Deutsches Fastnachtmuseum, Kitzingen
Von Narren, wie sie im Buche stehen
Schelmereien aus fünf Jahrhunderten
Schon in der Bibel erscheint der Narr als Gottesleugner. Als besonders wegweisend erwies sich jedoch das „Narrenschiff” von Sebastian Brant, das an der Schwelle zur Neuzeit 1494 pünktlich zur Fastnacht in Basel erschien und lange zu den Bestsellern zählte. Es prägte mit seinen über hundert verschiedenen Narrentypen vor allem die geistliche Literatur.
Aber auch später tauchte der Narr immer wieder auf in seinen unterschiedlichen Spielarten als Schalksnarr, Hofnarr und auch Karnevalsnarr. Letzterer ist besonders lebendig in Goethes Beschreibung des römischen Karneval aus dem 18. Jahrhundert verewigt.
Neben illustren Autorennamen wie Erasmus von Rotterdam oder Grimmelshausen stehen nicht weniger bedeutende Namen von Künstlern, die für die Bebilderung sorgten: der junge Albrecht Dürer war anscheinend beteiligt an den Illustrationen von Brants Narrenschiff, Hans Holbein der Jüngere sorgte für die amüsante Bebilderung beim „Lob der Torheit” von Erasmus von Rotterdam.
Die Ausstellung folgt den Narrenschiffern durch den Lauf der Zeiten. Manches Mal kann man schmunzeln, manchmal sicher auch staunen, wie aktuell viele Narrheiten auch heute noch sind. Dass die Narrenfigur die Fantasie der Menschen bis heute nicht loslässt, zeigen Publikationen noch aus der neuesten Zeit, beispielsweise der Roman „Tyll” von Daniel Kehlmann.
Nur für kurze Zeit
Die kostbare Erstausgabe des Simplicissimus von Grimmelshausen kann aus konservatorischen Gründen nicht für die gesamte Ausstellungsdauer, sondern nur vom 25.3. bis zum 24.4.2022 im Original gezeigt werden.