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29.11.2021
Mucha, Lilien aus „Les fleurs” zu „Göttinnen des Jugendstils”, DE-76131 Karlsruhe
Alphonse Mucha (Entwurf), Einzelmotiv „Lilien” (Ausschnitt) aus dem Zyklus „Les fleurs”, Paris 1897
Druckerei F. Champenois Imprimeur-Editeur, Paris 1898, © Badisches Landesmuseum, Foto: Peter Gaul
Wolfthorn, blaugrüne Augen zu „Göttinnen des Jugendstils”, DE-76131 Karlsruhe
Julie Wolfthorn, Das Mädchen mit blaugrünen Augen, um 1899, The Jack Daulton Collection, Los Altos Hills
©B adisches Landesmuseum, Foto: ARTIS – Uli Deck

Ausstellung 18.12.21 bis 11.09.22

Göttinnen des Jugendstils

Badisches Landesmuseum

Schlossbezirk 10
DE-76131 Karlsruhe
0721-926-6514
info@landesmuseum.de
Regulär:
Di-Do 10-17 Uhr
Fr-So+Ft 10-18 Uhr
Bei Großausstellungen:
Di-So+Ft 10-18 Uhr

Mystische Frauengestalten, von Fabelwesen bevölkerte Naturlandschaften, florale Ornamente und warme Farbtöne: die Formensprache des Jugendstils lädt ein, für eine Weile in andere Realitäten einzutauchen.

Mit anmutigen Ornamenten und zarten floralen Motiven, vor allem aber mit seiner faszinierenden Vielfalt weiblicher Abbildungen erobert der Jugendstil um 1900 Europa. Feen oder Naturgöttinnen stehen als positiv besetzte Figuren dunkel-sinnlichen Darstellungen wie der männermordenden Medusa oder kampfbereiten Amazonen gegenüber.

Die vorwiegend männlichen Künstler setzen sich in ihren Werken mit den Umbrüchen und Widersprüchen ihrer Zeit auseinander: wissenschaftliche Erkenntnisse sowie neue philosophische und religiöse Ansätze erschüttern das bisherige Menschenbild, Fortschrittsglaube prallt auf Kulturpessimismus. Im Rückbezug auf die Bildwelten von Märchen, Mythen oder Antike erschaffen die Künstler eine phantasievolle Kunstwelt.

Mit der Industrialisierung etablieren sich in den Städten aber auch neue Formen der Konsum- und Unterhaltungskultur. In der aufblühenden Werbewelt werden Frauen zu Ikonen stilisiert, weibliche Abbildungen zieren Alltags- und Luxusprodukte und schmücken die internationalen Werbeplakatet. Zugleich verlangt die aufkeimende Frauenbewegung nach Bildung und Berufstätigkeit, gesellschaftlicher Teilhabe und politischer Mitsprache. Dieses weibliche Selbstbewusstsein findet seinen Widerhall in neuartigen Objekten: vom Damenfahrrad über Schmuck bis hin zur (Freizeit-)Kleidung.

Gespiegelt wird jedoch nicht nur die Lebenswelt der modernen Frau, die Ausstellung bereitet zugleich den Künstlerinnen selbst eine Bühne: Weltstars wie Sarah Bernhardt, erfolgreichen Unternehmerinnen wie Emmy Schoch oder heute nur noch wenig bekannten Malerinnen wie Julie Wolfthorn.

So zeichnet die Ausstellung die faszinierende und facettenreiche Welt des Jugendstils mit all ihren Ambivalenzen nach und lässt zudem erkennen, dass grundlegende Fragen bis heute nicht an Brisanz verloren haben. Die etwa 200 Objekte aus bedeutenden Sammlungen in Belgien, den Niederlanden und Deutschland laden gleichermaßen zum Genießen und zum Nachdenken ein.

POI

Ausstellungsort

Badi­sches Landes­museum

Ur- und Früh­ge­schich­te, anti­ke Kul­tu­ren des Mittel­meer­raumes, nach­christ­liche Kunst, Kultur und Landes­ge­schich­te bis zur Gegen­wart.

Dependance, Karlsruhe

Museum beim Markt

Ehe­ma­li­ge Zei­tungs­drucke­rei. Kunst­hand­werk und Design von der Jahr­hun­dert­wende bis zur Gegen­wart. Jugend­stil­kollek­tion mit Möbeln, Glas, Kera­mik, Metall­arbeiten und Texti­lien aus allen Zen­tren und von den be­deu­tend­sten Ent­werfern des euro­päi­schen Jugend­stil.

Dependance, Karlsruhe

Museum in der Majo­lika-Manu­faktur

Keramik der Karlsruher Majolika von den Anfängen bis heute.

Dependance, Staufen im Breisgau

Keramik­museum

Voll­stän­dig ein­ge­rich­tete Werk­statt des Töpfer­meisters Josef Maier, der hier von 1898 bis in die 1940er Jahre tätig war. Töpfer­tradi­tion am Ober­rhein, all­täg­liche Arbeits­abläufe eines Töpfers. Arbeiten des Kunst­kera­mikers Egon Bregge.

Dependance, Bruchsal

Deut­sches Musik­auto­maten-Museum

Ent­wick­lung der Musik­auto­maten seit der kunst­hand­werk­lichen Ferti­gung im 17. und 18 Jahr­hundert über die Hoch­blüte im aus­gehen­den 19. Jh. bis hin zum Abge­sang in der Zeit der Welt­wirt­schaft­krise in der 1920er Jahren. 500 Kla­viere, Orche­strien, Spiel­uhren.

Museum, Leipzig

Grassi Museum Angew. Kunst

Eine Reise durch mehr als 3000 Jahre Kunst- und Design­ge­schichte, histo­ri­sche The­men Archi­tektur, Design und Kunst­hand­werk.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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