Ausstellung 26.09.20 bis 07.02.21
Der junge Bert Brecht lässt 1929 siebenhundert Intellektuelle einen Öltank anbeten. Die amerikanische Tänzerin Josephine Baker erhält in München Auftrittsverbot. Der Putschist Adolf Hitler wird zu einem skandalös angenehmen Gefängnisaufenthalt verurteilt. Und der Rundfunk schließlich bringt das Land in die Wohnzimmer der Wohlhabenden: die 1920er Jahre, diese kontroverse Dekade des Aufbruchs und Umbruchs, steht im Blickpunkt der Ausstellung.
Mobilität, Aufbruch, Tempo
Wie heute veränderten neue Medien den Alltag: Schreibmaschine und Telefon sorgen für neue Arbeitsplätze besonders für Frauen im Büro. Der Rundfunk informiert über die Ereignisse der Welt. Staubsauger und Föhn kommen in Gebrauch. Die Elektrizität bestimmt, wer sie nutzen kann und wer nicht. Die Menschen auf dem Land können es oft nicht.
Die Bayern-Ausstellung zeigt die bunten Facetten dieses bewegten Jahrzehnts. Die Folgen des Ersten Weltkriegs, die Hyperinflation und die Extremisten von links und rechts belasten die junge Demokratie. Wirtschaftlicher Aufschwung ermöglicht bescheidenen Wohlstand und zunehmende persönliche Mobilität.
Die Sehnsucht richtet sich schon bald auf das Automobil, die Zulassungszahlen steigen rasant an, und damit auch die Unfallzahlen. Plakate und drastische Verkehrsfilme mahnen zu mehr Vorsicht. Das Tempo dieses Jahrzehnts wird auch an den neuen Tanzstilen, neuen Musikinstrumenten und den bis heute populären Schlagern deutlich.
Das Tempo der gesellschaftlichen Entwicklung wird aber auch kritisch gesehen. Thomas Mann machte sich über den Einfluss der Nationalsozialisten berechtigte Sorgen. Der Ruf Münchens als Kulturstadt steht auf dem Spiel. Der Volkssänger Weiß Ferdl befürchtet hingegen, „wir amerikanisieren uns”, wie er eines seiner Lieder überschreibt.
Viele Originalexponate, Filme, Musikbeispiele und Hörstationen ermöglichen einen bunt gemischten Rundgang durch dieses Jahrzehnt.
Ausstellungsort
Das Museum präsentiert die Geschichte des modernen Bayern vom Königreich zum Freistaat, also von 1806 bis heute.
Bis 2.2.2025, im Haus
Mit im Gepäck hatte der gelernte Fassbinder Leonhard Köberlein seine eigene Sammlung von in Spiritus eingelegten Schlangen, Skorpionen und Insekten aus „Deutsch-Südwestafrika”.
Museum, Regensburg
Museum, Regensburg
Für Süddeutschland einmaliges technisches Spezialmuseum im historischen Zugraddampfer. Exponate zur Geschichte der Schifffahrt im altbayerischen Raum.
Museum, Regensburg
Geschichte und Kunstgeschiche Regensburgs und seiner Region von der Frühzeit bis ins 16. Jahrhundert mit Schwerpunkten auf den Römern und dem Mittelalter in den Räumen des einstigen Minoritenklosters.