te und Be­sucher­berg­werk. Geo­logie und Minera­logie, Moderne Kunst, Kultur­ge­schichte.

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Rainer Göttlinger
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