Beitrag v.
6.8.2014
Bürgerliches Fest zu „Deutsches Weihnachtsmuseum (Museum)”, DE-91541 Rothenburg o.d.T.
Besucherin zu „Deutsches Weihnachtsmuseum (Museum)”, DE-91541 Rothenburg o.d.T.
Lauschaer Glasschmuck zu „Deutsches Weihnachtsmuseum (Museum)”, DE-91541 Rothenburg o.d.T.
Pelzmärtel mit Rute zu „Deutsches Weihnachtsmuseum (Museum)”, DE-91541 Rothenburg o.d.T.
Adventskalender zu „Deutsches Weihnachtsmuseum (Museum)”, DE-91541 Rothenburg o.d.T.
Adventskalender mit Märchenmotiven
Technische Geschenke zu „Deutsches Weihnachtsmuseum (Museum)”, DE-91541 Rothenburg o.d.T.
Pyramiden zu „Deutsches Weihnachtsmuseum (Museum)”, DE-91541 Rothenburg o.d.T.
 zu „Deutsches Weihnachtsmuseum (Museum)”, DE-91541 Rothenburg o.d.T.

Museum

Deutsches Weihnachtsmuseum

Rothenburg ob der Tauber

Herrngasse 1
DE-91541 Rothenburg o.d.T.
Jan bis Dez:
tägl. 10-17 Uhr

Das Museum veranschaulicht die Geschichte der deutschen Weihnacht vom Beginn im kirchlichen Bereich bis hin zum häuslichen Bereich von der Biedermeierzeit bis etwa 1950. Geschmückte Bäume mit kostbarem und seltenem Baumbehang der unterschiedlichen Epochen, historische Ornamente aus Wachs, Watte, Zinn, Pappe, Tragant und Glas, grimmige und fröhliche Weihnachtsmänner aus der Zeit von ca. 1880 bis 1950, Rauschgoldengel, Baumspitzen, Miniaturbäumchen, Christbaumständer, Adventskalender, Papierkrippen, Weihnachtskarten, Weihnachtspyramiden und Räuchermännchen erinnern an die weihnachtlich geschmückten Stuben einer längst vergangenen Zeit.

Ursprünge

Weihnachten, die Feier der Geburt Christi vor 2.000 Jahren, wurde im 4. Jahrhundert auf den 25. Dezember festgelegt. Man versuchte damit, den heidnischen Mithras-Kult und den Geburtstag der „sol invictis”, der unbesiegbaren Sonne, der am 25. Dezember gefeiert wurde, zu überlagern. 397 wurde in Konstantinopel dann die erste Weihnachtsfeier abge­halten.

Im 12. Jahrhundert setzte zu Weihnachten die Verehrung des Christkindes ein. Bis ins 14. Jahrhundert blieb die Geburtsfeier Christi in der Kirche verhaftet, immer noch durchsetzt mit heidnischen Bräuchen. Es dauerte noch Jahrhunderte, bis sich Weihnachten zu einem volkstümlichen Familienfest ent­wickelte.

Aristokratische und bürgerliche Weihnacht

Von einem Kerzen geschmückten Baum berichtet erstmals Liselotte von der Pfalz 1708 in einem Brief, in dem sie ein Weihnachtsfest ihrer Kindheit in Hannover um 1660 beschreibt. Auffallend ist, dass der Weihnachtsbaum an vielen europäischen Höfen durch angeheiratete evangelische Prinzessinnen eingeführt wurde.

Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde der Weihnachtsbaum zum Lichterbaum. Ab 1818 gab es künstliches Kerzenwachs, das Kerzen nun auch für die bürgerlichen Haushalte erschwinglich machte. Mit der Biedermeierzeit entwickelte sich Weihnachten zu dem Familien- und Bescherungsfest, das es bis heute geblieben ist.

Auf Weihnachtsmärkten wurden Bäume, Baumschmuck und Spielzeug angeboten. Unter dem glänzenden Baum lagen die Geschenke für die Kinder, es wurden Weihnachtslieder gesungen, und es gehörte schon damals ein Festmahl dazu. Die Bäume wurden gerne mit Springerle, Lebkuchen und kleinen Geschenken dekoriert.

