Ausstellung 18.07. bis 30.11.14
In Nordostbayern befand und befindet sich seit mehr als hundert Jahren das Zentrum der deutschen Porzellanindustrie. 2014 jährt sich die Gründung der Porzellanfabrik Carolus Magnus Hutschenreuther in Hohenberg zum 200. Mal. Sie war der Anfang dieser beeindruckenden und erfolgreichen Geschichte.
Die Ausstellung hebt die Bedeutung der bayerischen Porzellane für den nationalen und internationalen Handel heraus. Türkenbecher zum Trinken des exotischen Heißgetränkes Kaffee aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts u.a. für Persien oder die Türkei gefertigt, werden ebenso präsentiert wie Pfeifen aus Porzellan für das männliche Vergnügen des Rauchens, das insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts salonfähig wurde. Wurden für den modebewussten Oberlippenbartträger à la Kaiser Wilhelm II. Barttassen angeboten, so konnten die Damen von Welt passende Accessoires, z.B. Toilettengarnituren mit Haardosen, Hutnadeln und dazugehörigen Hutnadelhaltern erwerben.
Besonderer Beliebtheit erfreuten sich Porzellane mit Sinnsprüchen, Initialen, persönlichen Widmungen und Souvenirobjekte. Praktische Produkte wie feuerfeste Koch- und Backgeschirre fanden ab der Jahrhundertwende ihre Abnehmer. Nicht nur auf den gedeckten Tafeln findet sich bayerisches Porzellan, auch in Hotels und Gourmet-Tempeln, in der Bahn, auf hoher See und in der Luft kam es zum Einsatz.
Während seine Hoheit, der bayerische Kronprinz Rupprecht von Bayern, von Hutschenreuther-Porzellan aus Selb seinen Kaffee trank, lieferte die Firma Heinrich aus Selb die Geschirre für das Luftschiff Graf Zeppelin und die Tischausstattungen u.a. für die Päpste Pius XII, Johannes XXIII und Paul VI an den Vatikan. Nicht fehlen dürfen in der Ausstellung natürlich die kunstvoll gefertigten Zierartikel und Figuren, die die Herzen der Porzellanliebhaber schon immer höher schlagen ließen und lassen.
Seien es Vasen der Porzellanfabrik Rosenthal aus Selb, die bereits auf der Weltausstellung 1900 in Paris prämiiert wurden, Patriotistisches, wie ein Jubiläumsteller von Carl Schumann in Arzberg aus dem Jahr 1913, entstanden anlässlich des 25. Regierungsjubiläums von Kaiser Wilhelm II., ein seltenes Schreibzeug aus der Königl. Priv. Porzellanfabrik Tettau, eine brauchbare Zierde für jeden Schreibtisch oder die asymmetrischen Vasen aus Küps, die aus den 50er Jahren nicht wegzudenken sind.
Während in den 1920er Jahren noch Tanzfiguren wie Josephine Baker für Furore sorgten, eroberten in der Nachkriegszeit insbesondere die naturalistischen Tierplastiken, z.B. von Gunther Granget, den Markt. Eine solche Plastik, die Pfeifschwäne, hergestellt bei Goebel in Rödental, erhielt 1982 das schwedische Königspaar Silvia und Carl XVI. Gustav anlässlich eines Besuches der Stadt Coburg.
Haupthaus, Selb
Stillgelegte ehemalige Rosenthal-Fabrik mit sechs (von ehemals zehn) erhaltenen mächtigen Rundöfen. 300 Jahre Produktionsgeschichte und Porzellanherstellung in historischen Fabrikationsräumen. Technische Keramik, Geschichte des Unternehmens Rosenthal.
Bis 13.10.2024, Hohenberg/Eger
Historie, Politik, Krieg, Kunst, Exotik und Erotik, alle Facetten des menschlichen Miteinander finden sich auf Porzellan ebenso wie auf dem Schachbrett.
Museum, Rehau
Stadtbrand von 1817 und Wiederaufbau als „Modellstadt Bayerns”. Historische Schmiede und Drogerie. Der Erfinder des Tonfilms Dr. Hans Vogt. Schlesische und Ascher Heimatstuben, Roßbacher Weberstuben. Einzigartige Modell-Lokomotiven mit enormer Detailtreue. Dampfmaschinen, Puppen, Holz- und Blechspielzeug.
Museum, Schwarzenbach a.d.Saale
Begehbares Entenhausen. Leben und Werk von Erika Fuchs, die von 1951 bis 1988 die Geschichten des Micky-Maus-Magazins ins Deutsche übersetzte.
Museum, Hohenberg/Eger
Direktorenvilla der Firma C.M.Hutschenreuther. Inszenierte Kulturgeschichte des Porzellans, Formentwicklung der Produkte im deutschsprachigen Raum. Stimmungsvoller Museumsgarten.
Museum, Arzberg
Geschichte des Bergbaus am Originalort, geologische Besonderheiten in und um Arzberg. Arbeitsgeräte, Maschinen, zechentypische Mineralien, Speckstein-Erzeugnisse.