Was die Augen denken...
Arne Stahl zu Gast bei Felix Müller
Bis 11.9.22, Felix-Müller-Museum, Neunkirchen am Brand
„Zertrennen, zerstören und entwerten ist meine Aufgabe nicht, vielmehr Bilder zu schaffen aus dem Leben, für das Leben und zum Leben”, beschreibt Arne Stahl seine Motivation zu malen. Er ist kein naturalistischer Maler, er lässt die Natur in seinen Bildern neu entstehen, ohne sie imitieren zu wollen.
Die figürliche Malerei ist für Arne Stahl die ganz persönliche Möglichkeit, seine Wertschätzung und Bewunderung gegenüber unserer so bedrohten Welt auszudrücken. Sie ist eine Huldigung an Schönheit, Harmonie und Sinn – ein Bekenntnis zum perfekten „Zusammenspiel”, das sich dem offenbart, der es zu sehen vermag. Auch die dunklen Kontraste und Gefahren gehören dazu. Jedes Bild ist ein Versuch, diesem Besonderen durch Formen und Farben Gestalt zu geben.
Der Titel drückt, frei nach Paul Cézanne, die Dualität aus, auf die es dem Maler ankommt: das Sehen und seine „gedachte” Transformation in Bilder. Auf der einen Seite das passive Aufnehmen der Gegenstände, auf der anderen Seite die ersonnenen Strukturen, Kompositionen und Farbgebilde.
Stahl (*1963) studierte Kunsterziehung und Germanistik an der FA-Universität Erlangen/Nürnberg bei Prof. Haas und Wendelin Kusche, große Maler der „alten Schule”. Seit 1989 ist er freischaffend tätig, lebt teilweise in der Toskana und leitet dort auch Malkurse.
Die Ausstellung zeigt Ölbilder und Aquarelle aus Italien, Norwegen und Deutschland: Bilder, die sich aus Gegenständen formen, die Stationen seines Lebensweges sind.
Das Imitieren oder Kopieren der Natur lag auch Felix Müller (1904-1997) zeitlebens fern, auch er ging als Bildhauer und Maler seinen Weg zwischen Expressionismus und einem Symbolismus mit eigener Bildsprache.
Seine in der Ausstellung gezeigten Blumenbilder der 1980er Jahre vermitteln einen Blick auf ein farbenfrohes, fantasiegeleitetes Alterswerk.