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26.9.2025
Schöner-Globus von 1520 zu „Nürnberg Global 1300-1600”, DE-90402 Nürnberg
Blick auf den Schöner-Globus von 1520
Lavabo mit Perlmutter zu „Nürnberg Global 1300-1600”, DE-90402 Nürnberg
Lavabo mit Perlmutter, Gujarat, ca. 1540/80. Nicolaus Schmidt, Nürnberg, um 1592/94.
SKD, Grünes Gewölbe, Foto: GNM, Felix Röser
Plan von Tenochtitlán zu „Nürnberg Global 1300-1600”, DE-90402 Nürnberg
Plan von Tenochtitlán, Nürnberg, Friedrich Peypus, 1524
Österreichische Nationalbibliothek, Wien
Albrecht Dürer, Rhinocerus zu „Nürnberg Global 1300-1600”, DE-90402 Nürnberg
Albrecht Dürer, Rhinocerus, Nürnberg, 1515, Holzschnitt
Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
Erdglobus, Ayrersche Kunstkammer zu „Nürnberg Global 1300-1600”, DE-90402 Nürnberg
Erdglobus aus der Ayrerschen Kunstkammer, 1566
Foto: GNM, Felix Röser

Ausstellung 25.09.25 bis 22.03.26

Nürnberg Global 1300-1600

Germanisches Nationalmuseum

Kartäusergasse 1
DE-90402 Nürnberg
0911-1331-0
info@gnm.de
Ganzjährig:
Di, Do-So+Ft 10-18 Uhr
Mi 10-20.30 Uhr

Die große Jahresausstellung des GNM blickt auf die Anfänge der Globalisierung. Der Fokus liegt auf der Reichsstadt Nürnberg, auf ihren damaligen Handelsbeziehungen und ihrer Bedeutung als intellektuelles Zentrum Europas. Denn Nürnberg spielte eine entscheidende Rolle für die Entstehung globaler Netzwerke: über die Häfen Venedigs und Portugals reichten die Verbindungen bis nach Asien und Amerika.

Hochkarätige Leihgaben aus aller Welt veranschaulichen die bedeutende Rolle, die Nürnberg für das Zusammenwachsen der Welt spielte. Zu den spektakulärsten zählen eine reich verzierte Schale mit außergewöhnlich geformter Kanne. Die Schale besteht in ihrem Kern aus Holz und wurde im 16. Jahrhundert im westindischen Gujarat mit Perlmutterplättchen besetzt. Dann ging es auf große Reise: per Schiff gelangte das Becken entlang der Küste Afrikas bis nach Lissabon und von dort weiter auf dem Landweg nach Nürnberg. Hier fügte der Goldschmied Nicolaus Schmidt, ein Schüler des berühmten Wenzel Jamnitzer, der Schale ein überbordendes Dekor aus Nymphen und antiken Flussgöttern hinzu – und ergänzte sie um eine Kanne in Gestalt eines drachenähnlichen Mischwesens, in die er wiederum Meeresschnecken aus dem Indischen Ozean integrierte. Eine wahrhaft globale Entstehungsgeschichte!

Ein Zwischenhändler bot die Garnitur aus Schale und Kanne auf der drei Mal jährlich stattfindenden Leipziger Messe an, wo sie vom Sächsischen Hof erworben wurde. Heute befindet sich das prunkvolle Ensemble im Grünen Gewölbe in Dresden, das es freundlicherweise für die Nürnberger Schau leiht.

Bereits im 15. Jahrhundert begann Nürnberg, globale Rohmaterialien wie Kokosnüsse, Straußeneier oder Meeresschnecken zu importieren, die ansässige Goldschmiede zu exklusiven Pokalen verarbeiteten. Künstler reisten von weit her, um hier ihre Fertigkeiten zu verfeinern und die neu gewonnenen Kenntnisse zurück in ihre Heimatländer zu tragen. Die Stadt war Umschlagplatz für Luxusgüter aus aller Welt.

Doch der globale Austausch beschränkte sich nicht auf den Import und Export von Waren und Rohstoffen. In Nürnberg begegneten sich Kaufleute, Wissenschaftler, Diplomaten und Künstler, die ihr Wissen untereinander austauschten. So wurde die Reichsstadt zu einer wichtigen Drehscheibe für Nachrichten aller Art. Zahlreiche Flugblätter zu Expansionsreisen der Europäer, zu Menschen und Tieren in fernen Ländern, aber auch naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, neuen Entdeckungen und Glaubensvorstellungen wurden in Nürnberg gedruckt. Es überrascht nicht, dass mit dem Behaim-Globus hier der älteste erhaltene Globus der Welt entstand.

Künstler reisten von weit her nach Nürnberg, um ihre Fertigkeiten zu verfeinern, und trugen die neu gewonnenen Kenntnisse in die ganze Welt: Motive Albrecht Dürers wurden von indischen Buchmalern aufgegriffen, sein berühmtes Nashorn erscheint auf einem Wandbild in Kolumbien.

Die Ausstellung beleuchtet aber auch die Schattenseiten des ersten Zeitalters der Globalisierung. So waren Nürnberger Handelshäuser beteiligt am transatlantischen Versklavungshandel und der Kolonisierung der Amerikas. An der Ostküste Afrikas und in Indien führten sie gemeinsam mit den Portugiesen blutige Wirtschaftskriege.

POI

Ausstellungsort

Germa­nisches National­museum

Größ­tes Museum für Kunst und Kultur des deutsch­spra­chigen Raums. Zeit­reise durch 100.000 Jahre Kultur­ge­schichte vom Faust­keil über den Ezels­dorfer Gold­kegel, kost­bare mittel­alter­liche Skulp­turen, dem Behaim-Globus, die Kaiser­bilder Alb­recht Dürers bis hin zu Kunst und Design der Gegen­wart.

Dependance, Nürnberg

Kaiser­burg-Museum

Außen­stelle des Germa­ni­schen Natio­nal­museums. Bau­ge­schichte und Bedeu­tung der Kaiser­burg, Ent­wick­lung der Waffen­technik, Waffen­samm­lung.

Stichwort

Ernst Ludwig Kirchner

Museum, Hannover

Landes­museum Han­nover

Schau­samm­lun­gen aller Ab­tei­lun­gen: Landes­galerie, Natur­kunde, Ur­ge­schichte und Völker­kunde.

Bis 1.2.2026, Potsdam

Einhorn. Das Fabeltier in der Kunst

Die Be­schäfti­gung mit der Ikono­graphie des Ein­horns lädt zu Refle­xionen über Welt­wissen, Ambi­valenzen und Projek­tionen ein.

Museum, Nürnberg

DB Museum

Älte­stes Eisen­bahn­museum der Welt. Ge­schich­te und Gegen­wart der Eisen­bahn in Deutsch­land. Wert­voller Be­stand an Ori­ginal­fahr­zeugen, ein Nach­bau des Adlers, Design­modell des ICE 4, Mo­delle, Eisen­bahn­bau- und Signal­technik. Frei­ge­lände mit histo­ri­schem Bahn­steig.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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