Beitrag v.
3.5.2016
Touriseum zu „Touriseum Schloss Trauttmansdorff (Museum)”, IT-39012 Meran
Plakate zu „Touriseum Schloss Trauttmansdorff (Museum)”, IT-39012 Meran
Hotelzimmer Modell zu „Touriseum Schloss Trauttmansdorff (Museum)”, IT-39012 Meran
Fotostudio zu „Touriseum Schloss Trauttmansdorff (Museum)”, IT-39012 Meran
Schrankkoffer zu „Touriseum Schloss Trauttmansdorff (Museum)”, IT-39012 Meran
Isetta mit Wohnwagen zu „Touriseum Schloss Trauttmansdorff (Museum)”, IT-39012 Meran
Gemälde zu „Touriseum Schloss Trauttmansdorff (Museum)”, IT-39012 Meran

Museum

Touriseum Schloss Trauttmansdorff

Südtiroler Landesmuseum für Tourismus

St. Valentin-Straße
IT-39012 Meran
0473-270172
info@touriseum.it
Ab Ende März,
ab Sept:
tägl. 9-19 Uhr
Juni bis Aug:
Mo-Do, Sa-So 9-19 Uhr
Fr 9-23 Uhr
Ende Okt:
tägl. 9-18 Uhr
Anfang Nov:
tägl. 9-17 Uhr

Tourismus ist mehr als blauer Himmel und schöne Landschaft. Er ist eine komplexe Maschinerie, ein Zusammenspiel unzähliger Faktoren. Einige kann man jederzeit und vielerorts neu erfinden. Andere aber sind das Ergebnis einer langen Geschichte.

Schloss Trauttmansdorff liegt inmitten eines herrlichen botanischen Gartens. Wegen seiner sonnigen und windgeschützten Lage wählte die österreichische Kaiserin Elisabeth das Schloss in den Wintermonaten der Jahre 1870 und 1889 als Feriensitz. Sie verweilte insgesamt fünf Mal in Meran, zum letzten Mal ein Jahr vor ihrem Tod. 1871 kam zweimal auch der 11-jährige Kronprinz Rudolf nach Meran.

Hinter dem Bild der stolzen Kaiserin steht eine zerbrochene Frau. Ihre Reisen waren eine Flucht vor dem Zeremoniell, vor der Ehe, vor sich selbst. Nach dem Freitod ihres Sohnes trug sie nur noch schwarz. Und wenn der Kaiser seine Gemahlin sehen wollte, musste er zu ihr reisen. So auch hierher.

Vor dem Tourismus

Schon vor Jahrhunderten zogen Händler, Pilger und Künstler über die Alpen. Unterwegs zu sein war mühsam und gefährlich: man war froh, die Berge hinter sich zu haben, und so mancher stiftete, nachdem er die Reise heil überstanden hatte, aus Dankbarkeit ein Votiv­bild.

Um 1780 brauchte die Postkutsche für die Strecke von Innsbruck nach Bozen 24 Stunden, von Augsburg nach Mantua war man gar eine Woche unterwegs. Die Poststationen an der Strecke waren anfangs nur Treffpunkte für die Postreiter. Mit der Zeit fanden alle Reisenden Einlass, und die Distanz zwischen den Stationen verkürzte sich auf eine „Post” (ca. 15 km). Das ist die Strecke, die Kutschenpferde ohne Rast laufen können. Von Innsbruck kommend, rastete man in Schönberg, Steinach, Brenner, Sterzing, Brixen, Colmann und Deutschen, ehe man schließlich Bozen er­reichte.

Tirol wird bekannt

Tiroler Wanderhändler zogen mit ihren Waren in alle Welt. Als Reiseziel war Tirol vorerst nicht interessant, der Aufstand der Tiroler gegen Napoleon rief jedoch in ganz Europa viel Bewunderung hervor. Englische und deutsche Dichter begannen von dem Land zu schwärmen. Der Freiheitskämpfer Andreas Hofer, der 1809 die Tiroler Bauern im Aufstand gegen bayerische und französische Truppen kommandiert hatte und zur Strafe in Mantua erschossen worden war, wurde zum Helden und die Schauplätze der Tiroler Aufstände zur Sehens­würdig­keit.

Im Licht der Romantik verloren die Alpen ihre Schrecken. Die wilde Natur abseits der schmutzigen Städte wurde zur heilen Gegenwelt, und es entstand der Wunsch, diese Landschaften aufzusuchen. Bücher über das Reisen schilderten Land und Leute, wiesen den Weg zu den Sehenswürdigkeiten und nahmen die Scheu vor der Fremde. Zwar gaben Unterkünfte mit wurmstichigen Möbeln und dem Plumpsklo außer Haus noch viel Anlass zu Klagen, aber schon bald entstanden moderne Hotels, Verschönerungsvereine putzten das Land heraus und legten Spazier­wege an.

Für Europas Oberschicht wiederum, die es in die berühmten Bäder zog, hatte Meran zwar kein Heilwasser zu bieten, wohl aber ein milderes und bekömmlicheres Klima als nördlich der Alpen. Und mit der Eisenbahn schrumpfen die Ent­fernun­gen.

Die Eroberung der Berge

Abenteurer wagten sich auf die höchsten Gipfel vor, und es entstand ein dichtes Netz an Schutzhütten und Wegen. Wer nicht auf die Berge stieg, posierte fürs Erinnerungsfoto vor täuschend echten Kulissen im Atelier.

Krieg und wieder Krieg

Die Glitzerwelt der Belle Époque versank im Ersten Weltkrieg, dessen Front mitten durch das Urlaubsparadies verlief. Hotels wurden zu Lazaretten und waren mit Verwundeten überfüllt. Am Ende der Kämpfe war Tirol geteilt. Der nachfolgende Aufschwung war kurz und endete jäh: erneut füllten sich die großen Hotels mit Flüchtlingen und Verwundeten von der Front, jüdische Gäste wurden interniert oder vertrieben, jüdische Hoteliers zum Verkauf gezwungen oder enteignet. Tausende Südtiroler wander­ten aus.

Aufbruch in die Freiheit

Nach den Schrecken des Krieges sehnte man sich nach heiler Welt, nach Sonne und Süden, rotem Wein und „Bella Italia”. Das Wirtschaftswunder samt eigenem Fahrzeug verlieh dem Fernweh Flügel, Urlaub wurde ein Recht für alle. Viele Bauern erkannten die Chance und richteten Fremdenzimmer ein. Die familiären Kleinbetriebe gefielen durch ihre Gastfreundschaft – oft jedoch um den Preis, dass das Privatleben verloren ging. Auf der neuen Brennerautobahn kamen die Massen der Urlauber rasch voran.

Der Verfasser hat das Touriseum am 1. August 2023 besucht.

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