Ausstellung 11.07. bis 03.11.24
2024 feiert Berlin einen der größten Porträtmaler aller Zeiten: Frans Hals (1582/83-1666) zählt neben Rembrandt und Vermeer zu den herausragenden niederländischen Malern des 17. Jahrhunderts und zu den bedeutendsten Porträtisten überhaupt. Seine Wiederentdeckung prägte im 19. Jahrhundert die Entwicklung der modernen Malerei.
Neben großformatigen Schützen- und Regentenstücken schuf er zahlreiche Einzelbildnisse des niederländischen Bürgertums in Haarlem, wo er fast sein ganzes Leben verbrachte. Darüber hinaus malte er Genrefiguren wie Sänger, Schausteller oder Fischerkinder als nahsichtig gezeigte Halbfiguren. Hals' Werke zeichnen sich durch ungewöhnlich große Lebendigkeit und treffende Charakterisierung aus. Seine mit lockerem, kühnem Pinselstrich ausgeführten, skizzenhaft wirkenden Gemälde beeinflussten die Malerei des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Impressionisten sahen in Hals einen ihrer Vorläufer.
Die Berliner Gemäldegalerie bewahrt mit zehn Werken eine der umfangreichsten und hochkarätigsten Sammlungen an Bildern von Frans Hals weltweit, darunter Highlights wie die „Malle Babbe”, das „Porträt der Catharina Hooft mit ihrer Amme” oder der „Singende Knabe mit Flöte”.
Die Ausstellung zeigt neben einer hochwertigen Auswahl von Gemälden von Hals auch Werke seines Umfeldes und verortet ihn so als Ausnahmeerscheinung im Kontext seiner Zeit. Unter den 70 Werken befinden sich rund 50 der bedeutendsten Gemälde von Frans Hals aus über 20 öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa, den USA und Kanada – darunter Highlights wie „Isaac Abrahamsz. Massa und Beatrix van der Laen” aus dem Rijksmuseum, der „Junge Mann mit Totenkopf”aus der National Gallery in London oder „Der Lautenspieler” aus dem Musée du Louvre in Paris. Präsentiert werden auch Werke, die niemals zuvor in Deutschland zu sehen waren, wie das monumentale, über vier Meter breite Schützenstück „De magere compagnie”.
Der beispiellos freie Malstil, den Hals für seine Porträts einsetzt, macht ihn zum modernsten Künstler seiner Zeit. Statt konventioneller Posen gibt er den flüchtigen Moment einer Bewegung oder eines Ausdrucks wieder. Seine meisterhaft-illusionistische Malweise lässt die Dargestellten lebendig, offen und nahbar wirken. Hals widmet sich ihren individuellen Eigenheiten unvoreingenommen, mit Neugier, Witz und Anteilnahme. Das Lachen oder Lächeln ist dabei ein Schlüsselelement: Auf unübertroffene Art versteht er es, lachende Figuren wirklichkeitsgetreu wiederzugeben.
Frans Hals malt soziale Außenseiter ebenso hingebungsvoll wie die bürgerliche Oberschicht der niederländischen Republik. Daneben produziert er außergewöhnlich innovative Genrebilder und Charakterstudien in Lebensgröße: mit ihnen verhilft er Randgruppen der Gesellschaft, die in der zeitgenössischen Porträtmalerei keinen Platz finden, zu bis dahin ungekannter Sichtbarkeit.
Nicht nur in dieser Hinsicht, sondern auch aufgrund seines lockeren, virtuosen Farbauftrags sowie der Spontaneität und Unmittelbarkeit seiner Darstellungen kann Hals als Vorreiter der Moderne gelten. Ende des 19. Jahrhunderts werden seine Gemälde zu wichtigen Vorbildern und Inspirationsquelle von Realisten und Impressionisten wie Max Liebermann, Wilhelm Leibl und Lovis Corinth. Die Berliner Ausstellung zeigt auch Werke der genannten Künstler im Kontext ihres großen Vorbilds. Damit rückt nicht nur Hals’ außergewöhnliches künstlerisches Schaffen in den Blickpunkt, sondern auch die weitreichende Wirkung seiner Werke auf die Entwicklung der europäischen Malerei.
Wie kein anderer Künstler der Frühen Neuzeit prägte die Wiederentdeckung des Haarlemer Malers im 19. Jahrhundert die Entwicklung der modernen Malerei. In Kooperation mit der National Gallery, London, und dem Rijksmuseum, Amsterdam, organisiert die Gemäldegalerie eine umfassende monografische Ausstellung mit rund 70 Arbeiten.
Ausstellungsort
Eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. Meisterwerke aus allen kunsthistorischen Epochen, darunter Gemälde von van Eyck, Bruegel, Dürer, Raffael, Tizian, Caravaggio, Rembrandt und Rubens.
Stichwort
Stichwort
Museum, Berlin
Größte graphische Sammlung in Deutschland und eine der vier bedeutendsten der Welt. Europäische und amerikanische Zeichnungen und Druckgrafik vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Illuminierte, d.h. mit Malereien geschmückte Handschriften des Mittelalters.
Ausstellungshaus, Berlin
Gebäudeensemble zwischen dem Verkehrsknotenpunkt Potsdamer Platz und dem früheren Lützowplatz mit dem Kunstgewerbemuseum, der Kunstbibliothek, dem Kupferstichkabinett und der Gemäldegalerie.
Museum, Berlin
Europäische Kunstmusikinstrumente vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Museum, Berlin
Kampf gegen den Nationalsozialismus, Widerstehen aus christlicher Überzeugung, militärische Umsturzversuche zwischen 1938 und 1944, aktive Konspiration, Widerstand im Kriegsalltag.
Museum, Berlin
Menschen, die während der NS-Diktatur verfolgten Juden beistanden, und deren Motive. Zehn Geschichten von geglückten ebenso wie gescheiterten Rettungsversuchen von Einzelnen und Netzwerken. Objekte, Dokumente und Fotos.
Museum, Berlin