Frauen im Widerstand
Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück. Geschichte und Nachgeschichte
Bis 15.1.23, Haus am Löwenwall Braunschweig
Die Ausstellung schildert die Lebensläufe von acht politisch aktiven Frauen, die im KZ Ravensbrück inhaftiert waren. Eine dieser Frauen war Martha Fuchs (1892-1966), ehemalige und bis heute einzige Oberbürgermeisterin der Stadt Braunschweig.
Widerstand zur Zeit des Nationalsozialismus wird in der Öffentlichkeit oft verstanden als männlicher Widerstand mit der Waffe in der Hand. Weiblicher Widerstand stellt sich hingegen oft anders dar und zeichnet sich unter anderem durch starke Solidarität und Unterstützung aus. Er wird fälschlicherweise häufig als „passiver Widerstand” bezeichnet und ist im öffentlichen Bewusstsein wenig präsent.
Während in der Bundesrepublik vor 1989 die Überlebenden aus der Arbeiterbewegung von offizieller und institutioneller Seite wenig Beachtung fanden, galt die Wertschätzung in der DDR in der Regel nur denjenigen, die in die Parteigeschichte der SED einzupassen waren. Es war also an der Zeit, Leben und Wirken der politischen Häftlinge Ravensbrücks erneut zu betrachten, ihnen aus dem Dunkel des Vergessens und der Ignoranz zu verhelfen – ohne dabei eine geglättete, widerspruchslose Heldengeschichte zu erzählen.
Die Ausstellung bietet vielfältige historische und höchst aktuelle Ansätze zur Auseinandersetzung mit rechter menschenverachtender frauenfeindlicher Gewalt. Sie wird erweitert um einen fotografischen Rundgang durch das Leben der Politikerin Martha Fuchs, die nach Kriegsende prominente politische Ämter bekleidete. Sie war Kulturministerin des Landes Braunschweig, Staatskommissarin für das Flüchtlingswesen im Lande Niedersachsen mit Ministerrang und schließlich 1959 bis 1964 Oberbürgermeisterin der Stadt Braunschweig.