Ausstellung 25.06. bis 25.09.22
1891 wurde in Augsburgs Innenstadt das erste von Frauen geleitete Unternehmen des 19. Jahrhundert eröffnet: die Filiale des bekannten Fotostudios Atelier Elvira in München.
Inhaberinnen waren die 26-jährige Sophia Goudstikker und ihre acht Jahre ältere Lebenspartnerin Anita Augspurg. Die beiden selbstbewussten Frauen waren dort seit 1887 höchst erfolgreich als Unternehmerinnen und Vorreiterinnen der Frauenbewegung aktiv. Sophia wurde zur ersten berühmten „königlich-bayerischen Hof-Photographin” und als erste Frau Trägerin der Goldmedaille für Kunst und Wissenschaft. Anita promovierte später als erste Juristin Deutschlands, und Sophia machte sich als erste Verteidigerin für Frauen und Jugendlichen vor deutschen Gerichten stark.
Die Geschäftsführung der Augsburger Filiale (Adresse heute: Ludwigstraße 22) übernahm kurz nach der Gründung Sophias Schwester, die erst 17-jährige Mathilde Nora Goudstikker. Die junge Fotografin machte sich engagiert und mutig an die Arbeit. Der Lyriker Rainer Maria Rilke war so beeindruckt von ihr, dass er ihr nicht nur schwärmerische Briefe schrieb, sondern auch ein Theaterstück widmete.
Von Anfang an standen im Atelier Elvira Künstler und internationale Berühmtheiten vor der Kamera, und auch die bayerische Königsfamilie ließ sich hier regelmäßig ablichten. Der Titel „Hofatelier” ließ nicht lange auf sich warten.
Mit dem 1897 durch den Architekten August Endell errichteten Neubau ihres Ateliers direkt am Englischen Garten erschufen sie das Initialwerk für den Jugendstil in München – und einen deutschlandweiten Skandal! Das ikonografische Fassadenornament wurde 1937 durch die Nationalsozialisten abgeschlagen, das Gebäude selbst im Zweiten Weltkrieg zerstört ,und die Geschichte des Ateliers Elvira zum Mythos.
Die Ausstellung begibt sich auf die neue Suche nach dem Erfolgsrezept dieser drei außergewöhnlichen und modernen Frauen sowie dem Fundament ihrer Unabhängigkeit: dem Atelier Elvira.
Ausstellungsort
Gut 40.000 Arbeiten auf Papier: Handzeichnungen, Kupferstiche und Radierungen vom 16. bis ins 19. Jahrhundert.
Im gleichen Haus
Internationales Forum für zeitgenössische Kunst in Augsburg.
Museum, Augsburg
Hochrangige altdeutsche Galerie mit Hauptwerken der Schwäbischen Malerschule. Malerei des Spätmittelalters und der Renaissance.
Museum, Augsburg
Museum, Augsburg
Barocke Raumflucht von mehr als 100 Metern. Barockmalerei der deutschsprachigen Regionen, deutsche Graphik des 15. bis 20. Jahrhunderts.
Museum, Augsburg
Verbund, Augsburg
Naturmuseum, Römisches Museum mit der Stadtarchäologie, Maximilianmuseum, Schaezlerpalais mit Deutscher Barockgalerie und Grafischer Sammlung, Mozarthaus, Neue Galerie im Höhmannhaus, H2-Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast.