Ausstellung 29.09. bis 26.10.22
Vor 250 Jahren, 1772, schuf der Fürther Medailleur Johann Christian Reich seine ersten vier Medaillen, die als Thema die schlimme Hungersnot von 1771/72 hatten. Es folgten viele weitere Prägungen, etwa 160 Stück, auf bedeutende zeitgenössische Ereignisse. Die Ausstellung erklärt Reichs Leben und zeigt viele seiner Medaillen, von denen einige auch mit Fürth zu tun haben.
Der 1730 im damals sächsischen, heute thüringischen Eisenberg geboren, ließ sich Johann Christian 1758 in Fürth nieder. Er hatte erkannt, welche Chance die in Fürth herrschende, damals ungewöhnliche freie Wirtschaftsordnung gewährte, in der grundsätzlich jeder produzieren konnte, was und wie er wollte.
Reich, der mittellos nach Fürth gekommen war, arbeitete zunächst in seinem Handwerk als Gürtler, verlegte sich aber dann auf die im Manufakturbetrieb erstmals mögliche Massenherstellung von Rechenpfennigen und Spielmarken.
Sein wirtschaftlicher Aufstieg schlug sich im Eigentum von drei Häusern in der neuerbauten Alexanderstraße und weitem Grundbesitz nieder. Reich wurde zu einem der wohlhabendsten Bürger Fürths.
Zwei seiner Häuser veräußerte er jedoch wieder, um seiner eigentlichen Passion nachgehen zu können: der Entwicklung und Erfindung von mechanischen Instrumenten. Damit wurde er über Fürth hinaus bekannt, was Besucher von weit her unterstreichen. Sie beschrieben, was sie bei Reich zu sehen bekamen: Wanduhren, Glockenspiele, Orgeln, eine Elektrisiermaschine, eine Donnermaschine, ein Perpetuum Mobile, überhaupt „physikalische und mathematische Instrumente”. Sie nannten Reich ein „wahres Genie” oder einen „mechanischen Kopf”.
Heute ist Johann Christian Reich vor allem mit seinen zahlreichen zeitgeschichtlichen Medaillen bekannt.
Ausstellungsort
1000-jährige Entwicklung vom agrarorientierten Marktflecken zur modernen Industrie- und Handelsstadt, mit Schwerpunkt auf der Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Nationalsozialismus, Wirtschaftswunderzeit, Ludwig Erhard, Max Grundig, Gustav Schickedanz, Grünes Fürth.
Museum, Fürth
Ludwig Erhard, erster Bundeswirtschaftsminister und zweiter Bundeskanzler der BRD, „Vater des deutschen Wirtschaftswunders” und eine der wichtigsten Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Museum, Fürth
Judaika und Alltagsgegenstände. Geschichte und Gegenwart jüdischen Lebens, sozialer und wirtschaftlicher Wandel für Juden im 19. Jahrhundert. Historische Mikwe (1702), Laubhütte (19. Jh.) und aufwändige Stuckarbeiten.
Museum, Fürth
Geschichte der Fürther Polizei und der Fürther Gerichtsbarkeit seit 1806. Spektakuläre Kriminalfälle, Kriminaltechnik, Rechtsmedizin. Nachgestellter Tatort.
Museum, Fürth
Museum, Fürth
Ehemalige Direktion der Firma Grundig. Technik- und Kulturgeschichte des Rundfunks in Deutschland: Radios, Fernsehapparate, Plattenspieler, Tonbandgeräte und spielbereite Musikboxen. Mitmach- und Aktivstationen, Museumscafé im Stil der 1950er Jahre, Museumsgarten.