Version
5.5.2024
(modifiziert)
Schloss Arenenberg zu „Napoleonmuseum Arenenberg (Museum)”, CH-8268 Salenstein
Herrlicher Blick auf das Schloss Arenenberg
© Napoleonmuseum Thurgau
Eingangsbereich zu „Napoleonmuseum Arenenberg (Museum)”, CH-8268 Salenstein
Vorhang zu „Napoleonmuseum Arenenberg (Museum)”, CH-8268 Salenstein
Terrasse zu „Napoleonmuseum Arenenberg (Museum)”, CH-8268 Salenstein
Italienische Terrasse zu „Napoleonmuseum Arenenberg (Museum)”, CH-8268 Salenstein
Italienische Terrasse
Foto: Arenenberger Gartenwelt

Museum

Napoleonmuseum Arenenberg

Schloß Arenenberg
CH-8268 Salenstein
April bis Sept:
tägl. 10-17 (16) Uhr
Okt bis März:
Di-So 10-17 (16) Uhr

Das Napoleonmuseum im Schloss Arenenberg ist das einzige deutschsprachige Museum zur napoleonischen Geschichte. Es verfügt über eine umfangreiche Sammlung an Möbeln, Kleinobjekten, Geschirr, Gemälden, Grafiken, Autographen und Büchern aus dem Besitz der Familie Bonaparte: Kaiserin Joséphine, Königin Hortense, Prinz Louis Napoléon (der spätere Napoleon III.) sowie Kaiserin Eugénie. Einige Stücke zur Wohnkultur des ersten und zweiten französischen Kaiserreichs sind weltberühmt.

Als die ehemalige Königin von Holland, Hortense de Beauharnais, die Paris 1815 nach der Niederlage von Waterloo hatte verlassen müssen, zwei Jahre später Schloss Arenenberg erwarb, ließ sie die alten Umfassungsmauern, Wachtürme und Zinnen abtragen, und es entstanden Nebengebäude sowie drei Salons am Haupthaus mit einer Luftheizung, die hier bis heute das Überwintern exotischer Pflanzen ermöglicht. Denn seit dem Aufstand der Carbonari im Winter 1830/31 waren ihrem Sohn, dem jungen Louis Napoléon, die Grenzen nach Italien verschlossen.

Einer ihrer „Wintergärten” wurde später von ihrer Schwiegertochter, Kaiserin Eugénie, in einen prächtigen Salon mit Panoramaerker umgebaut. Da eine der Hauptsichtachsen des Parks auf Paris gerichtet war, konnten die Mitglieder des kaiserlichen Hofes von hier aus einen imaginären Blick auf ihre Hauptstadt werfen.

Den Zeltsalon gestaltete Königin Hortense 1824 nach dem Vorbild des Sitzungszimmers von Napoleon I. im Schloss Malmaison, das im Besitz ihrer Mutter Kaiserin Josephine gewesen war. Hortense nutzte ihn zunächst als Speisezimmer und später als weiteren Salon für ihre Gäste. Nach dem Diner wurde sie oft gebeten, am Tafelklavier einige ihrer Romanzen zu singen, von denen sie insgesamt fast 150 komponiert hatte, und von denen „Partant pour la Syrie” die berühmteste ist. Auch das Billardspiel zählte zu den Leidenschaften des kaiserlichen Hofes.

Der Bibliothek ist originalgetreu nach dem Zustand im Jahr 1835 restauriert. Noch heute werden hier rund 950 Bände aus der Büchersammlung der kaiserlichen Familie aufbewahrt. Hier in diesem Raum pflegte Louis Napoléon Hausaufgaben zu machen und seine Mutter Briefe zu schreiben. Auf der Tischleiter liegen Folianten aus ihrem Besitz.

Königin Hortense liebte das Essen und Trinken und und lud gerne Freunde ein. Das Esszimmer ist im Originalzustand eingerichtet, der mehrfach verlängerbare Mahagonitisch mit einem Service aus einer der berühmtesten Pariser Porzellanmanufakturen gedeckt.

Erste Etage

Unter der jüngsten Tapete im Schlafzimmer Kaiser Napoleons III. fand sich in weiten Bereichen noch die Originaltapete aus dem Jahr 1855. Aufwändige Retuschen samt Ergänzung der Fehlstellen gaben dem Zimmer seinen ursprünglichen Zustand zurück. Als Schlafzimmer der Kaiserin Eugénie diente ab 1855 die ehemalige Bibliothek ihrer Schwiegermutter Königin Hortense. Es ist nach den Angaben des Inventars von 1873 möbliert und wirkt dadurch etwas überladen, doch waren alle Räume im Schloss in dieser Weise mit Möbeln vollgestopft. Auch beide Kabinette sind vollständig möbliert, hier fehlen lediglich der große bewegliche Ankleidespiegel und zwei tragbare Tische.

Der kaiserliche Prinz kam am 16. März 1856 zur Welt, sein Vater Napoleon III. hatte für den sehnsüchtig erwarteten Thronfolger ein Schlafzimmer mit Kindermöbeln einrichten lassen. Vergeblich, denn erst im Sommer 1873, kurz nach dem Tod seines Vaters, kam der inzwischen 17-Jährige erstmals auf den Arenenberg, wo er in dessen Gemächern im Westflügel des Nebengebäudes wohnte. Das nicht mehr benötigte Zimmer neben Eugénies Schlafzimmer wurde daraufhin zu einem kleinen Salon umgebaut.

