Mit Merkbuch, Denkschrift, Kamera
Zwei Pioniere des Naturschutzes in Preußen
Bis 3.10.22, Westpreußisches Landesmuseum, Warendorf
Umweltschutz ist die große Zukunftsaufgabe unserer Epoche. Doch wie und wann entwickelte sich eigentlich das Bewusstsein, dass Tier- und Pflanzenarten, Ökosysteme und zusammengehörige Naturräume schützenswert sind und der Erhalt der Artenvielfalt und des Lebensraums auf der Erde mitsamt eines verantwortungsbewussten Umgangs mit den natürlichen Ressourcen der menschlichen Fürsorge bedarf?
Als maßgeblicher Initiator und Pionier des Naturschutzes in Preußen ist in diesem Zusammenhang an Hugo Conwentz zu erinnern. Von Danzig aus als Direktor des Westpreußischen Provinzial-Museums agierend, veröffentlicht er 1904 mit seiner „Denkschrift” das Manifest der „Naturdenkmalpflege” als Auftakt der staatlichen Naturschutzbewegung in Preußen. 1906 zum Kommissar der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege ernannt, richtet Conwentz die erste Behörde dieser Art im Deutschen Kaiserreich ein. Zunächst von Danzig, später von Berlin aus wirbt Conwentz als unermüdlicher Netzwerker für die Bewahrung besonders schützenswerter „Naturdenkmäler” – und findet hierbei auch international als Impulsgeber und Vorreiter der Naturschutzbewegung Anerkennung. So kommt er 1908 anlässlich der Gründung des Westfälischen Provinzialkomitees für Naturdenkmalpflege auch nach Münster.
Ab 1919 wirkt der begeisterte Naturschützer Hermann Reichling als Leiter des Provinzialmuseums für Naturkunde in Münster und verfasst in den 1920er Jahren zahlreiche Schriften zum Schutz der westfälischen Landschaft. Er führt den staatlichen Naturschutzgedanken weiter.