Ausstellung 04.10.15 bis 03.04.16
Pralinen, Torten, Mozartkugeln – bei diesen und vielen anderen Leckereien spielt Marzipan die entscheidende Rolle. Zwischen 400 und 700 Gramm davon verzehrt jeder Bundesbürger laut einer Marktforschungsstudie pro Jahr – im Norden mehr als im Süden.
Marzipan umweht noch heute der Hauch des Geheimnisvollen. Wahrscheinlich stammt es aus dem arabischen Kulturkreis und gelangte über Spanien und Sizilien nach Mitteleuropa. Dort war das Produkt aus den exotischen und teuren Zutaten Mandeln, Rohrzucker und Rosenwasser ein besonderer Genuss.
In Mitteleuropa zählten diese Rohstoffe bis in die Renaissance meist zu Apothekenwaren. So erstaunt es nicht, dass Marzipan damals in Apotheken und dort als Stärkungsmittel für Kranke und zum Versüßen allzu bitterer Arznei hergestellt und verkauft wurde. Der hohe Preis des Marzipans sorgte dafür, dass sich nur Reiche diese „Medikamente” gönnen konnten. Bald war Marzipan als exquisiter Gaumenkitzel auf fürstlichen Tafeln vertreten. Erst im 17. Jahrhundert war Marzipan als exklusiver Genuss unter den wohlhabenden Bürgern angekommen.
Doch nicht nur frei geformte Kunstwerke aus Marzipan waren gefragt. Passend zu Festen im Jahreskreis oder zu familiären Feiern wurde „gemodeltes” Marzipan verschenkt. Zu dessen Herstellung wurden geschnitzte, mit Springerle-Modeln vergleichbare Holzformen verwendet.
Erst mit der Einführung des Rübenzuckers im 19. Jahrhundert wurde Marzipan zum erschwinglichen Genuss für breitere Bevölkerungsschichten. Nur durch den Einsatz neuartiger Formen aus Schwefel – gefertigt nach Vorbildern aus der Spielzeugproduktion – konnte die gestiegene Nachfrage nach Marzipanprodukten befriedigt werden.
Unterstützt durch viele Leihgeber und besonders durch das Conditorei-Museum Kitzingen zeichnet des Stadtmuseums Hornmoldhaus die Geschichte des Marzipans bis in die Gegenwart nach.
Ausstellungsort
Einer der schönsten Profanbauten der Renaissance in Nordwürttemberg. Zeittypisches Mobiliar, mit Scheinarchitektur und floralen Motiven reich ausgemalte Sommerstube. Stadtgeschichte von der Römerzeit bis zur Gegenwart, u.a. mit einem Weinregister von 1550.
Museum, Bietigheim-Bissingen
Synthese aus historischer Bausubstanz und moderner Architektur. Einzigartige Sammlung zur Geschichte des Linolschnittes.
Museum, Asperg
Schloss, Ludwigsburg
Museum, Marbach
Deutsche Literatur von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Schiller, Wieland, Schubert, Hölderlin, Uhland-Kerner-Mörike, Cotta.