Ursprünglich wurden die Bäume mit Äpfeln behängt, die man zum Teil auch vergoldete. Der Brauch erinnert an den Baum des Lebens, denn in der katholischen Kirche war er der Paradiesbaum, dessen Äpfel die Früchte des Lebens waren. An den frühen Bäumen hingen deshalb neben Apfeln auch Adam, Eva und die Schlange.

Um 1850 hängte man die ersten geblasenen Christbaumkugeln aus Glas auf.

Lauschaer Glasbläserei

Das Handelsprivileg von 1789 verbot den selbständigen Glasbläsern jegliche Handelstätigkeit. Die Verleger traten jedoch nur als Auftraggeber, Vermittler oder Verkäufer der Erzeugnisse auf: Rohstoffe und Geräte mussten die Glasbläserfamilien selbst beschaffen, auch die ganze Produktion und das Verpacken bis zur Anlieferung beim Verleger musste von ihnen vorfinanziert werden. Die Folge war billige Frauen- und Kinderarbeit, das Fehlen geregelter Arbeitsverhältnisse und eine eher willkürliche Entlohnung: sogar die Lieferung der fertigen Glaswaren zu den Verlegern in Sonneberg übernahmen die Glasbläser-Frauen selbst: in rund 50kg schweren Tragekörben.

Eine Methode der Vermittlung des Angebots, ohne gleich alle Produkte dabei zu haben, waren große Musterkoffer, bei denen jeweils nur ein Ansichtsexemplar der fertigen Produkte zu sehen war.

Weihnachtsmänner

Im weihnachtlichen Nikolaus sind zwei Figuren vereint, nämlich die des im 4. Jh. nachzuweisenden Bischofs aus Myra und die des 564 verstorbenen Abtes Nikolaus von Sion.

Früher war der 6. Dezember, der Nikolaustag, der Hauptbescherungstag für die Kinder. An seine Stelle trat auf Martin Luthers Betreiben, der den Heiligenkult ablehnte, als Gabenbringer der „Heilige Christ”, aus dem sich sowohl das Christkind als auch ab dem 19. Jahrhundert der Weihnachtsmann entwickelten. Das Aussehen des Weihnachtsmanns wurde entscheidend durch Moritz von Schwinds Zeichnung des „Herrn Winter” aus dem Zyklus „Hochzeit des Figaro” von 1825 geprägt.

In Begleitung des Nikolaus war Knecht Ruprecht, ein richtiger Kinderschreck mit geschwärztem Gesicht, ausgestattet mit Rute und Sack für die Bestrafung der unartigen Kinder. in Süddeutschland und im Alpengebiet ist er als Krampus bekannt, gilt als die Verkörperung der Winterdämonen oder gar des Teufels selbst, und ist deshalb auch meist mit Bocksbeinen und Hörnern dargestellt.

Bewegliche Figuren

Die Erfindung des federgetriebenen Uhrwerks im 16. Jahrhundert beeinflusste auch die Spielzeugherstellung. Eine Besonderheit waren die bewegten Weihnachtsbilder: hinter dem Bild befand sich ein Holzkasten, der die feine Mechanik verbarg und schützte.

Chromolithographie

Beim sehr aufwendigen Steindruckverfahren, wie es in der Zeit von 1865 bis in die 90er Jahre des 19. Jahrhunderts vorherrschte, wurden bis zu 15 und mehr verschiedene Deckfarben übereinander gedruckt – für jede Farbe ein eigener Stein.

Weihnachten im Erzgebirge

Im Erzgebirge entwickelte sich eine eigenständige Gestaltung des Weihnachtsfestes, zu dem die Pyramide, der Deckenleuchter, der Schwibbogen, Leuchtermänner und Leuchterengel gehören. Auffälligerweise sind es alles Lichtträger, die der Sehnsucht des unter Tage arbeitenden Bergmanns nach Licht entspringen.

Die Spielzeugherstellung im Erzgebirge erfolgte in Heimarbeit und entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts von einem Zuverdienst hin zur Haupterwerbsquelle der Familien. Die gesamte Familie musste sich zur Sicherung des Lebensunterhalts an der Spielzeugherstellung beteiligen, was auch für Kinder im Alter von 3 bis 4 Jahren galt. Der Vertrieb erfolgte fast ausschließlich über Verleger, von denen die Familien stark abhängig waren, und die dadurch die Preise bestimmen konnten.

Der Verfasser hat das Museum am 3. Juli 2022 besucht.

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