Beitrag v.
29.3.2024
(modifiziert)
Waldelefant zu „Landesmuseum für Vorgeschichte (Museum)”, DE-06114 Halle (Saale)
Mammut und Denker zu „Landesmuseum für Vorgeschichte (Museum)”, DE-06114 Halle (Saale)
Fischjagd zu „Landesmuseum für Vorgeschichte (Museum)”, DE-06114 Halle (Saale)
Schamane zu „Landesmuseum für Vorgeschichte (Museum)”, DE-06114 Halle (Saale)
Rind zu „Landesmuseum für Vorgeschichte (Museum)”, DE-06114 Halle (Saale)
 zu „Landesmuseum für Vorgeschichte (Museum)”, DE-06114 Halle (Saale)
Himmelsscheibe von Nebra
Foto: D. Bachmann
Pompeji-Raum zu „Landesmuseum für Vorgeschichte (Museum)”, DE-06114 Halle (Saale)
Gebäude zu „Landesmuseum für Vorgeschichte (Museum)”, DE-06114 Halle (Saale)

Museum

Landesmuseum für Vorgeschichte

Sachsen-Anhalt

Richard-Wagner-Straße 9
DE-06114 Halle (Saale)
Ganzjährig:
Di-Fr 9-17 Uhr
Sa-So+Ft 10-18 Uhr

Das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) ist eine der renommiertesten Institutionen der Altertumskunde in Europa. Seine Heimstätte ist Deutschlands ältester Zweckbau für prähistorische Archäologie.

Exponate von Weltrang

Die Sammlung umfaßt zahlreiche prägnante Exponate von internationaler Bedeutung, die auf der Basis aktueller Forschungen in eindrucksvollen Inszenierungen präsentiert werden, darunter die weltberühmte Himmelsscheibe von Nebra. Begleitet werden die Schaustücke von spannenden Geschichten, rekonstruierten Techniken, Geschehnissen und Lebensbildern.

Geisteskraft

Entlang des 450.000 Jahre umfassenden Weges humaner Evolution begegnen die Besucher mehr als nur einer Menschenart und erkennen dabei, über welche intellektuellen, handwerklichen, künstlerischen und emotionalen Fähigkeiten die Urmenschen verfügten, und wie viel oder auch wie wenig uns mit unseren Vorgängern in der europäischen Menschheitsgeschichte verbindet.

Weltweit unvergleichlich ist ein Zeugnis frühmenschlicher Zeichen-Kommunikation aus der Hand eines Homo erectus, gefunden innerhalb eines außerordentlich gut erhaltenen Lagerplatzes. Gleiches gilt auch für den bislang einzigen nachweisbaren Fingerabdruck eines Neandertalers, hinterlassen auf dem ältesten bekannten künstlich hergestellten Material.

Der Jetztmensch betritt die Bühne

In einem letzten „Menschenwechsel” betreten vor 40.000 Jahren unsere direkten Urahnen die Weltbühne, wo sie ihrer Kreativität zum Dank extremste Umweltbedingungen meistern und sich in Kältewüsten und Froststeppen behaupten. Hocheffektive Geräte wie auch filigrane Beispiele der berühmten Eiszeitkunst gewähren Einblicke in die Gedankenwelt steinzeitlicher Tundrenjäger.

Ein erneuter Klimawandel vor 11.000 Jahren führte zu der bis heute andauernden Warmzeit und zwang wiederum zu veränderten Lebensstrategien. Die außergewöhnliche Bestattung einer Schamanin fasziniert nicht zuletzt deshalb, weil man ihr Gesicht präzise nachbilden konnte.

Von Jägern zu Bauern

Der Bereich „Lebenswandel” konfrontiert uns mit dem folgenschwersten Umbruch der menschlichen Kultur: die Abkehr vom mobilen Wildbeutertum zugunsten sesshaften Landwirtschaftens. Der neue Nahrungserwerb führte zu einem rasanten Bevölkerungsanstieg, der bis heute unvermindert andauert.

Welche neuen sozialen und architektonischen Formen des Zusammenlebens entwickelten diese ersten Bauernkulturen? Welche Funktion hatten ihre kolossaler Wohn-, Ritual- und Grabbauten aus Holz und Großsteinen? Nicht unerwähnt bleibt auch die Kehrseite der gewandelten Lebensweise, in Gestalt gravierender Umweltschäden durch Kahlschlag, Bodenmanipulation und Verwüstung.

Bronzerausch

Die anbrechende Metallzeit veränderte die Verhältnisse erneut. Land- und Güterbesitz waren inzwischen Werte, um die man oftmals blutig stritt. Neue Materialien wie Kupfer, Bronze und Gold brachten die gesamte alteuropäische Welt in Bewegung und lebhaften Kontakt. Es galt Rohstoffe, Technologien, Waren und Vertriebswege zu erringen und zu kontrollieren. Wem dies gelang, genoss eine nie gekannte wirtschaftliche und soziale Macht.

Europaweit bildeten sich in den Gesellschaften ausgeprägte Rangordnungen, die mit Insignien zur Schau gestellt wurden. Seit jener Zeit verlor Gold nie mehr seinen exzeptionellen Wert.

Der geschmiedete Himmel

An der originalen Himmelsscheibe von Nebra (UNESCO-Dokumentenerbe) fesselt nicht nur die unglaubliche Kriminalgeschichte ihrer Aufspürung, sondern auch die Enträtselung der dargestellten Symbolik: die goldverzierte Bronzescheibe zeigt die weltweit älteste konkrete Darstellung astronomischer Phänomene, die wir kennen. Eine stimmungsvolle Inszenierung verbindet den geistesgeschichtlichen Schlüsselfund mit anderen informativen Sachzeugen der frühbronzezeitlichen Gesellschaft.

Glutgeboren

Im nächsten Abschnitt gelangen die Besucher in eine Zeit, in der das Feuer mehr als je zuvor eine entscheidende Funktion in zentralen Lebensbereichen besaß, so im Totenritual, in Technologie und Ökonomie. Der neue Werkstoff Eisen brach die alten Buntmetall-Monopole. Macht- und Sozialverhältnisse änderten sich. Am Ende der Früheisenzeit treten Kelten und Germanen aus der historischen Anonymität.

Die Erfindung der Germanen

In den Werken Caesars und anderer antiker Schriftsteller treten die hiesigen Völker erstmals aus ihrer historischen Anonymität. Rom nimmt vielfältigen Einfluss auf das bislang unbeachtete Barbarenland. Doch die beschriebenen Sueben und Hermunduren orientieren sich nur sehr eingeschränkt an der Hochkultur des Feindes. Bewusst wird die eigene Lebensweise beibehalten.

Barbarenmacht

Abschließend beginnt eine besonders bewegte Epoche, nämlich die Spätantike und Völkerwanderungszeit. In diese Phase fallen so elementare Ereignisse wie die Krise des Römischen Reiches. Die germanischen Völker beginnen sich von den bis dahin dominierenden mediterranen Staaten unabhängig zu machen, neue Stämme entstehen.

Das Kriegertum ist prägendes Element in der germanischen Gesellschaft, Kriegsgötter überprägen nun den alten bäuerlichen Fruchtbarkeitsglauben. Persönlicher Erfolg und sozialer Rang werden durch Prestigezeichen wie goldene Hals- und Fingerringe und Gastmahle kenntlich gemacht.

Der Verfasser hat das Museum am 29.8.2020 besucht.

POI

Beitrag, 19.9.2020

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Rainer Göttlinger
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