Beitrag v.
20.6.2016
 zu „Zerklüftete Antike”, DE-80333 München

Ausstellung 20.04. bis 30.10.16

Zerklüftete Antike

Holzskulpturen von Andreas Kuhnlein

Glyptothek

Ganzjährig:
Di, Do-So 10-17 Uhr
Mi 10-20 Uhr

Andreas Kuhnlein war auf keiner Bildhauerschule, hat keine Kunstakademie besucht, er ist Autodidakt. So wurde er weder von Lehrern angeleitet noch folgt er dem Zeitgeist. Der Betrachter spürt sofort, dass hier einer am Werk ist, der aus der realen Welt kommt.

Der Ausstellungstitel verweist auf die charakteristische Arbeitsweise von Andreas Kuhnlein. Im Holz findet er das ihm gemäße Material. Hier entwickelt er seine markante Handschrift, indem er die Skulpturen mit der Kettensäge "zerklüftet" und abflämmt. So entsteht eine erodierte Oberfläche. Der Werkstoff bringt es mit sich, dass zu den massiven Einschnitten durch die Kettensäge noch Trocknungssprünge und Schwundrisse kommen.

Andreas Kuhnleins Holzfiguren bilden formal einen radikalen Gegenentwurf zu den griechischen und römischen Skulpturen in der Glyptothek mit ihren perfekten Oberflächen. Lauter schreien seine Skulpturen ihre Empfindungen, Schmerz, Trauer, Verzweiflung heraus, wo die antike Plastik scheinbar gute Miene zum bösen Spiel macht. Doch auch die antike Kunst bildet keine heile Welt ab. Äußerlich erscheinen die Bronze- und Marmorskulpturen zwar oft ideal, aber die Abgründe werden in der Antike nicht ausgeblendet. Das Schicksal des Marsyas oder des Sisyphos wie vieler anderer Helden steht sinnbildlich für menschliches Leid.

Noch mehr verbindet Andreas Kuhnlein mit der Antike. Wie die griechischen Bildhauer beschäftigt er sich immer zuvorderst mit dem Menschen an sich, mit den Grundfragen des Lebens. Seine "versehrten" Holzskulpturen stehen gleichermaßen für die Brutalität wie auch für die Verletzlichkeit des Menschen. Anders als bei den Skulpturen aus Bronze oder Marmor ist bei Kuhnleins Figuren die Vergänglichkeit schon im Material angelegt.

POI

Ausstellungsort

Glypto­thek

Grie­chi­sche und römi­sche Skulp­turen vom 6. Jh.v.Chr. bis zum 4. Jh.n.Chr.

Haupthaus, München

Staat­liche Antiken­samm­lungen

Grie­chi­sche Meister­vasen, grie­ch­sche und römi­sche Klein­kunst.

Bis 14.4.2024, München

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Kunst­bau

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Städtische Galerie im Lenbach­haus

Samm­lung von Werken des "Blauen Reiters", Gegen­wart, Gra­phi­sche Samm­lung, Kubin-Archiv, Münch­ner Malerei des 15. bis 19. Jahr­hun­derts, Len­bach, Jugend­stil, Neue Sach­lich­keit.

Museum, München

Staat­liche Graphi­sche Samm­lung

Be­deu­tende Samm­lung für Zeich­nun­gen und Druck­grafik: alle Epo­chen der Zeichen­kunst und der Druck­grafik vom 15. Jahr­hun­dert bis zur Moderne. Schwer­punkte alt­deut­sche und hollän­dische Zeich­nun­gen und Druck­grafik (u.a. Blätter von Dürer und Rem­brandt).

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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