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11.2.2022
Anbetung der Könige zu „Wir müssen reden!”, DE-89073 Ulm
Vergleichsabbildung: Hans Zürn d.J., Anbetung der Könige, 1620

Ausstellung 19.02. bis 19.06.22

Wir müssen reden!

Die Münster-Krippe im Meinungsstreit

Museum Ulm

Marktplatz 9
DE-89073 Ulm
Bis Herbst 2025:
im Auf-/Umbau

Im Herbst 2020 entbrannte eine nationale Debatte um die Darstellung einer schwarzen Königsfigur aus der Weihnachtskrippe, die seit 1992 alljährlich im Ulmer Münster aufgestellt wurde.

Vom Ulmer Bildhauer Martin Scheible (1873-1954) Mitte der 1920er Jahre geschnitzt, bedient die Figur rassistische Klischees und diskriminierende Stereotypen. Mit der Entfernung der Figur und der Entscheidung der Münstergemeinde, die Krippe ohne die drei Könige aufzustellen, entfaltete sich ein hitziger und emotionaler Meinungsstreit um den Schwarzen König in der Münster-Krippe.

Wer war der Künstler Martin Scheible? Welche Kunstwerke hat er geschaffen? Welchen künstlerischen Stil vertrat er? Wie werden die drei Weisen aus dem Morgenland in der Kunstgeschichte dargestellt? Gibt es eine Erklärung, warum Martin Scheible dem schwarzen König seine Gestalt gegeben hat? Hat er vergleichbare Figuren geschaffen? Welche Merkmale des Schwarzen Königs entsprechen kolonialrassistischen Stereotypen? Wann und warum entwickeln sich stereotypisierte Zerrbilder Schwarzer Menschen? Welche kolonialen Spuren hat uns unser kunst- und kulturhistorisches Erbe als Spiegel seiner Zeit hinterlassen? Wie wirken koloniale Strukturen bis heute nach? Warum konnte es zu dieser Debatte kommen?

Diese und weitere Fragen möchte das Ausstellungsprojekt vielstimmig beleuchten. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht einerseits die kunstwissenschaftliche Einordnung der Münster-Krippenfiguren in das Werk Martin Scheibles als einem Künstler Anfang des 20. Jahrhunderts, die Betrachtung der Dreikönigstradition und ihrer bildlichen Umsetzung durch die Jahrhunderte sowie die Bewertung der schwarzen Königsfigur im Kontext ihrer Zeit. Andererseits dient die Kontextualisierung als Anknüpfungspunkt, um über die Ausprägungen des Alltagsrassismus sowie über Ursprung, Entwicklung, Begrifflichkeiten von Rassismus allgemein und seine Auswirkungen bis heute aufzuklären.

POI

Ausstellungsort

Museum Ulm

Archäo­lo­gi­sche Samm­lung mit welt­weit älte­ster Tier/Mensch-Plastik aus Mammut-Elfen­bein (Löwen­mensch). Ulmer Kunst- und Kultur­eschichte vom Mittel­alter bis 1900. Grafische Sammlung.

Dependance, Ulm

HfG-Archiv

Ge­schich­te der legen­dären Hoch­schule für Ge­stal­tung Ulm (HfG).

Ab 26.4.2024, Ulm

honey & bunny

Das Künstler­duo honey & bunny bringt Super­markt­regale und Hoch­beete in die Aus­stellungs­räume, um sie mit neuen Inhalten zu füllen.

Museum, Ulm

Stadt­haus

Vor allem zeit­ge­nös­si­sche Kunst. Welt­weit be­ach­tete Archi­tek­tur, ent­wor­fen von dem Ameri­kaner Richard Meier.

Museum, Ulm

Haus der Stadt­ge­schichte

Ulmer Stadt­ge­schich­te von den An­fän­gen bis zur Gegen­wart.

Museum, Ulm

Kunst­ver­ein Ulm

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