Beitrag v.
15.10.2014
Stillleben zu „Zwischen Passion und Kalkül”, DE-85737 Ismaning
Erich Lindenau, Stillleben mit Äpfeln und Elefantenohr-Pflanze, 1939, Aquarell auf Papier, 48,2 × 62,5 cm
Zeitungsträger zu „Zwischen Passion und Kalkül”, DE-85737 Ismaning
Georg Scholz, Zeitungsträger, 1921, Lithographie auf Papier, 20 × 22 cm
Abend in der Vorstadt zu „Zwischen Passion und Kalkül”, DE-85737 Ismaning
Christian Arnold, Abend in der Vorstadt, 1924, Öl auf Leinwand, 50 × 62 cm
Lustmord zu „Zwischen Passion und Kalkül”, DE-85737 Ismaning
Karl Hubbuch, Der Lustmord, 1930, Öl auf Leinwand, 69 × 78 cm

Ausstellung 03.10. bis 07.12.14

Zwischen Passion und Kalkül

Neusachliche Werke aus der Sammlung Brabant

Kallmann-Museum in der Orangerie

Schloßstraße 3a
DE-85737 Ismaning
Bis Herbst 2024:
im Auf-/Umbau
Galerie im Schlosspavillon:
Di-So 14.30-17 Uhr

Die Weimarer Republik war eine Zeit der Unsicherheiten, der Extreme und Widersprüche. In den eineinhalb Jahrzehnten ihres Bestehens erlebte sie gewaltige gesellschaftliche und wirtschaftliche Umwälzungen. Ihr Beginn markierte aber auch eine Zäsur in der deutschen Kunst: Nach den Schrecken und traumatischen Erfahrungen des Ersten Weltkrieges und angesichts der sozialen Not und des Elends, mit dem die Menschen täglich konfrontiert wurden, wollten viele der jüngeren Künstler nicht wegsehen und sich in eine lebensferne Kunstwelt flüchten, sondern vielmehr die Wirklichkeit der Weimarer Republik ungeschminkt und unmittelbar darstellen.

Künstler wie Otto Dix, George Grosz, Karl Hubbuch, Rudolf Schlichter oder Georg Scholz formulierten einen neuen künstlerischen Realismus, der zugleich eine entschiedene Ablehnung des als weltfremd verachteten Expressionismus bedeutete. Für ihre Kunst hat sich der Begriff der »Neuen Sachlichkeit« etabliert, der bereits in den frühen 1920er Jahren eingeführt wurde und eine neue Kunst der Gegenständlichkeit beschreibt. Seine Vertreter waren zum einen Chronisten, Ankläger und Kritiker, die die Verhältnisse der Weimarer Republik schonungslos darstellten, die den schönen Schein demaskierten und bisweilen auch offen Partei ergriffen – zum anderen wandten sie sich einer Malerei zu, die in zeitloser Verfestigung der gegenständlichen Formen eine nahezu klassisch anmutende, stabile Ordnung ausdrückte.

Die Neue Sachlichkeit überdauerte den Beginn der national­sozialistischen Herrschaft in Deutschland praktisch nicht. Zwar ließen sich einige Künstler zunächst noch in die Kunstdoktrin des Regimes integrieren, doch gerieten auch sie zunehmend unter Druck, ihre Kunst wurde schließlich als entartet diffamiert, zahlreiche Werke wurden beschlagnahmt oder zerstört.

Das Kallmann-Museum zeigt eine umfangreiche Auswahl an Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafik der Neuen Sachlichkeit aus der Sammlung Brabant, wobei der Schwerpunkt auf Arbeiten liegt, die sich kritisch mit den gesellschaftlichen Bedingungen der Weimarer Republik auseinandersetzen.

POI

Ausstellungsort

Kall­mann-Museum

Moderner Museumsbau, einer klassizistischen Orangerie nachempfunden, die sich bis 1983 an dieser Stelle befand. Überblick über das Werk des 1991 verstorbenen Malers Hans Jürgen Kallmann.

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Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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