Lebenstraum!
Mehr Lebensraum für Wildtiere
Bis 3.10.23, Museum Jagd und Wild, Falkenstein
Das Jagdrevier Hitzelsberg liegt im Landkreis Cham zwischen der Stadt Roding und dem Markt Stamsried. Ein ganz normales Jagdrevier in einer ländlichen, intensiv landwirtschaftlich genutzten Gegend? Nicht ganz. Die Ausstellung stellt die Besonderheiten des Jagdreviers Hitzelsberg und seinen Jagdpächter Dietmar Strasser vor.
Seit Jahrzehnten ist Strasser für das Jagdrevier Hitzelsberg verantwortlich und versteht sich nicht nur als Jäger, sondern in erster Linie als Heger, Gestalter und Pfleger von Lebensraum für Wildtiere. Er legt Biotope an, schichtet Lesesteinhaufen auf und stapelt Totholz. Er pflanzt lange, mehrreihige Hecken und Streuobstwiesen. An Waldrändern und unter Hochspannungsmasten schafft er Wildäcker. In Maisfelder oder an Feldrändern sät er Blühstreifen ein. Es ist ihm wichtig, bestehende und neu geschaffene Lebensräume für heimische Wildpflanzen und Wildtiere miteinander zu verbinden und zu vernetzen. Nur so finden die Tiere leichter Nahrung und Schutz. Das alles stemmt er in seiner Freizeit.
Schwarzwild und Raubwild wird auch im Revier Hitzelsberg bejagt, aber der gelernte Landwirt und städtische Beamte Strasser brennt dafür, einen Beitrag zu mehr Artenvielfalt zu leisten. Insektenschutz, Vogelschutz und Artenschutz gehören für ihn genauso zu einem intakten Revier wie der durch Bejagung regulierbare Anteil von jagdbarem Wild.
Strasser ist Idealist, aber auch Realist, und er tritt ein für ein gutes Zusammenspiel von Ökonomie und Ökologie. Die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten und Waldbesitzern seines Reviers schätzt er sehr und sie trägt Früchte. In einer intensiv genutzten Kulturlandschaft haben Wildtiere nur dann eine echte Chance auf artgerechtes Leben, wenn alle zusammenwirken: Land- und Forstwirtschaft, Jagdwesen, Umwelt- und Naturschutz und Freizeitnutzer.
Für die Ausstellung wurde Dietmar Strasser bei seinen Arbeiten im Jagdrevier Hitzelsberg über einen längeren Zeitraum durch die Gebietsbetreuerin des Naturparks Oberer Bayerischer Wald, Anette Lafaire, begleitet. In Fotografien, Begleittexten und mit einem Kurzfilm seines Jagdgenossen Mathias Schoierer wird das Thema anschaulich vermittelt. Präparate von Wildtieren und weitere Objekte ergänzen die Sonderschau.