Die Erfindung der Götter
Steinzeit im Norden
Bis 31.10.22, Landesmuseum Hannover
In der Steinzeit wurden die Weichen für unser modernes Leben gestellt – mit der wichtigsten Erfindung der Menschheit: der Landwirtschaft. Doch erst mit der Einbettung in eine neue Religion trat die neue Lebensweise mit Feldern, Viehzucht und Kultstätten an die Stelle der ewigen Jagdgründe im Norden.
Die bäuerliche Lebensweise brachte ein vollkommen verändertes Verhältnis zur Natur mit sich: der Mensch griff durch Rodung und Ackerbau stärker in die Landschaft ein und war gleichzeitig in höherem Maße von Wetter und Klima abhängig. Beides musste in eine passende Ideologie überführt werden: eine neue Religion entstand. In ihrem Zentrum standen allmächtige Wesen, deren Anbetung garantieren sollte, dass die Nahrung auch im nächsten Jahr nicht ausblieb.
Die Landwirtschaft bewirkte einen gewaltigen Bevölkerungsanstieg und daraus resultierende Migrationsbewegungen. So kamen vor rund 7500 Jahren die ersten Bauern ins heutige Niedersachsen. Mit ihrer völlig neuen Lebensweise stießen sie bei den dort als Jäger und Sammler lebenden „Ureinwohnern” auf Ablehnung. Denn die Landwirtschaft brachte nicht nur Vorteile mit sich: Sie bedeutete auch mehr Arbeit, Krankheiten, weniger Freiheit und höhere Abhängigkeiten von Naturgewalten. Zwischen Harz und Heide entstand dadurch eine einzigartige Kontaktzone, in der zwei gänzlich unterschiedliche Gesellschaften aufeinandertrafen und sich parallel entwickelten. Handel und Heirat führten schließlich zu einer Annäherung der beiden Gruppen: ein Prozess, der 1.500 Jahre dauerte.
Die Ausstellung thematisiert erstmals die Annäherung zwischen „alteingesessenen” Nomaden und „zugezogenen” Siedlern als komplexen, oft konfliktgeladenen Prozess. Einzigartige, teils noch nie gezeigte archäologische Funde aus Niedersachsen und dem nördlichen Europa lassen verschwundene Kulturen wieder auferstehen.