Beitrag v.
17.12.2013
 zu „Die Mumie aus der Inkazeit”, DE-80538 München

Ausstellung 28.02.14 bis 06.01.15

Die Mumie aus der Inkazeit

Archäologische Staatssammlung

Lerchenfeldstraße 2
DE-80538 München
Derzeit:
im Auf-/Umbau
Nach Wiedereröffnung:
Di-Mi, Fr-Sa 10-17 Uhr
Do, So 10-19 Uhr

30 Jahre lang bildete die „Moorleiche aus dem Dachauer Moos“ eine der Hauptattraktionen der Archäologischen Staatssammlung. Die gut erhaltene Leiche einer jungen Frau mit ihrer aufwändigen Zopffrisur, die im 15./16. Jahrhundert verstorben war, zog ein großes Besucherinteresse auf sich und sorgte wohl auch für einige Gruselstimmung. Man wusste wenig über sie: sie stammt aus den Beständen der Anatomischen Anstalt München und ist dort bereits vor 1904 nachgewiesen. Ihr nur ungefährer Fundort „Dachauer Moos“ ist lediglich auf eine mündliche Überlieferung zurückzuführen.

Die wissenschaftliche Erforschung der Moorleiche gestaltete sich zu einem wahren Kriminalfall, der mit der Hilfe von Radiologen, Rechtsmedizinern, Pathologen und dem Kriminaltechnischen Institut des Bayerischen Landeskriminalamtes – den Spezialisten für nicht identifizierte Leichen und ungeklärte Todesfälle – geklärt werden konnte: Die Moorleiche ist gar keine Moorleiche und sie hat mit Sicherheit nicht im Umfeld des Dachauer Moos gelebt, noch war sie dort beigesetzt worden. Zahlreiche Indizien sprechen für eine Herkunft aus einem völlig anderen Kulturkreis. Die Frau war eine Angehörige der indigenen Bevölkerung des küstennahen südwestlichen Amerikas (Chile oder Peru) zur Zeit der spanischen Eroberung!

Für alle Mitarbeiter des Forschungsprojektes erwies es sich als erschütternd, dass diese Frau tatsächlich einer brutalen Gewalttat zum Opfer gefallen war. Die Rekonstruktion der Tatwaffe macht dabei weniger die spanischen Eroberer als ihre eigenen Stammesangehörigen zu dringenden Tatverdächtigen.

Ebenso spannend wie die Rekonstruktion der Geschichte der „Moorleiche“ ist die Erforschung ihres Weges, der sie bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach München verschlagen hatte. In der Ausstellung kann der Besucher dem detektivischen Weg folgen, der zur Lösung der Rätsel um die „Moorleiche“ führte und einen Einblick in die Bestattungskultur des inkazeitlichen Südamerika gewinnen.

Die „Moorleiche aus dem Dachauer Moos“ wird mit ihrer wahren Geschichte in dieser Ausstellung letztmalig in der Archäologischen Staatssammlung gezeigt werden.

POI

Ausstellungsort

Archäo­logische Staats­samm­lung

Die Archä­o­lo­gi­sche (vor­mals Prä­histo­ri­sche) Staats­samm­lung er­füllt die Funk­tion eines Landes­museums für Vor- und Früh­ge­schichte. Schwer­punkte: Be­sie­de­lung Bayerns von der Alt­stein­zeit bis zum frühen Mittel­alter.

Dependance, Landau an der Isar

Steinzeit­museum

Ehemaliger Getreidespeicher. Vor- und frühgeschichtliche Funde aus Niederbayern. „Lisar”, die lebensechte Figur einer Frau aus der Jungsteinzeit.

Dependance, Manching

kelten römer museum manching

Kelten­stadt (Oppi­dum) von Man­ching. Kelti­sche und römi­sche Expo­nate.

Dependance, Forchheim

Archäo­logie-Museum Ober­franken

Fran­kens Früh­zeit. Kultu­relle Ent­wick­lungs­ge­schich­te der Re­gion Ober­fran­ken in vor- und früh­ge­schicht­licher Zeit.

Dependance, Aichach

Wit­tels­bacher­museum

Dependance, München

Burg­museum Grün­wald

Vor- und Früh­ge­schichte des Isar­tals, römi­sches Lapi­da­rium. Sonder­aus­stel­lun­gen.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
Pressemitteilungen willkommen
#987670 © Webmuseen Verlag