Beitrag v.
14.6.2013
 zu „Müllner-Peter-Museum (Museum)”, DE-83229 Sachrang
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Notenblatt zu „Müllner-Peter-Museum (Museum)”, DE-83229 Sachrang
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Museum

Müllner-Peter-Museum

Schulstraße 3
DE-83229 Sachrang
08057-909737
info@sachrang.de
Mai bis Okt:
Do-So 14-17 Uhr
Mi 10.30-12.30 Uhr
26.12. bis 6.1.:
tägl. 14-17 Uhr

Aufgrund seiner umfangreichen Bildung stand der Müllner Peter, 1766 in Sachrang als fünftes Kind des Müllers von Aschach geboren, als treuer Untertan verbindend zwischen der Landbevölkerung und den regierenden Grafen von Preysing, sowie den Aufständischen in Tirol. Darüber hinaus wirkte er als Heiler, verfasste Rezeptbücher, widmete sich leidenschaftlich der Musik seiner Zeit und förderte als Gemeindevorsteher soziale Projekte.

Der Müllner Peter lebte in einer Zeit des Umbruchs, in der Barock und Rokoko verblassten und sich die Ideen von Aufklärung, Wissenschaft und Bildung verbreiteten. Nicht immer hielt sich Peter Huber, wie er bürgerlich hieß, an die Vorgaben „von oben”, so ließ er die Wallfahrt wieder aufleben oder behandelte Kranke als Heiler und umging damit Verbote aus der Landeshauptstadt. Diplomatisch, mutig und entschlossen setzte er sich für seine Sachranger ein.

Im Museum wird anhand der außergewöhnlichen Person des Müllner Peter als Müller, Landwirt, Ehemann, Musiker, Heilkundiger, Bürger, Gemeindevorsteher, Romanheld und schließlich Filmstar das Leben in einem Gebirgsdorf an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert gezeigt und durch zahlreiche Exponate aus dieser Epoche veranschaulicht.

Mühlenmodell

Im Jahre 1809 übernahm der Müllner Peter von seinen Vater die Mühle und den Hof. Das Modell einer oberschlächtigen Mühle um 1800 die verdeutlicht, wie das Wasser über die Radschaufeln läuft und den waagrechten Wellbaum in Bewegung setzt, dessen gezahntes Rad in die Spindel eingreift.

Kammerwagen

Die Brautausstattung der Maria Hell, die der Müllner Peter 1813 heiratete, besteht aus Bett, Kommode und Schrank, der so genannten „Fertigung” (Aussteuer). Diese wurde vor der Hochzeit auf einem Kammerwagen durch das Dorf zum Hof des Bräutigams gefahren. So wurde öffentlich gemacht, was die Braut mit in die Ehe brachte.

Wirtschaftliche Situation

Da Boden und Klima für die Landwirtschaft keine ausreichende Lebensgrundlage boten, verdiente sich die Bevölkerung zusätzlich in den Nagelschmieden und Köhlereien ihren Lebensunterhalt. Neben den Handwerksberufen waren jedoch die Viehhaltung und der Handel mit Tirol die Haupteinnahmequelle der Bauern im oberen Priental. Die relativ guten Einnahmen aus Mühle und Viehhaltung erlaubten es dem Müllner Peter, sich Freiräume zu schaffen, in denen er seine Rezeptbücher und seine Musik schreiben konnte.

Aus den Austragsbriefen erfahren wir die Nahrungsgrundlagen der Bevölkerung im oberen Priental. Getrunken wurde Wasser und nur bei Festen Wein. Bier trank man im Wirtshaus, Fleisch gab es nur an Festtagen. Ein Ei leistete man sich alle sechs Tage und ab und zu auch einmal ein Huhn.

Adoption des Neffen

Die Ehe zwischen Maria Hell und dem Müllner Peter blieb kinderlos. Der Müllner Peter überließ seinen Hof und die Mühle seinem Neffen Joseph Auer, den er adoptiert und als Erbe einsetzt hatte, zur Bewirtschaftung. Er selber lebte, versorgt bis zu seinem Tod 1843, auf dem Anwesen. Sein Neffe teilte seine Leidenschaft für die Musik und führte somit auch die musikalische Tradition des Müllner Peter fort.

1819 bemalte Maria Hell den Schrank anlässlich der Hochzeit ihrer Schwester Martha. Auf vier Tafeln sind auf den Türen die vier Jahreszeiten dargestellt.

Der Musiker

Erst seine musikalische Hinterlassenschaft machte den Müllner Peter der Nachwelt bekannt. Sein eigenes kompositorisches Werk ist nicht sehr umfangreich, groß hingegen ist die Menge der Abschriften von Kompositionen seiner bayrischen und tirolischen Umgebung.

Wo der Müllner Peter seine musikalischen Kenntnisse erworben hat, ist ungewiß. Er spielte mehrere Instrumente, darunter Violine, Viola, Cello, Kontrabass und Orgel. Zu den wertvollsten Büchern in der Bibliothek des Müllner Peters gehörte Leopold Mozarts „Versuch einer gründlichen Violinenschule”, Augsburg 1756.

Bayern war unter Max I. Josef ein Königreich geworden, die Landgemeinden wurden auf unterster Ebene der staatlichen Organisation eingegliedert. An der Spitze der Gemeinde stand nun ein Bürgermeister. Von 1817 bis 1821 hatte der Müllner Peter das Amt des Gemeindevorstehers in Sachrang inne.

Als Folge des „Friedens von Pressburg” 1805 fielen Tirol, Brixen und Trient an Bayern. Es gab keine Grenze bei Sachrang mehr, dafür nahmen die Übergriffe der verbitterten Tiroler zu. Sie richteten sich gegen das französisch-bayerische Militär und die bayerische Verwaltung, trafen aber die Grenzbevölkerung. Gerade die Sachranger hatten sehr unter Raubzügen der Tiroler Schützen zu leiden. Immer wieder versuchte der Müllner Peter zu vermitteln.

Der Laienheiler

Der Müllner Peter hinterließ eine umfangreiche Rezeptsammlung, die bis in das Mittelalter zurückreicht. Als Laienheiler nutzte er das gesamte zugängliche Wissen und passte es den eigenen Erfahrungen, Möglichkeiten und Bedürfnissen an. Mit der Medizinalverfassung 1808 wurde die Laienheilkunde zwar offiziell verboten, weil Hilfe durch ausgebildete Mediziner jedoch sehr kostspielig war, griffen die Menschen auch weiter auf Hausmittel zurück.

Kräuter, die der Müllner Peter verwendet hat und die auch heute noch im Kräutergarten des Museums stehen, sind Baldrian, Holunder, Kamille, Weidenrinde, Salbei, Pfefferminze, Melisse, Lavendel, Beinwell, Ringelblume, Mistel, Rose und Lorbeer.

Der Film

Der Lehrer und Organist Hanns Heininger entdeckte in einem Orgelschrank und einer Truhe eine Sammlung des Notenschatzes vom Müllner Peter. Hinzu kamen weitere Funde. Zusammen mit der Großnichte des Müllner Peter, Elise Auer (1851-1938), rekonstruierte er das Lebensbild des Müllner Peter, das wiederum das Interesse des Romanschriftstellers Carl Oskar Renner weckte. Dessen Roman schließlich wurde 1978 als aufwendiger und kostspieliger Fernseh-Dreiteiler gesendet und machte Sachrang einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Der Verfasser hat das Museum am 14.7.2012 besucht.

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