Museum

Haydn-Haus Eisenstadt und Haydn-Kräutergarten

Landesmuseum Burgenland

Eisenstadt: Ehemaliges Wohnhaus Haydns. Authentische Haydn-Portraits, Opernabschriften, Walter-Flügel, Haydn-Autographe, Kaiserlied, Orgeltisch aus der Bergkirche, Erstausgaben.

Das ehemalige Wohnhaus des großen Komponisten und Musikers Joseph Haydn (1732-1809) beherbergt heute ein Museum. Haydn erwarb das barocke Haus 1766 als fürstlicher Kapellmeister am Esterházyschen Hof und bewohnte es 12 Jahre lang. Zum Anwesen gehört noch heute ein Garten außerhalb der Stadtmauer, der von Juni bis September an festgelegten Tagen besucht werden kann.

Um den Kaufpreis finanzieren zu können, borgte sich der 34-jährige von seinem Schwiegervater, dem Perückenmacher Johann Peter Keller, 600 Gulden und vereinbarte mit der Vorbesitzerin eine jährliche Raten­zahlung.

Das Ehepaar Haydn bewohnte die fünf Zimmer im Obergeschoss, die Vorbesitzerin behielt noch für zwei Jahre das Wohnrecht in den drei Räumen des Erd­ge­schosses.

Im ersten Raum zeigt ein Hausmodell die damaligen Wohnräume. Ausgestellt ist auch (als Faksimile) der Ehevertrag zwischen Joseph Haydn und Maria Anna Theresia Keller.

1768 und 1776 wurde das Haus durch verheerende Brände beinahe vollständig zerstört. Der Wiederaufbau hätte Joseph Haydn, wäre nicht in beiden Fällen sein Dienstherr Nikolaus I. Fürst Esterházy großzügig eingesprungen, vermutlich finanziell ruiniert. Aus einer von ihm selbst erstellten Verlustliste der Brandschadenkonskription lassen sich die vom Feuer vernichteten Einrichtungs­gegen­stände ab­lesen.

Mit dem „Hauß Kauff Contract” von 1778 schließlich verkaufte Haydn sein Wohnhaus und alle zugehörigen Liegenschaften, denn ab diesem Zeitpunkt hatte das Ehepaar Haydn zwölf Jahre lang seinen Hauptwohnsitz im Musikerhaus von Eszter­háza.

Die Kuchl

Eine Öffnung in der Decke zeigt an, dass in diesem gewölbten Raum die Küche untergebracht war. Gekocht wurde auf offenem Feuer, das Brennholz lagerte in unmittelbarer Nähe der Kochstelle. Von den originalen Küchenutensilien Frau Haydns ist nichts erhalten ge­blieben.

Die Cammer

Dieser Raum beeindruckt durch die in mühevoller Kleinarbeit freigelegte und rekonstruierte originale Wandmalerei aus der Zeit Joseph Haydns. Die farbenprächtigen, für ein bürgerliches Haus sehr aufwendigen Bemalungen spiegeln das Selbstbewusstsein des aufstrebenden Kapellmeisters wider. Das Feldbett und zwei runde, hölzerne Tischchen lassen die frühere Wohnausstattung allerdings nur mehr erahnen.

Für die teure maßangefertigte Uniform, die Joseph Haydn bei seinen zahlreichen dienstlichen Verpflichtungen tragen musste, kam sein Dienstherr Fürst Esterházy auf. Die Perücke wiederum trug Joseph Haydn bereits von frühester Kindheit an täglich.

Das Klavier

Joseph Haydn experimentierte mit den Klangmöglichkeiten des Fortepianos und avancierte mit seinen Klaviersonaten und Trios zum Pionier und Neuerer dieser Musikgattungen. Viele Porträts stellen Joseph Haydn deshalb am Klavier dar. Das Ölgemälde des Malers Ludwig Guttenbrunn gilt als eine der wenigen authentischen Darstellungen des Kompo­nisten.

Der ausgestellte Hammerflügel von 1780, frühestes signiertes der noch erhaltenen Instrumente des damals führenden Wiener Klavierbauers Anton Walter, könnte Haydn zum Einstudieren von Gesangspartien gedient haben.

Streichquartett

Joseph Haydn gilt in der Musikwelt als der Schöpfer des Streichquartetts und als derjenige, der es zur Vollendung geführt hat. Diese Werke entstanden aber nicht auf Verlangen seines Fürsten, sondern neben seinen dienstlichen Verpflichtungen aus persönlichem Schaffensdrang heraus. Die Streichquartette op. 17 und op. 20 entstanden in den Jahren 1771 und 1772 hier in seinem Wohn­haus.

Die bedeutendsten musikalischen Huldigungen für diese neue Musikgattung erhielt Haydn durch Ludwig van Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart.

Gottbefohlen

Joseph Haydn war Zeit seines Lebens ein gläubiger Mensch. Sein kirchenmusikalisches Schaffen umfasst 14 Messen, die meist anlassbezogen zu Jubiläen seiner Dienstherren entstanden und den Fürsten zur Repräsentation im Gewand des Sakralen dienten.

Im fünften und letzten Raum ist der von Gottfried Malleck gebaute Spieltisch der Neuen Haydn Orgel von 1797 aus der Bergkirche ausgestellt.

Gezeigt wird zudem das Faksimile der eigenhändigen Abschrift Beethovens vom haydn’schen Streichquartett Es-Dur („op. 20”).

Der Verfasser hat das Haydn-Haus am 19.4.2022 besucht.

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