Freilichtmuseum Finsterau
Das Museum für das ländliche Siedlungswesen des Bayerischen Waldes hat Bauernhäuser und ganze Höfe zu sich auf das Gelände geholt, und dazu eine Dorfschmiede, eine Kapelle und ein Straßenwirtshaus. Kühe, Schafe und zwei Esel schauen über den Weidezaun, und aus den Bauerngärten grüßen Blumen und Kräuter. Die Stuben und Kammern der Häuser sind voll der Dinge und Möbel, mit denen Menschen gelebt und gearbeitet haben.
Die Schmiede aus Grattersdorf im Landkreis Deggendorf wurde vermutlich im 18. Jahrhundert erbaut. Das Straßenwirtshaus, eine Tafernwirtschaft für Bauern und Fuhrleute, weist ein massiv gemauertes Erdgeschoss mit dicken Wänden auf. Beim Salettl von Passau-Mariahilf handelt es sich um ein Vergnügungs- und Tanzlokal.
Natursteinmauern, Kantholzblockbau und Legschindeldächer sind Merkmale eines typischen Waldleranwesens wie dem Kappl-Hof aus Trautmannsried. Zum Hof gehört ein Hausgarten mit Gemüse, Johannisbeersträuchern und Blumen. Auch das Sachl aus Rumpenstadl war ehedem ein Bauernhof, wenn auch ein kleiner.
Das Wohnhaus des Tanzer-Hof aus dem Angerdorf Einberg enthält auch den Rinderstall, der aus Feldsteinen gemauert ist, und einen hölzernen Stadel. Gegenüber liegt ein etwas niedrigeres Gebäude mit Waschküche, Backofen, Traktorgarage, einen Wohnraum und einen Schupfen. Im Stall sind den Winter über die Rinder des Museums eingestellt, im Hausflur sind dann die Wärme und der Geruch der Tiere zu erleben.
Pionierprojekt Petzi-Hof
Aus Pötzerreut bei Röhrnbach wurde der Petzi-Hof nach Finsterau übertragen. Noch nie zuvor war ein komplettes Baudenkmal mit sieben Gebäuden so getreu in allen Details abgebaut und an einem neuen Ort wieder aufgebaut worden, das Museum hat hier Geschichte geschrieben.
Das Böhmerwaldhaus paßt wie kein anderes in die herbe Landschaft, ist aber durch Verfall, Umbau oder Abbruch fast vollständig verschwunden. Eines davon, Schanzer-Häusl genannt, konnte nach Finsterau geholt werden, es birgt eine urtümliche Rauchkuchl mit gemauertem Backofen und offenem Herd.
Im Erdgeschoss der Hirschkopfhütte, eine derben Holzhauerherberge, befindet sich eine Stube mit Sesselofen, Tisch und Eckbank und einem breiten Bett. Oben gab es ein einfaches Lager. Auf dem Weg zum Pfarrdorf Büchlberg schlugen die Kirchgänger des Weilers Schwolgau im Vorbeigehen an der Holzkapelle das Kreuzzeichen.
Im Museum frei aufgestellt sind eigentümliche bäuerliche Nebengebäude: der Granitstall aus Rosenberg, der Dörrboden aus Lackenhäuser und das Flachsbrechhaus.
Schusterei
Das Raidl-Haus ist ein für die Region eher untypisches Gebäude. In der hellen Kammer ist die Schusterei aus Rehberg eingerichtet, eine kleine Ausstellung zum Schusterhandwerk begleitet dieses Original. Das Denk-Haus wiederum, etwas abseits vor den Toren des Museums gelegen, ist das einzige In-situ-Bauwerk des Freilichtmuseums, es dient heute der Begegnung und Bildung.
Sammlungen
Das Inventar des Freilichtmuseums umfasst viele tausend Gegenstände. Die Handwerker früherer Zeiten konnten ihr Werkzeug nicht einfach kaufen, sie mussten es selbst anfertigen und oft sogar in einer Kraxe mit sich herumtragen.
Zu sehen sind aber auch eine „Kracherl-Flasche”, Kuriositäten wie der Flaschenherrgott, Zuckerbriefchen, ein Heidelbeerkamm, die Geige eines böhmischen Geigenbauers, tragbare Plattenspieler aus den 1950ern und vieles mehr.