Zweite Etage

Das Metallbett der krebskranken Königin Hortense konnte auf ausziehbaren Schienen in die Mitte ihres Schlafzimmers geschoben werden. Im Oktober 1837 wurde es für die erst 54-Jährige zu ihrem Sterbebett. Der damalige Zustand des Zimmers einschließlich der Zeltdecke, der Illusionsmalerei und der Tapete des Alkovens konnte bei der Restaurierung im Jahr 2004 wiederhergestellt werden. Da unter den Bezügen Fragmente des originalen Jacquardstoffes gefunden worden waren, gelang es sogar, die Wandbespannung originalgetreu zu rekonstruieren.

Das Boudoir diente als Verbindungsgang zwischen dem Schlaf- und dem Arbeitszimmer der Königin Hortense. Vor ein paar Jahren restauriert, zeigt es sich heute wieder im Zustand von 1855/56. Im Arbeitszimmer selbst, den „Blauen Salon”, erledigte Königin Hortense ihre Korrespondenz. Ein originales Seidenhemd der Königin kam 2002 als Schenkung auf den Arenenberg. Gebrauchsspuren weisen darauf hin, dass sie es tatsächlich getragen hat.

1874 beschloss Kaiserin Eugénie, die Witwe Napoleons III., die bestehende Terrasse von Schloss Arenenberg mit drei zusätzlichen Räumen zu überbauen, ohne jedoch den Stil des Hauses zu verändern.

Einer der neu geschaffenen Räume, das „Grüne Zimmer”, diente der Überlieferung nach als Arbeitszimmer des kaiserlichen Prinzen. Ob Loulou, wie er als Kind immer genannt wurde, tatsächlich hier seinen Studien nachging, ist ungewiss: wahrscheinlich nutzte er während seiner Sommeraufenthalte zwischen 1873 und 1878 die ehemalige Wohnung seines Vaters.

Wie die beiden anderen neuen Räume der Kaiserin Eugénie eingerichtet waren, ist nicht überliefert. Vom Salon kommend öffnet sich im Arbeitszimmer der Blick durch den Panoramaerker auf den Untersee.

Die Kaiserin, die nach dem Tod Napoleons III. im Januar 1873 im englischen Exil lebte, liess sich vom typischen Stil der englischen Landhäuser inspirieren. Bis zum Tod des kaiserlichen Prinzen im Juni 1879 kam sie aber fast jeden Sommer für mehrere Monate nach Schloss Arenenberg, dem „Elternhaus" ihres Gemahls.

Das „Grüne Zimmer” wiederum konnte in seiner ursprünglichen Ausstattung möbliert werden, trägt jedoch keinen Namen einer möglichen Bewohnerin. Ebenfalls nach den Angaben des Inventars von 1866 möbliert ist das Zimmer der Valérie Masuyer, Gesellschaftsdame im Dienste der Königin Hortense vom Oktober 1830 bis zu deren Tod. Aber wo befand ich hier der Kamin? Und wie passten die beiden Tische mit Holzmosaik, die heute nicht mehr vorhanden sind, noch in dieses Zimmer?

Kapelle

Ursprünglich bestand das Gebäude, das Königin Hortense 1831/32 anstelle des letzten verbliebenen Festungsturms errichten ließ, in seinem Innern aus zwei getrennten Räumen: der eigentliche Kapelle im heutigen Chorbereich und dem Raum, den Hortense ihr „gotisches Zimmer” nannte: das große Portrait der Königin im Zeltsalon zeigt sie hier sitzend. Während eines Aufenthaltes der Kaiserin Eugénie im Jahr 1890 fand hier eine Gedenkfeier für den gefallenen kaiserlichen Prinzen statt.

Gartenwelt

Im Landschaftsgarten, den der berühmte Gartenfürst Hermann von Pückler-Muskau mitgestaltete, plätschern Wasserspiele und eine historische Fontaine. Ein mittelalterlicher Patriziergarten mit Rasenbänken, Duftpflanzen und Heilkräutern zeigt, wie im Mittelalter gegärtnert wurde.

Der Verfasser hat den Arenenberg am 22. August 2023 besucht.

POI

Museum, Gaienhofen

Hesse Museum Gaien­hofen

Ehe­ma­li­ges Bauern­haus aus dem 17. Jahr­hun­dert, später Schul- und Rat­haus der Gemeinde. Kunst- und Lite­ratur­land­schaft der Höri, Aus­stel­lung „Gaien­hofe­ner Um­wege. Her­mann Hesse und sein 1. Haus”.

Bis 1.12.2024, Konstanz

Meisterwerke der Eiszeit

Bis 23.2.2025, Radolfzell

Dorfleben

Die Aus­stellung be­leuch­tet die Geschichte der 1974 ein­ge­meinde­ten Ortsteile Radolf­zells von den ersten Siedlern bis heute.

Gelände, Reichenau

Natur­schutz­zentrum

Die Sonne als uni­ver­seller Ener­gie­spen­der für das Leben auf der Erde. Pflan­zen- und Tier­welt des Natur­schutz­ge­bie­tes.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
Pressemitteilungen willkommen
#960820 © Webmuseen Verlag