Version
20.6.2024
(modifiziert)
Serviceteile mit Schuppenrelief zu „Keramikmuseum (Museum)”, DE-71634 Ludwigsburg
Serviceteile mit Schuppenrelief nach Gottlieb Friedrich Riedel, um 1765-70, Bemalung um 1770-80
Porzellangeiger zu „Keramikmuseum (Museum)”, DE-71634 Ludwigsburg
Cellistin zu „Keramikmuseum (Museum)”, DE-71634 Ludwigsburg
Drei Kannen zu „Keramikmuseum (Museum)”, DE-71634 Ludwigsburg
Drei Kannen, Porzellan mit farbiger Bemalung und teilweise Vergoldung, Ludwigsburg.
Schinkelvase zu „Keramikmuseum (Museum)”, DE-71634 Ludwigsburg
Colani-Porzellan zu „Keramikmuseum (Museum)”, DE-71634 Ludwigsburg
Serviergeschirr zu „Keramikmuseum (Museum)”, DE-71634 Ludwigsburg
Deckelterrine in Gestalt eines Truthahns, Fayence mit Muffelmalerei, Höchst, zwischen 1748 und 1753.
Drei Löwen zu „Keramikmuseum (Museum)”, DE-71634 Ludwigsburg

Museum

Keramikmuseum

Schloßstraße 30
DE-71634 Ludwigsburg
07141-18-2004
April bis Okt:
Sa-So+Ft 10-17 Uhr

Die nach Themen gegliederte Ausstellung, deren Schwerpunkt auf der europäische Porzellankunst unter besonderer Berücksichtigung der einst von der Ludwigsburger Porzellan-Manufaktur hergestellten Produkte liegt, folgt der barocken Raumstruktur. Gezeigt wird Keramik – also Porzellan, Fayence, Majolika, Steingut und Steinzeug – vor allem des 18. und 19. Jahrhunderts der großen Manufakturen Meißen, Nymphenburg, Berlin, Wien und Ludwigsburg.

Der Rundgang durch die zeitgenössische Keramik beginnt mit der Unikat-Keramik von 1950 bis heute: Werke, die vom Entwurf bis zur Ausführung aus einer Hand stammen. Die Beispiele reichen vom traditionellen Handwerk bis zur Kunst der Moderne. Neben Gefäßen sind Kleinplastiken, frei gestaltete Plastiken sowie Wandarbeiten ausgestellt.

Herzog Carl Eugen von Württemberg gründete 1758 in seiner Residenzstadt die Porzellanmanufaktur Ludwigsburg als achte der großen europäischen Manufakturen. Dank intensiver finanzieller Unterstützung gelangte der Betrieb rasch zu höchster Blüte. Obermaler Gottlieb Friedrich Riedel entwarf die großen Gittervasen mit plastisch aufgelegten Blüten, den technisch gewagten Tafelaufsatz und das Service mit dem für Ludwigsburg typischen Schuppenrelief. Berühmtheit erlangten die exotischen Vögel von Jean Jacques Louis, die Chinesen von Joseph Weinmüller und die Bacchanten und sogenannten Musiksoli des Hofbildhauers Johann Christian Wilhelm Beyer.

Das in Ludwigsburg hergestellte Porzellanservice für eine Dame der venezianischen Gesellschaft macht mit seiner Vielfalt deutlich, wie stark der neue Werkstoff in alle Lebensbereiche eindrang und andere Modematerialien verdrängte. Mit Tintenzeug, Kerzenhalter und Tischglocke eroberte das Porzellan den Schreibtisch, als Pfeifenkopf, Schnupftabakdose oder Kautabak-Spucknapf wurde es für den Tabakgenuss unentbehrlich. Die Körperpflege wiederum profitierte von Waschgarnituren, Barbierschalen, Schminkdosen und Parfumflakons aus Porzellan.

Der letzte Raum zeigt an Kaffee-, Tee- und Mokkaservicen den Stilwandel vom Historismus bis zur Gegenwart. Bei der Industrieware herrschte in Deutschland bis etwa 1930 ein dekorativer, malerischer Stil vor, dann setzte sich die schlichte, funktionsbestimmte Industrieform durch, bis schließlich gegen Ende der 1960er Jahre die Protestwelle der Popkultur zur Abkehr von der klaren Formensprache führte. Heute bestimmen multinationale Großunternehmen das Warenangebot, und mit der Gestaltung der Service werden avantgardistische Designerbüros in aller Welt beauftragt.

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