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28.6.2024
(modifiziert)
 zu „Dorfmuseum „Alter Forsthof” (Museum)”, DE-35083 Wetter (Hessen)
Schulzimmer zu „Dorfmuseum „Alter Forsthof” (Museum)”, DE-35083 Wetter (Hessen)
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Museum

Dorfmuseum „Alter Forsthof”

Im Rosphetal 8
DE-35083 Wetter (Hessen)
Ostern bis 3. Advent:
Sa-So 14-17.30 Uhr

Im 300 Jahre alten Forsthof wird beispielhaft das dörfliche Leben der Frau in vergangenen Zeiten wieder lebendig: Ern, Küche, Mägdezimmer, Gute Stube, Standes- und Bürgermeisteramt, Schlafzimmer, Kirchzimmer, Schulzimmer, Plumpsklo, Omas Schlaf- und Sterbezimmer, Flüchtlingszimmer und alte Gute Stube.

Weiter als bis in den Ern (Hausflur) wurden Fremde nicht hineingelassen. Ob es sich nun um fahrendes Volk handelte, um den Scherenschleifer um den Kesselflicker oder Leute mit einem Bauchladen die Schnürsenkel verkauften oder auch um den Postboten um den Gemeindediener oder in der Nachkriegszeit um arme oft auch hungernde Städter, die versuchten einige wertvolle Gegenstände gegen Kartoffeln oder bestenfalls eine Speckschwarte zu tauschen. Daneben befand sich die Vorratskammer oder Speisekammer. Das Haltbarmachen von Speisen erfolgte durch Pökeln, Räuchern, sauer Einlegen, Einsalzen und Einmachen oder Trocknen und Dörren.

Beim Mägdezimmer handelt es sich um ein unbeheiztes Zimmerchen. Hier war es im Winter saukalt, und Eisblumen bildeten sich an den Fensterscheiben. Insgesamt war die gesamte persönliche Einrichtung äußerst spärlich, und ebenso der Jahreslohn der Magd. Außer Kerzenlicht gab es keine Beleuchtung.

In den frühen 50er Jahren stand in der Guten Stube womöglich schon ein alter Schwarzweiß-Fernseher und ein Röhrenradio. Der Nierentisch durfte nicht fehlen und auch nicht die Aschenbechergarnitur. Es gab ein Buffet und eine Kuckucksuhr. Der Raum wurde mit einem Holzofen beheizt.

Im Forsthof befanden sich auch das preußische Standesamt und das Bürgermeisteramt. Später im Krieg wurden hier auch Ferntrauungen durchgeführt, das heißt, die Braut wurde in Abwesenheit ihres Mannes mit dem an der Front befindlichen Soldaten getraut. Nebenbei gibt es eine kurze Darstellung der Entwicklung von Schreibmaschinen und an der Wand eine „wilde“ alte Elektroinstallation. In einer Ecke des Raumes sind Trachtenpuppen ausgestellt, und hier und von hier aus führt auch die alte Stiege hinauf zum Dachboden.

Im Schlafzimmer wird eine Hausgeburt gezeigt. Seegras-Matratzen hatten den alten Strohsack abgelöst. Die junge Frau bekam ihr Kind im Bett, assistiert nur von einer Hebamme.

Im Kirchzimmer ist mit Kirchenbänken, Kanzel und Kruzifix ein Teil des damaligen kirchlichen Alltags dargestellt. Einige Frauen sitzen in verschiedener Funktionstracht vor der Kanzel, wobei es durchaus vorkommen konnte, abgekanzelt zu werden – zum Beispiel, wenn eine junge Braut schon 5 Monate nach der Trauung mit einem Kind niederkam.

Enge Schulbänke, alle noch mit dem Loch für das Tintenfass in der Mitte und kleine, abgewetzte Schulranzen charakterisieren das Schulzimmer. Hier führte ein strenger Lehrer mit Rohrstock und Strafverfügungen das Regiment. Im Schulranzen war damls gerade mal Platz für die Schiefertafel, den Griffel und das Schwämmchen, vielleicht noch für ein Lesebuch.

Zur Bauzeit 1750 gab es im gesamten Dorf in keinem einzigen Haus ein Badezimmer oder eine Toilette. Im Forsthof wurde etwa 100 Jahre später ein modernes Plumpsklo außen am Haus angebaut. Ein Stockwerk tiefer befand sich dann eine Grube, die alle paar Monate von Hand geleert werden musste.

Museumsführerin Gretel Fourier wußte noch vor wenigen Jahren über das Schlaf- und Sterbezimmer zu erzählen, dass sie als siebenjähriges Kind im Bett der Oma zu nächtigen hatte, und wie sie eines Morgens beim Aufwachen erschrocken feststellte, dass die Oma neben ihr kalt war. Daraufhin wurden der Spiegel verhüllt und die Uhr angehalten, und das ganze Trauerritual vollzog sich zu Hause mit großer Gelassenheit.

Nach dem Krieg mussten von der selber darbenden Heimatbevölkerung an die 6 Millionen Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten aufgenommen werden. Die abgerissenen und mittellosen Flüchtlingsfamilien wurden gnadenlos auf alle Häuser der Bevölkerung verteilt und lebten dort dann auf engstem Raum in ärmlichsten Verhältnissen. Das Flüchtlingszimmer veranschaulicht die Situation und zeigt Ursachen dieser Misere auf.

In der Alten Gute Stube versuchten die großen Bauern, sich einen etwas bürgerlichen Anstrich zu geben. In der Ecke steht die barocke Standuhr, in einer anderen Ecke eine Biedermeier-Glasvitrine. Es wird farbenprächtig deutlich, welch ungeheure Mühe in die Trachtentradition investiert werden musste.

Die Kaffeetafel im alten Kaufmannsladen ist zu den Museumsöffnungszeiten gedeckt, und es wird selbstgebackener Kuchen serviert.

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