Burg
Die größte und in ihrem einzigartigen Erhaltungszustand auch die schönste Gaden-Kirchenburg Deutschlands ist ein Denkmal von nationaler Bedeutung. Erbaut 1400 bis 1450, bot sie mit ihren doppelten Ringmauern, Bastionen und etwa 60 Vorratskellern eine Rückzugsmöglichkeit bei Überfällen oder Belagerung.
Architektur
Mit ihren fünf Türmen, sechs Bastionen und dem in mehrere Zwinger unterteilten Bering ist sie wehrhafter ausgestattet als so manche Höhenburg und stellt somit auch ein einzigartiges Kleinod spätmittelalterlicher Wehrbautechnik dar.
Der quadratische Grundriss ähnelt einem Mühlespielbrett: es gibt einen äußeren, bis zu 5 Meter hohen Mauerring mit turmartigen Eckbastionen, und einen inneren, von dessen vier jeweils 25 Meter hohen Ecktürmen drei noch heute die ursprüngliche Höhe aufweisen: der Waagglockenturm, der im Rahmen einer Führung bestiegen werden kann, der Schulglockenturm, der Achtlöchrige Turm und der Pulverturm. Die Türme stehen je 66 Meter voneinander entfernt. Innerhalb der Burg steht im Zentrum die im Renaissancestil erbaute Kirche St. Michael.
Das Tor, das die Altstadt mit der Kirchenburg verbindet, war früher der einzige Zugang zur Anlage. Außen zeigt es Kragsteine für ein Fallgatter. Ein eisenbeschlagener Torflügel zeigt die Jahreszahl 1622 und enthält eine kleine Tür zum Durchschlupf für Verspätete. Die Gaden (hüttenartige Aufbauten der Gewölbekeller) waren früher wie die Keller in Privatbesitz und dienten als sicherer Aufbewahrungsort für Hab und Gut der Ostheimer Bürger. Die evangelische Michaelskirche bildet das Herz der Kirchenburg.
Historische Turmuhr
Im Waagglockenturm befand sich eine schmiedeeiserne Turmuhr mit Waagbalken. Da die Zeit nach Temporalstunden, also von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gemessen wurde, mussten die Waaggewichte täglich entsprechend der Tag- und Nachtzeit umgehängt werden: an langen Sommertagen nach außen (die Uhr lief langsamer) und für die kürzeren Nachtstunden nach innen (die Uhr lief schneller).
1706 wurde der Waagbalken durch ein deutlich präziseres Pendel ersetzt, die Uhr blieb bis 1917 in Betrieb, war dann ab 1963 verschollen und wurde 2013 bei einem Schweinfurter Uhrensammler wiederentdeckt. Seit Anfang 2014 nimmt sie nun wieder ihren angestammten Platz ein.
Museum
Die Ausstellung im „Steinernen Gaden” stellt auf drei Ebenen in historischem Ambiente die wichtigsten Kirchenburgen in Südthüringen und Unterfranken vor. Eine Übersichtskarte, ein großes Holzmodell sowie bebilderte Kurzbeschreibungen stellen die verschiedenen Anlagen vor und beschreiben die wesentlichen Unterschiede.
Beitrag, 22.5.2022
Odel oder Rebhänge? Eine vom Museumsleiter verhinderte Vor-Ort-Recherche warf beim Verfasser die Frage auf, über welches Museum er stattdessen berichten könnte. Fündig wurde er im nahen Castell.
Museum, Ostheim vor der Rhön
Orgeln von der Romanik (um 1100) bis zur Gegenwart. Faszinierende Einblicke in die Technik des Orgelbaus und dessen historische Entwicklung. Bedeutendstes Museum seiner Art in Europa.
Museum, Ostheim vor der Rhön
Werkstatt-Museum mit Transmission, Radgrube und allerlei Werkzeugen.
Schauplatz, Mellrichstadt
Ehemaliges Stabsgebäude der Kaserne im Originalzustand. Ehemaliger Luftschutz- und Führungsbunker, Mannschaftsstuben, Kommandeurzimmer, Modell der Kaserne, Uniformen, Handfeuerwaffen und schwere Waffen.
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Bedeutende Gemälde- und Skulpturensammlung vom Barock bis in die Gegenwartskunst. Werke bedeutender Künstler, die aus der Region stammen oder hier gemalt haben, etwa der bekannte Impressionist Hugo von Habermann.
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Dörfliche Kultur in Unterfranken. Acht bäuerliche Hofstellen und Taglöhnerhäuser sowie die für Unterfranken so typischen Gemeindebauten wie Kirche, Dorfwirtshaus und Gemeindebrauhaus.