Stadtmuseum Hofheim am Taunus
Hölle und Paradies
Der deutsche Expressionismus um 1918
Die Ausstellung zeigt ein Jahrzehnt deutscher Kunstgeschichte, das von tiefgreifenden Umbrüchen gezeichnet war. Die Vorstellung des Krieges und seine grausame Realität bilden den Kristallisationspunkt für eine neue expressionistische Künstlergeneration, die sich mit dem Ende des Ersten Weltkrieges formiert.
Gleich zu Beginn werden die bedeutenden Kriegszyklen von Ludwig Meidner (1914) und Otto Dix (1924) einander exemplarisch gegenübergestellt. Nach der Ersten Generation („Brücke”, „Blauer Reiter”) spricht man hier von einer Zweiten Generation, da diese Künstler eine gemeinsame, traumatisierende Erfahrung teilen: das systematische Massentöten des Ersten Weltkrieges. Es ist die Zeit der gesellschaftlichen Extreme zwischen Hunger und Verheißung, Revolution und Reaktion, Zukunftsängsten und hochgesteckten Idealen.
Stilistische Neuerungen wie Kubismus, Futurismus und ein expressiver Naturalismus werden von den Avantgarde-Künstlern Conrad Felixmüller, Georg Tappert und Bruno Krauskopf zur Intensitätssteigerung ihrer Bildsprache eingesetzt. Man möchte die Gesellschaft mit den ästhetischen Mitteln der Kunst erneuern: schöpferisch, spirituell, politisch.
Gezeigt werden über 100 Kunstwerke von 30 Künstlern, unter denen ein Curt Lahs, Hans Orlowski oder Curt Ehrhardt neu zu entdecken sind. Neben dem berühmten Dreigestirn Meidner – Felixmüller – Dix und den sich zwischen Figuration und Abstraktion bewegenden „Körperbildern” greift die Konzeption der Ausstellung mit „Blick, Porträt, Maske” den abgründigen, hypnotischen Blick auf.
Dieses für den Expressionismus so charakteristische Thema ist auch Gegenstand einer 15-minütigen Sequenz aus Fritz Langs „Dr. Mabuse”, dem Stummfilmklassiker von 1922 über die diabolische Verführungskraft eines Verwandlungskünstlers.