Grauzonen
Nürnberger Künstler:innen im Nationalsozialismus
Bis 2.10.22, Kunstvilla / Fränkische Galerie, Nürnberg
In der Dauerausstellung der 2014 eröffneten Kunstvilla ist der Zeitraum von 1933 bis 1945 bislang ausgespart. Der Grund dafür ist, dass das Nürnberger Kunstschaffen in der Zeit des Nationalsozialismus bislang noch nicht nähergehend untersucht wurde, wohingegen die Institutionsgeschichte der Vorgängerinstitution der Kunstvilla, der „Fränkischen Galerie”, weitestgehend bekannt ist.
Das Ausstellungs- und Katalogprojekt verfolgt das Ziel, die Wissenslücke zu schließen. In diesem Zusammenhang sind die Erwerbungszusammenhänge besonders relevant. Im weiteren Fokus stehen allgemein die für die Nürnberger Künstler wichtigen Funktionäre und die sich daraus ergebende Netzwerke, im einzelnen ihre Ausstellungsteilnahmen und Teilnahmen an öffentlichen Wettbewerben sowie Buchillustrationen in nationalsozialistischer Literatur.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Künstler Willy Bloss, Jakob Dietz, Irma Goecke, Eitel Klein, Max Körner, Erich Kohout, Ria Picco-Rückert, Luis Rauschhuber, Georg Weidenbacher und Hermann Wilhelm. Anhand dieser Künstlerpersönlichkeiten werden exemplarisch verschiedene Wege aufgezeigt, die es ermöglichten, in der Zeit des Nationalsozialismus künstlerisch tätig zu sein: von der vollständigen Anpassung bis zur Ausnutzung von Schlupflöchern.
Ein Ausblick in die Nachkriegsjahre stellt die Frage nach Kontinuität oder Neubeginn nach 1945.