Ausstellung 08.10.22 bis 12.02.23
Die grosse Herbstausstellung geht der Frage nach, wie Kunstschaffende im Verlauf der Jahrhunderte mit der Erfahrung von Kriegen umgegangen sind – ein Thema, das in diesem Jahr in Europa unvermittelt traurige Aktualität erfahren hat. In einem Streifzug von der Renaissance bis zur Gegenwart werden ausgewählte Meisterwerke von Albrecht Dürer und Francisco de Goya über Käthe Kollwitz bis hin zu modernen Meistern wie Gerhard Richter gezeigt.
Im Zentrum der Ausstellung stehen druckgraphische Zyklen, angefangen bei Albrecht Dürers Apokalypse über Jacques Callot Misères de la Guerre und Francisco de Goyas Desastres de la Guerra. Es zeigt sich, dass gerade in der Druckgraphik die Kunstschaffenden frei zu Werke gehen konnten und ihre individuelle Sicht auf den Krieg verarbeiten konnten. Hatten die Künstler seit jeher gute Verdienstmöglichkeiten darin gefunden, die Schlachten und Siege ihrer Herrscher in grossen Gemälden und Denkmälern in Szene zu setzen, so zielt die kleinformatige Graphik auf eine dezidiert andere Lesart, auf eine Sicht von unten, gleichsam auf Augenhöhe mit den Opfern. Sie wurden meist ohne Auftrag, aus freien Stücken geschaffen und zeugen von einer privaten, kritisch-reflektierten Auseinandersetzung mit den Ereignissen. Im Falle Goyas wurde die Serie aufgrund ihrer Brisanz erst Jahrzehnte nach dem Tod des Künstlers publiziert.
Der Parcours durch die Jahrhunderte zeigt ausgewählte Meisterwerke, die zu Meilensteinen der künstlerischen Beschäftigung mit dem Krieg geworden sind. So gilt Jacques Callots Misères de la Guerre, entstanden während des Dreißigjährigen Kriegs, als erstes Werk der europäischen Kunst, das sich den Auswirkungen des Kriegs auf einfache Leute wie Bauern und Soldaten annahm und nicht davor zurückschreckte, Brandschatzung, Raub, Mord und Plünderung ins Bild zu setzen. Damit thematisierte er die Gräuel seiner Zeit, statt Darstellungen zur Herrscherpropaganda zu produzieren.
Rarität
Das Werk stand in der Folge Pate für zahlreiche Nachfolger, deren berühmteste wohl Goyas Desastres de la Guerra sind. Daneben werden in der Ausstellung auch andere bekannte Namen präsentiert wie Giovanni Battista Tiepolo und Käthe Kollwitz, die ihrerseits jeweils für einen gänzlich eigenen Umgang mit dem Thema stehen.
Eine besondere Entdeckung ist die fast sechs Meter lange Zeichnung von Frans Masereel, die er für seinen Freund, den Winterthurer Sammler und Mäzen Georg Reinhart, schuf. Beinahe wie eine Graphic Novel angelegt, thematisiert die großformatige Tuschezeichnung Masereels Flucht aus Paris 1942.
Die Arbeit gelangte jüngst als Schenkung an das Kunst Museum Winterthur und ist im Rahmen der Ausstellung erstmals seit 1981 der Öffentlichkeit zugänglich.
Kombiniert werden diese Meisterblätter mit ausgewählten Gemälden und Skulpturen, darunter solche von Alberto Giacometti und Gerhard Richter. Den Abschluss und gleichzeitig den Sprung in die Gegenwart bildet sodann der Werkzyklus Ernste Spiele von Harun Farocki.
Anliegen der Ausstellung, deren Konzeption weit vor dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts entstand, ist es, ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen. Aus diesem Grund spendet das Museum den während der Ausstellung generierten Erlös aus dem Museumshop an die Artas-Foundation, die sich für Kunst und Friedensförderung in Krisengebieten einsetzt.
Ausstellungsort
Werke schweizerischer, deutscher und österreichischer Künstler des 18.-20. Jh. Schweizer Malerei von Liotard über Füssli, Graff, Wolf, Agasse, Töpffer, Calame, Menn, Böcklin und Anker bis hin zu Hodler, Segantini und Giovanni Giacometti.
Haupthaus, Winterthur
Eine der schönsten modernen Kunstsammlungen der Schweiz mit herausragenden Werkgruppen vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Museum, Winterthur
Holländische Malerei des 17. Jahrhunderts, der Hochblüte des "Gouden Eeuw" (goldenes Jahrhundert). Porträtminiaturen-Sammlung Emil S. Kern.
Museum, Winterthur
Museum, Winterthur
Einziges noch in dieser Art bestehendes Museum der Schweiz, das sich an den Schnittstellen zwischen Alltagskultur und Kunst, Handwerk, Design und industrieller Produktion bewegt.
Museum, Winterthur
Zeitreise von frühen Instrumenten zur Himmelsbeobachtung bis zu synchronisierten Zeitmessern. Schwerpunkte der Sammlung bilden die eisernen Konsolenuhren der Winterthurer Uhrmacher Liechti aus dem 16. und 17. Jh., Prunkuhren aus der Renaissance, Schweizer Holzräderuhren.
Museum, Winterthur
Reich dekorierte Täfer aus städtischen Bürgerhäusern und barocke Turmöfen lassen die Räume in prächtigem Glanz erstrahlen. In wechselnden Ausstellungen werden Themen der Winterthurer Geschichte präsentiert. Gegenstände von der römischen Antike bis in die