Version
7.5.2024
(modifiziert)
Offizin aus Schwarzach zu „Deutsches Apotheken-Museum (Museum)”, DE-69117 Heidelberg
Offizin aus Schwarzach
© Dt. Apotheken Museum-Stiftung
Mumia zu „Deutsches Apotheken-Museum (Museum)”, DE-69117 Heidelberg

Museum

Deutsches Apotheken-Museum

im Schloss Heidelberg (Ottoheinrichsbau)

Anfang Jan bis Mitte März:
tägl. 10-17:30 (17.10) Uhr
Mitte März bis Anfang Jan:
tägl. 10-18 (17.40) Uhr

Zu Beginn des Rundganges bildet eine prächtige barocke Apothekeneinrichtung aus der ehemaligen Benediktinierabtei Schwarzach (Rheinmünster, Baden) die passende Einstimmung in die Museumsthematik. Anschaulich illustrierte Übersichtstexte informieren hier über die Geschichte der Heilkunde von den prähistorischen Anfängen über die antiken Grundlagen bis hin zur Entwicklung der Pharmazie im deutschen Sprachraum.

Themen sind dabei u.a. die Heilkunde in der Antike und die heilkundlichen Entwicklungen im Orient, erste Apotheken und Apotheker im deutschsprachigen Raum, die Entwicklung der hiesigen Apothekengesetzgebung, die Rolle der Klosterpharmazie, der Einfluss von Naturbeobachtung und Alchemie auf das heilkundliche Wissen, das Aufstreben der Naturwissenschaften durch die Aufklärung und der Einfluss bedeutender Forscher.

Thematisiert werden aber auch der Wandel von der handwerklichen zur akademischen Ausbildung, die zunehmende Spezialisierung und Ausdifferenzierung des Apothekerberufes im 19. und 20. Jh., die Industrialisierung, die Apotheke in der Zeit des Nationalsozialismus und Entwicklungen nach 1945 wie etwa die Verstaatlichung der Apotheken in der DDR oder die Einführung der Niederlassungsfreiheit in der BRD.

Apotheken-Offizin

Die Ausstattung der „Werkstatt des Apothekers”, der Offizin (von dem lateinischen Wort: officina - Werkstatt) sowie die dort anzutreffenden Geräte und Gefäße, aber auch die Veränderungen, Unterschiede und Neuerungen bis hin zur heutigen Apothekenoffizin werden an mehreren originalen Einrichtungen aus der Zeit des 18.-20. Jh. veranschaulicht.

Als Lagerplatz für sämtliche Materialien, die nicht als täglich benötigter Handvorrat in der Offizin gelagert wurden, nutzte der Apotheker vorwiegend zwei Bereiche: die typischerweise auf dem Dachboden angesiedelte Material- und Kräuterkammer für trocken aufzubewahrende Materialien wie Pflanzen (und ab dem 19. Jh. auch Chemikalien) und den Arzneikeller für kühl zu lagernde Materialien, z. B. für Fette, Salben, Öle und Flüssigkeiten.

Das Arzneimittel

Der säulengestützte Renaissanceraum, in dem das Museum die Arzneidrogen-Sammlung präsentiert, beeindruckt durch ein stimmiges Gesamtbild von Raum, Exponaten und Mobiliar.

Gezeigt wird ein Querschnitt der zahlreichen Rohstoffe, die in einer hiesigen Apotheke des 18. Jh. vorrätig gehalten werden mussten.

Entsprechend der historischen Einteilung ist die Präsentation in die „drei Naturreiche” (lat. regna naturae) untergliedert: das Mineralreich (lat. mineralia), das Tierreich (lat. animalia) und das Pflanzenreich (lat. vegetabilia), das den größten Anteil am Arneischatz früherer Zeiten hatte.

Präsentiert werden auch die entsprechenden Aufbewahrungsbehältnisse vor allem aus dem 18. Jh.: anmutig verzierte Gefäße aus Glas, Holz und Keramik.

In welcher Form die Arzneistoffe schließlich an den Patienten weitergegeben wurden, um die Einnahme zu erleichtern, wird mit Originalgeräten anschaulich erläutert.

Die Zusammenstellung der sog. „Sammlung Merck” besticht durch ihre exotischen Materialien und die original erhaltenen, heute sehr ungewöhnlich anmutenden Verpackungen.

In der Ausstellung finden sich auch Klassiker wie Aspirin, erste wirksame Mittel gegen Tropenkrankheiten (Germanin u.a.) sowie frühe Hormonpräparate wie Insulin.

Einen mächtigen Wendepunkt stellte das 1961 vom Markt genommene Mittel Contergan dar: es löste durch seine fruchtschädigende Nebenwirkung eine furchtbare Arzneimittelkatastrophe aus, das bundesdeutsche Arzneitmittelgesetz wurde daraufhin grundlegend überarbeitet.

Themeninseln

Weitere Ausstellungsbereiche sind die Apothekenwahrzeichen, die Haus- und Reiseapotheken sowie der Zusammenhang zwischen Glaube und Heilung.

Kinderapotheke

Die Kinderapotheke mit Rezepturtisch und Schubladenschrank ist wie eine traditionelle Offizin eingerichtet. Im Regalaufsatz stehen typische Apothekengefäße bereit. Sie sind mit verschiedenen Teezutaten befüllt und dürfen geöffnet werden. Eine kleine Duftstation zum Schnuppern und Raten ein.

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