Ausstellung 27.07. bis 09.11.25
Wer waren die Kelten, wie und wo lebten sie und was passierte zwischen dem 5. und 1. Jahrhundert v.Chr. in Franken? Die Ausstellung widmet sich dem archäologischen Erbe der keltischen Kultur im Zentrum des weiten Besiedlungsgebietes. Anhand zahlreicher archäologischer Exponate, die in dieser Dichte sonst nicht zu sehen sind, arbeitet sie die allgegenwärtigen Spuren keltischer Geschichte auf fränkischem Gebiet erstmals umfassend auf. Die Funde aus der sogenannten Latènekultur belegen dabei das ausgereifte handwerkliche Geschick und den künstlerischen Ausdruck der hochentwickelten keltischen Gesellschaft.
Buckelringe gehörten um 250 v.Chr. zur Schmuckausstattung wohlhabender Frauen.
Das Leben der Kelten
Geradezu inflationär werden archäologische Funde von Laienseite den Kelten zugeschrieben. Dies belegt einmal mehr die große Faszination, die von ihnen bis heute ausgeht. Als erstes Volk nördlich der Alpen tauchen die „KELTOI” um 550 v. Chr. in griechischen Schriftquellen auf. Dahinter stand eine entwickelte, organisierte Gesellschaft, die in offenen Siedlungen, aber auch in Höhenburgen wie der Vogelsburg oder in Städten, den sogenannten Oppida wie auf dem Staffelberg zusammenlebte.
Anhand von Modellen, digitalen Installationen und zahlreichen archäologischen Funden von den Orten, an denen die Kelten in Franken lebten, entsteht in der Ausstellung ein Bild des alltäglichen Lebens, dessen Facetten Handwerk und Kunst genauso umfassen wie die gesellschaftlichen Eliten und deren Verbindungen in fremde Länder. Für die Präsentation gezeichnete Lebensbilder veranschaulichen typische keltische Berufe und Szenen des Alltags ebenso wie Aspekte des Glaubens. Zusammen mit den archäologischen Funden entwerfen sie ein detailreiches Bild der keltischen Besiedelung in Franken.
Gesellschaft
An ihrer Spitze stand ein Adel, der sich als Kriegerstand definierte, in Burgen oder an hervorgehobenen Plätzen residierte und seine Stellung durch „exotische” Luxusgüter aus dem Mittelmeerraum inszenierte. Während die einfache Bevölkerung als Bauern auf dem Land das wirtschaftliche Rückgrat darstellte, saßen die Handwerker in zentralen, vom Adel kontrollierten Großsiedlungen oder in den befestigten Oppida. Ihr hoher qualitativer und ästhetischer Anspruch machte die Erzeugnisse begehrt. Dabei reichte das Spektrum von Töpferhandwerk über Arbeiten aus Bronze und Eisen, nicht zuletzt Waffen, bis hin zum Glashandwerk und der Medizin.
Handwerkskunst
Schmuckstücke wie eine Halskette aus Bronzeperlen von der Ehrenbürg bei Forchheim in Oberfranken zeigen eindrucksvoll die Kunstfertigkeit bei der Bronzeverarbeitung. Unzählige Gewandspangen, sogenannte Fibeln, mit kunstvollen Verzierungen in Tier-, Menschen- oder Dämonengestalt zugleich geben Zeugnis davon, wie man sich durch mystische und übernatürliche Kräfte schützen wollte. Ähnliches gilt für Amulette wie den Rinderpaaranhänger aus dem mittelfränkischen Landersdorf, der für Fruchtbarkeit stand, oder das Eberfigürchen aus Karlstadt in Unterfranken, das wohl die Kraft des Tieres auf den Besitzer übertragen sollte.
Mit diesem Amulett wollte man Fruchtbarkeit und den Fortbestand der Herden heraufbeschwören.
Wie sie verschwanden
Die Kelten waren krisenerprobt. Ein Klimasturz zog bald nach 400 v. Chr. auf dem heute fränkischen Gebiet eine Folge von katastrophalen Missernten nach sich und fügte der blühenden Kultur auf ihrem Höhepunkt schwere Schäden zu. Weite Teile des Landes wurden nach bürgerkriegsähnlichen Geschehnissen verlassen. Diese Entwicklung fällt in die Zeit der historisch überlieferten Keltenwanderungen, im Zuge derer ihre Kriegerscharen zunächst in Italien einfielen und später bis nach Griechenland und Kleinasien gelangten.
Die verlassenen Gebiete in Franken wurden zwar bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. erneut zur Heimstatt anderer keltischer Stämme, die ihre eigene Siedlungsweise, ihre Bestattungssitten und anderes Sachgut etablierten. An der Wende zum 1. Jahrhundert v. Chr. aber erreichten erstmals germanische Kriegsscharen die Region und brachten das wirtschaftliche Gleichgewicht ins Wanken. Militärische Zusammenstöße führten zum Erliegen des Handels und schließlich zur Aufgabe der zentralen Siedlungen. Weite Teile der Bevölkerung kehrten zu einer bäuerlichen Lebensweise zurück und vermischten sich mit den immer stärker zuwandernden Germanen.
Die Kelten verschwanden als eigenständige Kultur in Franken.
Ausstellungsort
Abgüsse berühmter Bildwerke aus fünf Jahrtausenden und vier Erdteilen.
Beitrag, 27.7.2025
Die Kelten faszinieren bis heute. Der Katalog zur Ausstellung in Iphofen ist ebenso interessant wie die Ausstellung selbst.
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