Tierisch! Keine Kultur ohne Tiere
Bis 20.11.22, Museum der Kulturen, Basel
Tiere sind omnipräsent und wichtige Akteure im Leben der Menschen. Sie werden heute als eigenständige, gleichberechtigte Wesen begriffen. Dennoch prägen die Menschen ihr Leben. Die Ausstellung zeigt, dass es keine Kultur ohne Tiere gibt und die Beziehung zwischen Menschen und Tieren vielfältig, aber ambivalent ist.
Der Mensch schätzt Tiere, nutzt sie, benutzt sie jedoch auch. Er übt Macht über Tiere aus, jagt und verzehrt sie. Trotzdem können sich Tiere eine gewisse Erhabenheit bewahren, werden sogar vergöttert.
Die Ausstellung zeigt in vier Stationen, anhand von rund 350 Objekten aus aller Welt diese Aspekte der Tier-Mensch-Beziehung auf. Zuerst betreten die Besucher ein gemütliches Wohnzimmer, begegnen Hunden und Katzen. Danach finden sie sich in einer rustikal-alpinen Umgebung wieder, wo die Nutzung der Tiere im Vordergrund steht. Es geht weiter durch einen Käfig, über Fallen in eine Tierkampfarena, die von Trophäen gesäumt ist. Zum Schluss können sie in gediegener Atmosphäre zu Tieren aufblicken und über die Beziehung reflektieren.
Schützen
Die Ethnologie hat bereits früh die Rolle von Tieren in Geschichten, Mythen und Ritualen erforscht. Exponate wie die Figur des elefantenköpfigen Ganesha zeigen, dass Tiere in religiösen Systemen verehrt werden. Das Christentum kennt Tiere als Votivgaben. Totemtiere sind für viele Kulturen wichtige Hilfs- oder Schutzgeister. Auch Glücksbringer in Tierform beschützen die Menschen.
Tiere werden also als ebenbürtig angesehen. Die Menschen suchen sogar eine spezielle Verbindung zu ihnen, wie der Jaguarkult aus Südamerika zeigt. Sie domestizieren seit Jahrhunderten Tiere, pflegen und schmücken sie. Sie umgeben sich mit materialisierten Formen von Tieren, seien es Spielzeuge oder Alltagsdinge. Und sie vermenschlichen Tiere, allen voran Katzen: Bestes Beispiel ist das Internetphänomen Lolcats.
Tiere sind wertvolle Nahrungslieferanten – geben Honig und Milch. Doch der Mensch jagt und tötet Tiere auch. Die Ausstellung zeigt mit Reusen, Fallen, Speeren oder Angelhaken die brachiale Seite der Beziehung. Tiere müssen als Trophäen herhalten oder Substanzen liefern, von denen sich Menschen Gesundheit und Schutz versprechen. Und sie werden gegessen.
Sättel, Fesseln oder Maulkörbe zeugen von der Beherrschung der Tiere durch die Menschen. Sie werden zur Arbeit gezwungen, wurden im Krieg eingesetzt – wie auf Bildern ersichtlich – oder dienen der Unterhaltung, sei es im Zirkus, an Rodeos, beim Grillen-, Hahnen- oder Stierkampf. Hier wird ganz deutlich: Ein Tier zu sein in der menschlichen Gesellschaft, hat wenig zu tun mit Biologie, aber alles mit Kultur.
Für Kinder
An Extra-Stationen können sich Kinder und Erwachsene in der Ausstellung verweilen. Sie dürfen wählen, was für Tiere sie sein möchten, Tiergeräusche nachahmen, Tiere schmücken, Geschichten hören, Katzenpostkarten schreiben sowie über Tiere lachen, die uns Menschen reinlegen.