Ausstellung 07.06. bis 09.11.25
Die Ausstellung zum 90. Geburtstag der 2008 verstorbenen Theaterschneiderin, Hüttenwirtin und autodidaktischen Malerin Lisa Kreitmeir erzählt von ihrer Heimat Oberammergau, der Region und ihren Reisen. In ihren bunten Werken wurde sie zur Chronistin von historischen Ereignissen, Familiengeschichten und Brauchtum sowie des eigenen Lebens. Über 100 ihrer Werke sind in dieser großen Retrospektive erstmals gemeinsam zu sehen und zu entdecken und stellen eine überaus talentierte, kommunikative und selbstbewusste Frau vor, die ohne akademische Ausbildung den eigenen künstlerischen Weg in ihrer Zeit sehr erfolgreich verwirklichte.
Geschichten aus einer vergangenen Zeit
Inspiriert von der traditionellen Votivmalerei und den Bildtafeln der Bänkelsänger lässt Lisa Kreitmeir auf ihren Bildern Geschichten entstehen, die aus dem Abstand von fünfzig Jahren fast schon wie aus einer anderen Welt erscheinen. Das erzählerische Element ist zentral auf ihren kleinteilig gestalteten Gemälden. Oft ist der Text konkret Teil des Bildes oder sie bebildert die Lebensgeschichte einer realen Person wie die eines Pfarrers, der sich verliebt und aus der Kirche austritt. So entstehen Geschichten vom Leben auf dem Dorf, der Natur und dem bäuerlichen Leben in all seinen Facetten, von Feiern und vom Fasching, von den schönen Seiten wie der Härte des Alltags- und Arbeitslebens. Gerade der Fasching spielte noch vor der Allgegenwart des Fernsehens eine exzessive und kreative Rolle, etwa mit eigens entwickelten Theaterstücken, oder man schlüpfte für diese Zeit in die Rolle einer bekannten Persönlichkeit oder eines Verstorbenen.
Von Naiver Malerei und Sonntagsmalern
Schon 1928 prägte der bedeutende Kunsthistoriker und Galerist Wilhelm Uhde den Begriff „Naive Kunst” anlässlich einer Ausstellung mit Werken von autodidaktischen Künstlerpersönlichkeiten; er förderte sie, aber sie standen untereinander nicht in Kontakt und malten völlig autonom. Darunter waren berühmte Namen wie der des im Hauptberuf tätigen Zollangestellten Henri Rousseau oder Uhdes Haushälterin Séraphine Louis.
1937/38 wurde die umfangreiche Wanderausstellung „Die populären Meister der Realität” in Paris, im Kunsthaus Zürich, in London wie auch im Museum of Modern Art in New York gezeigt und etablierte die „Naive Kunst” endgültig. Der Ausstellungstitel betonte die Nähe zu den akademisch geprägten Realismus-Bewegungen in den 1920er und 1930er Jahren. Stilistisch und thematisch ist die „Naive Malerei” klar hier einzuordnen, auch wenn ihr heute oft das Klischee der Kinderbuch-Illustration oder Kalendermalerei anhaftet.
Ausgehend von den osteuropäischen Ländern, wo die autodidaktische Malerei von „Bauern und Arbeitern” als Gegengewicht zur akademischen Malerei gezielt politisch gefördert wurde, entwickelte sich der Zeitraum Anfang der 1960er bis Ende der 1980er zu einer zweiten Hochzeit der „Naiven Kunst”. Im Münchner Stadtmuseum etwa wurden regelmäßig Ausstellungen der nun sogenannten „Sonntagsmaler” gezeigt. Hier nahm Lisa Kreitmeir von Beginn an teil. Ebenso wurde sie zu internationalen Ausstellungen eingeladen. In dem geschützten Raum der „Naiven Malerei” konnte sie sich entfalten und wurde nicht in Konkurrenz zu den akademischen Malern beurteilt.
