Beitrag v.
20.1.2014
 zu „Die Grenze im Krieg”, DE-78462 Konstanz
Kriegs·gefangene franzö·sische Soldaten in der Seestraße. Sie wurden über den Inter·natio·nalen Gefan·genen·aus·tausch von Konstanz nach Hause geschickt.

Ausstellung 18.07. bis 30.12.14

Die Grenze im Krieg

Der Erste Weltkrieg am Bodensee

Rosgartenmuseum

Rosgartenstraße3-5
DE-78462 Konstanz
Ganzjährig:
Di-Fr 10-18 Uhr
Sa-So+Ft 10-17 Uhr

Die Wogen der nationalen Begeisterung schlugen im Sommer 1914 auch am Bodensee hoch. Doch am Dreiländersee waren die nachbarschaftlichen Verhältnisse kompliziert: Tausende Arbeiterinnen und Arbeiter der grenznahen Industriebetriebe pendelten täglich über die Grenze zur Schweiz.

Mit der militärischen Besetzung und Schließung der Grenzen geriet die traditionelle Textilindustrie in Bedrängnis, alltägliche Handelsbeziehungen und der vertraute Umgang miteinander rissen jäh ab. Zugleich strömten Massen von Freiwilligen in die alte Garnisonsstadt Konstanz, deutsche Rückkehrer aus der Schweiz und heimkehrende Italiener überfüllten die Grenzregion. Pazifistische Stimmen wie der Dichter René Schickele wählten den Bodensee als erstes Refugium, um von hier aus gegen die beginnende Barbarei anzuschreiben.

Am Ende des Weltkriegs hatte das Konstanzer Regiment über 3000 Tote und tausende Verwundete zu beklagen. Rund 50 000 alliierte und deutsche Kriegsgefangene wurden während des Krieges über die Lazarettstadt Konstanz ausgetauscht. Der Erste Weltkrieg wurde zur großen Zäsur im Umgang der deutschen und Schweizer Nachbarn miteinander. Die gänzlich unbefangene Freizügigkeit endete und die Staatsgrenze wurde auch zu einer Grenze in den Herzen und Köpfen.

Auch am deutschen und österreichischen Bodensee prägten Arbeitslosigkeit, Preissteigerungen und der zunehmende Ausfall der Männer den Alltag. Die Versorgunglage wurde prekärer. Die Erbitterung gegen die Regierung und zuletzt gegen die Monarchie nahm zu. Auf einem Schloss am Bodensee unterzeichnete Großherzog Friedrich II. von Baden schließlich am 22. November 1918 den Thronverzicht. Zeitgleich formierten sich auch am Bodensee Arbeiter- und Soldatenräte. Während die demokratische Neuordnung ihren Anfang nahm, schmiedeten Offizierscorps und politische Rechte Pläne zu ihrer Abschaffung: 15 Jahre später jubelten die Deutschen Adolf Hitler zu.

In Zusammenarbeit mit mehreren Partnern im In- und Ausland erinnert das Rosgartenmuseum Konstanz mit einer großen Sonderausstellung an die besondere Situation der Bodenseeregion während des Ersten Weltkriegs. Berührende Lebensgeschichten, eindrückliche Objekte, unbekannte Zeugnisse und historisches Film- und Bildmaterial erinnern an einen Krieg, der weitgehend vergessen ist, dessen tiefgreifende Folgen jedoch bis heute nachwirken.

POI

Ausstellungsort

Ros­garten­museum

Kunst und Kul­tur des Boden­see­rau­mes und Ge­schich­te der Stadt Kon­stanz.

Museum, Konstanz

Städti­sche Wessen­berg-Galerie

Auf die Samm­lung bezo­gene Wechsel­aus­stel­lun­gen, über­regio­nale Sonder­aus­stel­lun­gen.

Museum, Konstanz

Boden­see-Natur­museum

Museum, Konstanz

Hus-Museum

Re­for­ma­tions­ge­schich­te. Wegen seiner Kritik der dama­ligen Kirchen­ver­hält­nisse musste Jan Hus seine Lehre vor dem Kon­stan­zer Konzil ver­tei­di­gen, wurde jedoch als Ketzer am 6.7.1415 zum Tode auf dem Scheiter­haufen ver­ur­teilt.

Bot. Garten, Konstanz

Bo­ta­ni­scher Gar­ten

Bis 1.12.2024, Konstanz

Meisterwerke der Eiszeit

Museum, Kreuzlingen

See­museum

Museum, Konstanz

Archäo­logi­sches Landes­museum

Funde und Erkennt­nisse der Landes­archäo­logie in Baden-Württem­berg. Anbau für den 600 Jahre alten Lasten­segler, das älteste Schiff vom Bodensee.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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