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15.9.2015
 zu „Marzipan”, DE-74321 Bietigheim-Bissingen
Foto: Walter Poganietz, Conditorei-Museum, Kitzingen
 zu „Marzipan”, DE-74321 Bietigheim-Bissingen
Foto: Walter Poganietz, Conditorei-Museum, Kitzingen

Ausstellung 04.10.15 bis 03.04.16

Marzipan

Haremskonfekt - Arznei - Süßigkeit

Stadtmuseum Hornmoldhaus

Hauptstraße 57
DE-74321 Bietigheim-Bissingen
Ganzjährig:
Di-Mi, Fr 13.45-17.45 Uhr
Do 13.45-19.45 Uhr
Sa-So+Ft 10.45-17.45 Uhr

Pralinen, Torten, Mozartkugeln – bei diesen und vielen anderen Leckereien spielt Marzipan die entscheidende Rolle. Zwischen 400 und 700 Gramm davon verzehrt jeder Bundesbürger laut einer Marktforschungsstudie pro Jahr – im Norden mehr als im Süden.

Marzipan umweht noch heute der Hauch des Geheimnisvollen. Wahrscheinlich stammt es aus dem arabischen Kulturkreis und gelangte über Spanien und Sizilien nach Mitteleuropa. Dort war das Produkt aus den exotischen und teuren Zutaten Mandeln, Rohrzucker und Rosenwasser ein besonderer Genuss.

In Mitteleuropa zählten diese Rohstoffe bis in die Renaissance meist zu Apothekenwaren. So erstaunt es nicht, dass Marzipan damals in Apotheken und dort als Stärkungsmittel für Kranke und zum Versüßen allzu bitterer Arznei hergestellt und verkauft wurde. Der hohe Preis des Marzipans sorgte dafür, dass sich nur Reiche diese „Medikamente” gönnen konnten. Bald war Marzipan als exquisiter Gaumenkitzel auf fürstlichen Tafeln vertreten. Erst im 17. Jahrhundert war Marzipan als exklusiver Genuss unter den wohlhabenden Bürgern angekommen.

Doch nicht nur frei geformte Kunstwerke aus Marzipan waren gefragt. Passend zu Festen im Jahreskreis oder zu familiären Feiern wurde „gemodeltes” Marzipan verschenkt. Zu dessen Herstellung wurden geschnitzte, mit Springerle-Modeln vergleichbare Holzformen verwendet.

Erst mit der Einführung des Rübenzuckers im 19. Jahrhundert wurde Marzipan zum erschwinglichen Genuss für breitere Bevölkerungsschichten. Nur durch den Einsatz neuartiger Formen aus Schwefel – gefertigt nach Vorbildern aus der Spielzeugproduktion – konnte die gestiegene Nachfrage nach Marzipanprodukten befriedigt werden.

Unterstützt durch viele Leihgeber und besonders durch das Conditorei-Museum Kitzingen zeichnet des Stadtmuseums Hornmoldhaus die Geschichte des Marzipans bis in die Gegenwart nach.

POI

Ausstellungsort

Horn­mold­haus

Einer der schön­sten Profan­bauten der Renais­sance in Nord­württem­berg. Zeit­typi­sches Mobiliar, mit Schein­arch­itektur und floralen Motiven reich aus­ge­malte Sommer­stube. Stadt­ge­schichte von der Römer­zeit bis zur Gegen­wart, u.a. mit einem Wein­register von 1550.

Museum, Bietigheim-Bissingen

Städti­sche Ga­le­rie

Synthese aus historischer Bausubstanz und moderner Architektur. Einzigartige Sammlung zur Geschichte des Linolschnittes.

Museum, Asperg

Hohen­asperg ein deut­sches Gefäng­nis

Schloss, Ludwigsburg

Jagd- und Lust­schloss Favo­rite

Museum, Marbach

Schiller-National­museum und DLA

Deutsche Literatur von der Mitte des 18. Jahr­hun­derts bis zur Gegen­wart. Schiller, Wieland, Schubert, Hölderlin, Uhland-Kerner-Mörike, Cotta.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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