Ausstellung 16.04. bis 24.07.22

Leopold Museum, Wien

Alfred Kubin

Bekenntnisse einer gequälten Seele

Wien, Leopold Museum: Kubins dys­to­pische Visuali­sie­rungen setzen sich aus realer und imagi­närer Wirklich­keit zusammen: eine Synthese, in der das Unheim­liche der pessi­mi­stischen Welt­kon­struk­tionen auch immer wieder mit Humor, Ironie und Über­treibung ver­sehen ist.

Die Kunst des großen Zeichners, Illustrators und Verfassers des Romans „Die andere Seite”, Alfred Kubin, scheint aktueller denn je: Gewalt, kriegerische Zerstörung, Seuchen, Naturkatastrophen, Manipulation der Massen und andere Abgründe des menschlichen Seins prägten seine stark erzählerisch orientierten Arbeiten.

Das Werk dieses fantastischen Schöpfers konfrontiert uns mit pessimistischen Visionen, die frei nach Schopenhauer die schlechteste aller denkbaren Welten skizzieren.

Nach einer von Scheitern und Depression geprägten Kindheit, übersiedelte Kubin 1898 nach München, wo er ein Kunststudium aufnahm. Kubins erster Besuch in der Alten Pinakothek hinterließ ihn „aufgelöst vor Seligkeit und Erstaunen”. Die Betrachtung von Max Klingers Radierungen beschrieb er als „Sturz von Visionen schwarz-weißer Bilder”. In der Folge lernte er, wie in seinen autobiografischen Notizen vermerkt, „das gesamte zeichnerische Werk von Klinger, Goya, de Groux, Rops, Munch, Ensor, Redon und ähnlicher Künstler kennen.” Aus dieser Vielfalt von Impressionen und künstlerischen Positionen, vor allem aber aus den eigenen Erfahrungs- und Empfindungswelten und seiner überbordenden Einbildungskraft schuf Kubin ein unvergleichliches, geheimnisvoll-fantastisches Werk.

Die Ausstellung unternimmt den erstmaligen Versuch, die Kunst der Kubinschen Traumwelten, die allzu oft in alpdrückend-düstere Sphären vordringt, auch in ihrem Bezug zum Unbewussten, zu den Tiefendimensionen des Psychischen zu erfassen.

Der Psychoanalytiker und Psychiater August Ruhs orientiert sich bei diesem Interpretationsvorhaben an den Kubin-Werken, welche Kurator Hans-Peter Wipplinger themenbezogen ausgewählt hat. Die Werke Kubins werden dabei in einen Dialog mit Arbeiten von Künstlern des 19. Jahrhunderts wie der klassischen Moderne gesetzt, die als Inspirationsquellen für Kubins Schaffen dienten.

Kubins dystopische Visualisierungen setzen sich aus realer und imaginärer Wirklichkeit zusammen: eine Synthese, in der das Unheimliche der pessimistischen Weltkonstruktionen auch immer wieder mit Humor, Ironie und Übertreibung versehen ist.

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