Ausstellung 23.11.19 bis 22.03.20
Jesus als Schürzenjäger und Jörg Haider als Kampfhund: Manfred Deix (1949-2016) kannte keine Tabus. Der österreichische Karikaturist gehört mit seinen gezeichneten Einblicken in die Abgründe des Lebens zu den populärsten satirischen Zeichnern im deutschsprachigen Raum und hat zahlreiche Karikaturen und Titelblätter für Magazine wie „Stern”, „Spiegel”, „Pardon” und „Titanic” entworfen. 2019 wäre er 70 Jahre alt geworden.
Wenn man die Arbeit als Satiriker erst nehme, könne man eben nicht „Everybody's Darling” sein und müsse gewisse Freiheiten haben, so Deix. Besonders gern nahm er das Kleinbürgertum aufs Korn. Ob Verliebte, Kirchenmänner oder Neonazis – sie alle hat er mit spitzer Feder entblößt. Er inszenierte sich gern als chaotischer Bürgerschreck, tatsächlich war sein Werk das eines unbeirrbaren Humanisten und Moralisten. Deix zeichnete niemals gegen die Schwachen an, sondern gegen Rassismus, Sexismus, Bigotterie, Korruption und Spießbürgertum.
Die Menschen, die Deix darstellte, sind aus dem Leim gegangen, haben blassrosa Haut und tragen schmuddelige Feinripp-Unterwäsche mit unappetitlichen Flecken. Wer sie einmal gesehen hat, erkennt sie immer wieder. Als „Deixfigur” haben sie es sogar in den Duden geschafft und sind dort als „ins Lächerliche verzerrte Darstellung eines Menschen” definiert.
Manfred Deix wurde 1949 in St. Pölten in Österreich geboren. Sein zeichnerisches Talent zeigte sich schon früh. In den 1970er-Jahren veröffentlichten erste Magazine seine Arbeiten. Seine gemalten Kommentare und Titelblätter machten Deix schnell berühmt und begeisterten ein Millionenpublikum.
Wie nah er mit seiner Kunst oft der Wahrheit kam, lässt sich an den Prozessen und Anfeindungen ablesen, die sein Leben und seine Arbeit kontinuierlich begleiteten. Der rechtspopulistische Politiker Jörg Haider zum Beispiel verklagte ihn regelmäßig, weil er sich nachhaltig benachteiligt fühlte, wenn Deix ihn als Kampfhund oder Hannibal Lecter zeichnete.
Der Karikaturist starb nach langer Krankheit im Alter von 67 Jahren. 2019 wäre er 70 Jahre alt geworden. Die Ausstellung im Museum Wilhelm Busch zeigt neben bekannten auch zahlreiche bisher unveröffentlichte Arbeiten des Künstlers.
Ausstellungsort
Einzigartige Wilhelm-Busch-Sammlung. International bedeutende Sammlung satirischer Kunst aus vier Jahrhunderten mit Werken von von Künstlern wie William Hogarth, James Gillray, Francisco de Goya und Honore Daumier sowie Thomas Theodor Heine, A. Paul Weber, Tomi Ungerer, Ronald Searle und anderen.
Bis 14.7.2024, im Haus
Originalillustrationen von Philip Waechter zu seinem bezaubernden Fußballbuch „Sehr berühmt”.
Bis 30.6.2024, im Haus
Die künstlerisch beeindruckenden Karikaturen illustrieren das breite Spektrum der Themen Flucht und Migration, thematisieren aber auch die Kritik an strukturellen Bedingungen und Hindernissen.
Bot. Garten, Hannover
Schloss, Hannover
Entstehung des Großen Gartens und seine Funktion in der höfischen Repräsentationskultur.
Bis 23.6.2024, Hannover