Ausstellung 13.07.23 bis 07.02.24

Geh doch zu Momo

Michael Ende und sein Märchenroman

Bis 7.2.24, Museum Werdenfels, Garmisch-Partenkirchen

Garmisch-Partenkirchen, Museum Werdenfelser Land: Die Ausstellung zeigt im Jubiläumsjahr von Michael Endes erfolgreichstem Werk „Momo” einen spannenden Denker, der zugleich ein tieffühlender Poet war.

2023 wird Michael Endes (1929-1995) erfolgreichstes Werk „Momo” fünfzig Jahre alt. In mehr als fünfzig Sprachen übersetzt und weltweit bisher über zwanzig Millionen Mal verkauft, ist das Buch ein Klassiker und zugleich bestechend aktuell.

Die Ausstellung setzt sich im Jubiläumsjahr mit dem Märchenroman, aber auch mit dem Leben und Denken von Michael Ende aus­ein­ander.

Die Frage nach der Zukunft des Planeten Erde und der Menschheit zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk. Auf den drei Ebenen einer bildhauerischen Installation, über die vielfältigen Exponate selbst und in einer Medien-Installation nähert sich die Ausstellung dem Schriftsteller an: es ist für Groß und Klein an der Zeit, Michael Ende neu zu ent­decken.

Zeit für „Momo”

Beginnend mit der Kindheit des Schriftstellers, folgt die Ausstellung seinem Werdegang und seinem Werk und nimmt auch die Umsetzungen der Erzählungen auf der Bühne und im Film in den Blick.

Im Zentrum steht „Momo”, ein Buch, das auch mit fünfzig Jahren mehr ist als ein Kinder- und Jugendbuch. Es übersetzte die Kritik an Konsum und Kapitalismus in eine poetischen Roman: die kleine Momo besitzt nichts als Zeit, nur das, was sie findet oder was man ihr schenkt. Als die grauen Herren erscheinen, um sich die Lebenszeit der Menschen anzueignen, liegt es an Momo, nur mit Hilfe einer Schildkröte gegen das riesige Heer der grauen Herren anzutreten. Die Zeit selbst wird zum Thema des Romans, und so steht an deren Ende eine Medien-Installation zu „Momo”: durch den Raum und die rasenden Projektionen an den Wänden bewegt sich rückwärts eine Schildkröte: Langsamkeit und Schnelligkeit prallen auf­ein­ander.

Poet, Philosoph, Schriftsteller

Michael Ende wurde in Garmisch-Partenkirchen geboren. Sein Vater Edgar Ende (1901-1965) war Maler und zählte ebenso wie die Mutter zu dem Kreis um den Theologen Johannes Müller, der Schloss Elmau erbaut hat.

Der kleine Ende wurde in einem hochvergeistigten familiären Umfeld schon früh gefördert, schrieb Gedichte und wollte zunächst Schauspieler werden, bevor er sich für die Schriftstellerei entschied.

Die Ausstellung zeigt einen wenig bekannten, spannenden Michael Ende, der als Denker ernst, rational und klar, gesellschaftskritisch und philosophisch-politisch sein konnte, und der zugleich ein tieffühlender Poet war. In der bildhauerischen Installation für die Ausstellung fügen sich seine Zitate und Gedanken wie Papiere aus einem Zettelkasten zusammen zu einem gewaltigen Drachen, der in die Höhe steigt und wegfliegt. Auf der Ebene der Exponate tragen u.a. Bilder von Edgar Ende, Fotografien aus Kindheit und Leben, Original-Zeichnungen aus „Die Unendliche Geschichte”, Tondokumente aus Interviews und Lesungen oder Ausschnitte von „Momo” aus dem Düsseldorfer Marionetten-Theater zu einem facettenreichen Bild dieses Ausnahme-Schrift­stellers bei.

In den Dialog kommen

Michael Ende hielt 1985 fest: „Für mich ist ein Buch so etwas Ähnliches wie ein Dialog mit dem Leser. Und die Brücke dazu ist die Geschichte, die ich geschrieben habe. Und wenn das Buch richtig ist, wenn es als Brücke funktionieren soll, dann muss es ermöglichen, dass der Leser seinen Teil mitbringt, sonst bleibt das Ganze lediglich ein Gespräch von oben nach unten (…) Aber genau das möchte ich ver­meiden.”

In diesem Sinne lädt die Ausstellung ein, Momo und ihrem Schöpfer auf Augenhöhe zu begegnen und in einen inspirierenden Dialog ein­zu­steigen.

Museum Werdenfelser Land ist bei:
POI
Verantwortlich gem. §55 Abs 2 RStV: Rainer Göttlinger. Pressemitteilungen willkommen. #1052765 © Webmuseen