Beitrag v.
4.3.2023
Brosche zu „Therese Hilbert. Rot”, DE-80799 München
Therese Hilbert, Brosche aus der Serie „Glut”, 2004, Silber geschwärzt, Lack
Privatsammlung, Foto: O. Künzli

Ausstellung 12.03. bis 30.07.23

Therese Hilbert. Rot

Die Neue Sammlung

Barer Straße 40
DE-80799 München
Ganzjährig:
Di-Mi, Fr-So 10-18 Uhr
Do 10-20 Uhr

Ihr Material ist meist Silber und nicht Gold. Ihre Formensprache entwickelt sie aus dem klassischen Kanon der Grundformen und nicht aus dem amorphen Spiel der Natur. Sie umgibt Scheiben mit Rändern wie zu ihrem Schutz, als könnte etwas vom unsichtbaren Inhalt herunter fallen, wenn man sie als Brosche trägt. Behältnisse bieten mit ihren durchbrochenen Fronten den Blick in ihr Innerstes. Ihre Arbeiten strahlen keine Aufgeregtheit, auch nicht Lautheit aus, sondern ihre Archaik vermittelt Ruhe und Kraft. Nicht zu verwechseln mit Kühle und Distanz. Dem Silber nimmt sie ein ums andere Mal sein charakteristisches Spiel mit dem Licht, bürstet es matt, schraffiert es fein, versieht es mit einer Oxydation oder sudet es – lackiert es mit einem dynamisch aufgetragenen Pinselstrich. Absolute Perfektion bei all ihren Tätigkeiten ist eine unausgesprochene Selbstverständlichkeit.

Die Schnelllebigkeit unserer Zeit kommt zum Stillstand beim Betrachten ihrer Werke – beim Beginn einer zu erspürenden, vorsichtigen, zaghaften Kommunikation, die uns die andere Ebene, die emotionale Tiefe, entdecken läßt: die freudige, die strahlende, die Kraft sprühende, die überraschende aber auch die verletzliche Ebene der Künstlerin … und am Ende von uns selbst. Als Kinder hielten wir Muscheln an unsere Ohren und die Erwachsenen sagten uns, wir würden das Meer rauschen hören. Es war nicht das Meer, sondern wir horchten in unser Innerstes. So sind Hilberts Schmuckobjekte. Man muss sich Zeit nehmen, in sich selbst hineinhorchen, um die ganze Zartheit, aber auch die unbändige Kraft zu erspüren, die sie enthalten. Die Natur hat dafür – wie für so vieles – ihr eigenes bildliches Synonym geschaffen: den Vulkan. Nach außen hin signalisiert er Ruhe, Schweigen, Untätigkeit, zeigt niemanden sein Innerstes – über Jahre, Jahrzehnte, ja über Jahrhunderte ist es still um ihn. Dann ein Brodeln. Risse zerreißen die Erdkruste. Rauch steigt auf. Am Ende eine gewaltige Eruption. Sein wahres Inneres zeigt sich – feuerrotes Magma tritt ans Tageslicht. Anfang der 1990er-Jahre entdeckte Therese Hilbert dieses faszinierende Thema und wird seither nicht müde, sich in immer wieder neuen und einzigartigen Arbeiten damit auseinanderzusetzen.

POI

Ausstellungsort

Die Neue Samm­lung

Eines der führenden Designmuseen der Welt. Entwicklung des Designs im 20. und 21. Jahrhundert. Industrial Design, Graphic Design, Kunsthandwerk.

Haupthaus, München

Pina­ko­thek der Mo­derne

Bis 22.9.2024, im Haus

Das Fahrrad

Im Fokus liegt die Gestaltung, nicht Kultur­geschichte. Gezeigt werden 70 Beispiele, die zu den unge­wöhn­lich­sten und spannend­sten Fahr­rädern der Design­geschichte gehören.

Im gleichen Haus

Archi­tektur­museum der TUM

Eines der vier eigen­stän­di­gen Museen in der Pina­ko­thek der Moderne. Wech­selnde Aus­stel­lungen zu histo­rischen und aktu­ellen Posi­tionen der Archi­tektur.

Dependance, Weiden i.d.Oberpfalz

Inter­natio­nales Keramik-Museum

Barocke Kloster­anlage Wald­sasse­ner Kasten: Kera­miken des Vorde­ren Orients und öst­li­chen Mittel­meer­raumes, Kera­mik aus Latein­ame­rika, Thai­land und Paki­stan, antike Meister­werke grie­chi­scher Vasen­kunst, Kunst­hand­werk und Pro­dukt­design des 20./21. Jahr­hun­derts. Chine­si­sches Por­zellan der Qing-Dyna­stie.

Dependance, Nürnberg

Samm­lung De­sign im Neuen Mu­seum Nürn­berg

Dauer­aus­stel|lung von Ob­jek­ten aus den inter­natio­na­len Be­stän­den der Neuen Samm­lung (Staat­liches Museum für an­ge­wand­te Kunst, Mün­chen).

Bis 16.2.2025, München

Alex Katz. Porträts und Land­schaften

Alex Katz hat dem Museum zwei Gemälde geschenkt. Das Museum präsen­tiert neben den beiden Neu­zu­gängen auch die reichen Bestände des Künstlers in der Sammlung Brand­horst.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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