Ausstellung 26.03. bis 05.11.23

Glanz & Geheimnis

Pracht und Macht des Orientalischen Schmucks

Bis 5.11.23, Knauf-Museum, Iphofen

Iphofen, Knauf-Museum: Schmuckstücke, deren Reparaturen zu sehen sind, erzählen eine Geschichte über den Geschmack einer Frau oder eines Mannes, über Persönlichkeit, soziale Klasse, Religion und Träume.

Schmuck wie aus Tausendundeiner Nacht: aus der renommierten Sammlung von Peter Martin Hösli zeigt die Ausstellung orientalischen Schmuck aus dem Jemen, Oman, aus Saudi-Arabien sowie aus der Levante. Zusammen mit Textilien aus der Sammlung Widad Kawar zeugen die Ketten, Arm- und Halsbänder, Ringe, Gürtel, Gehänge, schmuckverzierten Kleider, Kopfbedeckungen oder prunkvollen Gesichtsschleier von der prächtigen Vielfalt und Schönheit des orientalischen Kunsthandwerks.

Orientalischer Schmuck steht nicht nur für Schönheit und Reichtum, sondern auch für Macht. In traditionellen Gesellschaften ist ihm zudem eine magische Funktion zugeschrieben. Schmuck wurde getragen, um vor Unheil zu schützen und um Segen zu erlangen. Die Materialien, aus denen die diversen Schmuckobjekte bestehen, sind sehr unterschiedlich. Schmuckhersteller verwendeten Gold, Silber (auch als Münzen), Korallen, schöne Steine, Perlen, Bernstein und Fayence. Der klassische orientalische Schmuck besteht in erster Linie aus Silber. Frauen erhielten ihn als Geschenk zur Hochzeit und häufig auch als Mitgift. Er galt als persönliches Eigentum der Trägerin und war auch eine Art sozialer Absicherung. Orientalischer Schmuck wurde in der Familie von Generation zu Generation weitergegeben. War ein Stück sehr strapaziert, wurde es repariert oder gar das Silber eingeschmolzen und in derselben Art neugestaltet. So erhalten sich in diesem Schmuck die Erinnerungen von Jahrtausenden.

Die Sammlung von Peter Martin Hösli umfasst sowohl ausgefallenere Schmuckstücke der orientalischen Oberschicht wie auch bescheidenere aus dem Mittelstand. Viele wurden nur an Hochzeiten und zu besonderen Feiern wie der Geburt eines Kindes getragen, andere ausgeliehen, wenn der Mittelstand sie nicht zu kaufen vermochte. Vor allem Nomaden und Beduinen fanden keine sichereren Orte für Schmuck als am Körper selbst. Durch diesen ständigen Gebrauch sind die meisten ethnischen Schmuckstücke beschädigt, Emaille, Niello oder Anhänger fehlen. „Perfekte” Stücke stehen schnell im Verdacht, neu oder kopiert zu sein.

Für Peter Martin Hösli sind gerade diese Teile von besonderem Wert, deren Reparaturen zu sehen sind: Sie erzählen eine Geschichte über den Geschmack einer Frau oder eines Mannes, über Persönlichkeit, soziale Klasse, Religion und Träume. Höslis Sammlung ist somit Zeugin von Kunst und Kultur im jeweiligen Land, Stamm oder einer bestimmten Bevölkerungsschickt über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Sie gibt zugleich Einblick in seine Geschichte hinsichtlich Traditionen und Gewohnheiten. Sie dokumentiert die Kunstfertigkeit eines Schmieds wie die Mode der jeweiligen Zeit und verkörpert die Individualität, den Glauben und Aberglauben, die Sorgen, Freuden und Hoffnungen der Trägerinnen.

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