Über Lisa Kreitmeir
Geboren 1935 in Oberammergau als Tochter eines Schnitzers und Jagdgehilfen, wuchs Lisa Kreitmeir in einem Haus zusammen mit Großeltern und Eltern auf – der alte Hausname „Bei de Schiataweibla” fand sogar Eingang in eines ihrer Bilder.Nach der Schule machte die künstlerisch begabte junge Frau traditionell eine Lehre als Schneiderin und arbeitete danach am Theater.
Erst Anfang der 1960er Jahre begann sie autodidaktisch zu zeichnen und zu malen, angeregt durch den kreativen Freundeskreis, zu dem zahlreiche Bildhauer und Schnitzer gehörten. 1965 räumten Kreitmeir und ihr Ehemann ihr gemeinsames Haus aus und veranstalteten dort mit ihren Freunden eine Kunstausstellung, die sie ironisch „Wintersalon 1965” nannten; eine Jury ahmte den institutionalisierten Kunstbetrieb nach und vergab Preise. Zwar ging Lisa Kreitmeir dabei leer aus, aber eine freundschaftliche Etikettierung blieb ihr: „Du malst ja naiv” war sozusagen die Geburtsstunde der „naiven” Malerin Lisa Kreitmeir.
In den 1970er und 1980er Jahren wurde sie sehr erfolgreich und war überaus gut vernetzt, wie vielfältige Artikel im Stern oder der Bunten und vor allem auch in Katalogen zeigen. Es folgten zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland sowie Ankäufe durch öffentliche Sammlungen wie das Clemens Sels Museum Neuss, die Kunsthalle Recklinghausen oder das Rousseau-Museum, das Musée d’Art naïf et d’Arts singuliers in Lavalle. Ihre Bücher, Werke und deren Reproduktionen kursieren noch heute auf dem Kunstmarkt.
In den großen Schaufenstern um das Museum herum ergänzen Informationen zu sieben Oberammergauer Künstlerinnen die Ausstellung und verweisen auf die teilweise schwierigen Bedingungen, unter denen sich weibliche Künstlerinnen auf dem Dorf im 20. Jahrhundert entwickeln mussten.
Ausstellungsort
Holzschnitzereien, Krippen, Hinterglasbilder, Frühgeschichtsausstellung.
Zoo, Oberammergau
In der Ausstellung leben derzeit über 130 Tiere aus 45 verschiedenen Arten von Schlangen, Echsen, Schildkröten, Pfeilgiftfröschen, Amphibien und Spinnen.
Bis 9.11.2025, Garmisch-Partenkirchen
Im Mittelpunkt der Jubiläumsausstellung, die sich über das gesamte Haus erstreckt, stehen 100+100 besondere Exponate.
Schloss, Ettal
Königliche Villa des Königs Ludwig II. von Bayern. Prunkräume im Stil des "Zweiten Rokoko". Schlosspark mit die Landschaft eingepassten Terrassen- und Kaskadenanlagen.
Museum, Murnau
Der Blaue Reiter, Gabriele Münter, Landschaft. Hinterglaskunst aus Europa und Asien. Kulturgeschichte Murnaus.
Museum, Garmisch-Partenkirchen
Sammlungen zu bürgerlicher und bäuerlicher Kultur der ehemals Freisingischen Grafschaft Werdenfels. Vor- und frühgeschichtliche Bodenfunde, Kunsthandwerk aus Eisen und Holz, historische Photographien, Dokumentation der Erstbesteigung der Zugspitze.
Museum, Garmisch-Partenkirchen
Von Marianne Aschenbrenner aufgebaute Porzellan- und Puppensammlung in ihrem ehemaligen Wohnhaus und in einem modernen Anbau. Frühe europäische Porzellane, Puppensammlung mit kostbaren Modellen.
Museum, Großweil
Vom Korn zum Brot, vom Hausbrunnen zum Wasserhahn: im größten Freilichtmuseum Südbayerns machen original erhaltene Gebäude die Arbeitswelt, die Bräuche und Traditionen, aber auch die Baukunst der Menschen Oberbayerns begreifbar.
Museum, Murnau
Gabriele Münter lebte bis 1914 mit Wassily Kandinsky und später mit Unterbrechungen mit ihrem späteren Lebensgefährten Johannes Eichner (1886-1958) bis zu ihrem Tode 1962 in diesem Haus.