Beitrag v.
10.2.2020
Sascha Schneider Hohes Sinnen zu „Baden in Schönheit”, DE-76530 Baden-Baden
Sascha Schneider (1870-1924), Hohes Sinnen, 1903
Stiftung Klassik Weimar
Grandville zu „Baden in Schönheit”, DE-76530 Baden-Baden
Grandville (Jean Ignace Isidore Gérard), Ecole de natation - swimming school, Pl. 6, aus: Les Metamorphoses du jour, 1829, Sammlung Dieter Ante
Besucher und Hohes Sinnen zu „Baden in Schönheit”, DE-76530 Baden-Baden
Besucher vor dem Gemälde von Sascha Schneider: Hohes Sinnen, 1903, Klassik Stiftung Weimar
Foto: F. Jesse

Ausstellung 06.06.20 bis 28.02.21

Baden in Schönheit

Museum LA8 für Kunst und Technik

Lichtentaler Allee 8
DE-76530 Baden-Baden
07221-5007960
info@museum.la8.de
Ganzjährig:
Di-So 11-18 Uhr

Eine Badekur kann Entspannung, Erholung, Heilung, Training, Straffung, Verjüngung, Verschönerung bieten. Wellnessbäder, Fitnessclubs, Körperkult bis zur plastischen Chirurgie, Zahnspangen für Teenager als medizinischer Standard – viele heutige Körpertechniken nehmen ihren Anfang in der Badekultur des 19. Jahrhunderts. Damals mischten sich künstlerische Ideale und medizinischer Fortschritt, Gesellschaftsutopien und Apparatetechnik zu einem neuen Menschenbild. Der Leib war nun nicht mehr Gott und Natur schicksalhaft ergeben. Als Körper wurde er zum Projekt, zum zukunftsoffenen Entwurf.

Die Ausstellung zeigt ein Panorama der künstlerischen und medizinischen Strategien, den menschlichen Leib zu befreien – vom banal Zufälligen, Unidealen oder gar Hässlichen und von Krankheiten, Missbildungen oder Alterungsspuren. Maler, Bildhauer und Fotografen wie Christian Landenberger (1862-1927), Ludwig von Hofmann (1861-1945), Karl Albicker (1878-1961) und Sascha Schneider (1870-1927) feierten den nackten weiblichen wie männlichen Körper beim Baden in freier Natur. Gusseiserne Turnapparate wie der Rumpfdrehstuhl von Gustav Zander (1835-1920) sollten die Gesundheit, aber auch die äußere Erscheinung des Menschenkörpers verbessern. Aus der Bildhauerei wanderte die Idee der freien Formbarkeit der Körperhülle in den frühen Fitnesskult ein.

Forschung und Wissenschaft ermöglichten den immer präziseren Eingriff in die menschlichen Organe und ihre Abläufe. Viele damalige Innovationen und Erfindungen sind bis heute gültig und erfolgreich, weil sie konsequent das Unsichtbare, das körperlich und seelisch Innere, mit dem Sichtbaren, dem Messbaren, Trainierbaren, Operierbaren verknüpften. Die mikroskopische Einsicht in Bazillen und Erreger führte zu allgemeiner Hygiene, klinischer Antisepsis und völlig neuen chirurgischen Möglichkeiten. Ab 1895 konnte mit der Röntgentechnik direkt in das Körperinnere hineingeschaut werden. Die moderne Technik schien eine Art rationalen Gesundheitszauber zu erlauben.

Immer beinhalteten die Therapien Ziele oder Versprechungen, die unter der Hand zu Leitbildern des Körperselbst und Vorschriften der Lebensführung werden konnten. Wie die medizinische Technik experimentierten auch Malerei und Skulptur im 19. Jahrhundert mit der realistischen Erforschung, idealischen Verschönerung und gezielten Optimierung des menschlichen Leibes. So lieferte die Kunst die visuellen Leitbilder für die medizinische Optimierung.

POI

Ausstellungsort

LA8 Museum für Kunst u. Technik des 19. Jh

Themen­aus­stellun­gen zur gegen­sei­tigen Be­ein­flus­sung von Kunst und Tech­nik im 19. Jahr­hun­dert.

Ab 4.5.2024, im Haus

Heilende Kunst

Aus­gehend von der Bewe­gung der Lebens­reform greift die Aus­stellung ver­schie­dene Formen der Heils­suche in Kunst und Gesell­schaft seit dem späten 19. Jahr­hundert auf.

Bis 26.5.2024, Baden-Baden

ImPOS­SIBLE

Die aus­ge­stellten Werke erproben Mög­lich­keiten der Ver­schie­bung von Para­metern, setzen die Logik außer Gefecht und gehen gleichsam zurück zu den Ur­gründen der Kunst.

Museum, Baden-Baden

Staat­liche Kunst­halle

Museum, Baden-Baden

Museum Frieder Burda

Museum, Baden-Baden

Stadt­museum im Bald­reit

Museum, Baden-Baden

Fabergé Museum

Lebenswerk des russischen Goldschmieds und Juweliers Carl Fabergé. Gesamtes Spektrum seiner Arbeiten, von den kaiserlichen Ostereiern bis zu Gegenständen des täglichen Bedarfs.

Museum, Baden-Baden

Rö­mi­sche Bad­rui­nen

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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