Ausstellung 12.05.20 bis 21.11.21
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Murnau ein kleiner Ort im Oberland wie viele andere. Politik, aber auch wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Fortschritt spielten sich anderswo ab. Und doch komprimiert sich hier deutsche Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie in einem Brennglas:
Hier lebten der nationalsozialistische Wirtschaftstheoretiker und frühe Förderer Hitlers Gottfried Feder, der spätere Präsident des Jüdischen Weltkongresses Nahum Goldmann, der amerikanisch-jüdische Mäzen James Loeb, die Malerin Gabriele Münter, der Schriftsteller Ödön von Horváth und der Widerstandskämpfer Christoph Probst. Adolf Hitler, aber auch Heinrich Himmler und Julius Streicher machten in der Gemeinde am Staffelsee Station.
Der verlorene Erste Weltkrieg war für viele Deutsche ein vernichtender Schlag, war man doch von der militärischen Führung, die stets einen baldigen Sieg verhieß, über Jahre hinweg irregeführt worden. Der Fall der Monarchie und die Ausrufung der Republik blieben mit der Demütigung der Niederlage verknüpft, die nicht den Militärs, sondern den Politikern angelastet wurde.
1923 wurde eine NSDAP-Ortsgruppe gegründet, nach dem Verbot der NSDAP erneut 1926. Ab 1924 errangen bei Wahlen stets völkische und nationalistische Parteien die Mehrheit der Murnauer Wählerstimmen. Der Bau zweier Kasernen 1938 war schon der Vorbote für den nächsten Krieg, in dem wie im Ersten Weltkrieg viele junge Murnauer Männer fielen. Ausgebombte, Evakuierte und Flüchtlinge benötigten im Krieg alle Zimmer in Hotels und Gaststätten, die früher Touristen beherbergt hatten.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Murnau ein Vielvölkerort, wo amerikanische Besatzer, befreite Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge, Flüchtlinge und Einheimische in teils drangvoller Enge lebten.
Ausstellungsort
Der Blaue Reiter, Gabriele Münter, Landschaft. Hinterglaskunst aus Europa und Asien. Kulturgeschichte Murnaus.
Museum, Murnau
Gabriele Münter lebte bis 1914 mit Wassily Kandinsky und später mit Unterbrechungen mit ihrem späteren Lebensgefährten Johannes Eichner (1886-1958) bis zu ihrem Tode 1962 in diesem Haus.
Museum, Großweil
Vom Korn zum Brot, vom Hausbrunnen zum Wasserhahn: im größten Freilichtmuseum Südbayerns machen original erhaltene Gebäude die Arbeitswelt, die Bräuche und Traditionen, aber auch die Baukunst der Menschen Oberbayerns begreifbar.
Bis 3.11.2024, Garmisch-Partenkirchen
Grasegger hielt den zentralen Moment in Gips, Bronze oder Holz wie in einem filmischen Standbild in handwerklicher Perfektion fest.
Museum, Kochel am See
Sammlung Franz Marc und Blauer Reiter.
Museum, Seehausen a. Staffelsee
Kulturgeschichte der Region, beginnend mit der Bronzezeit auf der Insel Wörth. Entstehung des Staffelsees, seine Flora und Fauna, die Fischerei und deren Geschichte. Fronleichnamsprozession. Hinterglasmalerei den Malerdynastien Gege und Noder. Sonderausstellungen.