Ruhr Museum, Essen
Eine Klasse für sich
Adel an Rhein und Ruhr
Das Ruhrgebiet und der Adel? Aus der industriegeschichtlich geprägten Perspektive scheinen diese beiden Welten unvereinbar. Aber das Ruhrgebiet hat auch eine reiche vorindustrielle Vergangenheit, die es einst zu einer der burgenreichsten Regionen Europas werden ließ.
Aus vielen Wehrbauten entwickelten sich später prächtige Wasserschlösser und Herrensitze. Heute kommt man auf eine Gesamtzahl von über 400 Adelshäusern: etwa 200 von ihnen sind erhalten, wenn auch teilweise nur als Ruinen.
Die Ausstellung nimmt nicht nur die Bauten der Adelskultur in den Blick, sondern widmet sich auch den Adeligen und ihrer Rolle in der Geschichte der Region. Welche Familien lebten hier, welche Netzwerke bildeten sie, wie sahen ihr Alltag und ihre Feste aus, auf welchen Säulen basierte ihre Macht, welche Rituale und Symbole gab es? Und wie konnte die sich als Elite verstehende Gruppe trotz Aufhebung ihrer Privilegien und des damit verbundenen politischen Bedeutungsverlusts weiter bestehen? Wie leben die Adeligen heute, welche Veränderungen ergaben sich aus diesem permanenten Wandlungsprozess?