Städtisches Spixmuseum
Das Museum im Geburtshaus des berühmten Zoologen Dr. Johann Baptist Ritter von Spix zeigt die wechselvolle Geschichte des stattlichen Hauses, den Lebensweg und das Werk des Brasilienforschers sowie ein Urwalddiorama mit zahlreichen Urwaldtieren und ihren Geräuschen.
Das im 14. Jahrhundert erbaute Haus wurde über 400 Jahre lang als Badhaus betrieben, von 1743 an durch Mitglieder der Familie Spix. Später wurde daraus eine Gerberei, vovon noch immer die großen Bottiche zeugen. In den 1970er Jahren verfiel es immer mehr und war zeitweise sogar vom Abriß bedroht.
Werdegang
Johann Baptist Spix, der „bayerische Humboldt”, kam 1781 als siebentes von elf Kindern im Höchstadter Anwesen „Badgasse 7” zur Welt. Er erwarb er den akademischen Grad des „Doktor der Philosphie”, studierte eine zeitlang Theologie, orientierte sich dann neu und absolvierte an der naturwissenschaftlichen Fakultät ein Medizinstudium. Als „Doktor der Medizin” trat Spix 1806 in Bamberg eine Stelle als Assistenzarzt an. Zur Vertiefung seiner naturwissenschaftlichen Komptenzen absolvierte er einen Studienaufenthalt in Paris, wechselte nach München und wurde in die Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.
In München fand Spix eine kaum geordnete Sammlung zoologischer Objekte vor, darunter ein indischer Elefant, der 1551 über den Brennerpaß getrieben worden war. Spix gruppierte und bezeichnete all diese Tiere mit Gattungs- und Artnamen, wie es der schwedische Naturforscher Carl von Linné eingeführt hatte.
Bekannt wurde Spix jedoch vor allem durch seine Forschungsreise von 1817 bis 1820 durch das damals weitgehend unbekannte Brasilien – dies war Alexander von Humboldt bei seiner Südamerika-Expedition noch vorenthalten worden – und seine zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen.
Das Museum veranschaulicht mit eindrucksvollen Schautafeln, zahlreichen Exponate sowie computergesteuerten Multimedia-Installationen die wechselvolle Geschichte des stattlichen Hauses und den Lebensweg des berühmtesten Bürgers der Stadt.
Persönlichkeit
Spix lebte in einer geistig sehr anregenden Zeit. Sind Menschen und Affen verwandt? Was erzählen Fossilien über die Entwicklungsgeschichte der Tierwelt? In der Abteilung „Ritter von Spix” lässt sich die Persönlichkeit des furchtlosen Forschers ergründen. Ein anderer Abschitt ist der vielfältigen Tierwelt der Amazonas-Region gewidmet. Der Umgang mit der Natur – beispielsweise die Ausrottung von Tierarten oder die Rodung des Regenwaldes – war auch bereits für Johann Baptist Ritter von Spix zu erkennen und bereitete ihm Sorge.
Tierpräparate und Diorama
Zu den Exponaten zählen auch Tiere, die Spix auf seiner Reise selbst präpariert hat, und die dank seiner hervorragend ausgeführten Konservierung bis heute gut erhalten geblieben sind: ein in Alkohol konservierter Piranha aus dem Amazonas etwa. Sie gewähren einen spannenden Einblick in die facettenreiche Tierwelt Brasiliens zu seiner Lebenszeit. Einen besonderen Höhepunkt stellt ein mit moderner Licht- und Computertechnik zum Leben erwecktes Urwalddiorama dar.
Der Verfasser hat das Museum am 12.9.2020 besucht.