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8.10.2024
Kultwagen von Dupljaja zu „Die letzte Fahrt”, DE-90402 Nürnberg
Kultwagen von Dupljaja, 14./13. Jahrhundert v. Chr.
Leihgabe aus dem Narodni muzej, Belgrad, Foto: GNM, Felix Röser

Ausstellung 25.07.24 bis 07.01.25

Die letzte Fahrt

Das Wagengrab von Essenbach

Germanisches Nationalmuseum

Kartäusergasse 1
DE-90402 Nürnberg
0911-1331-0
info@gnm.de
Ganzjährig:
Di, Do-So+Ft 10-18 Uhr
Mi 10-20.30 Uhr

Es war ein spektakulärer Fund, der Archäologen 2011 im niederbayerischen Essenbach gelang: Überreste eines bronzezeitlichen Prunkgrabs, in dem ein hochrangiges Mitglied der damaligen Gesellschaft mit einem Zeremonialwagen feuerbestattet worden war.

Erstmals sind die Funde aus dem Wagengrab nun in einer archäologischen Sonderausstellung im Germanischen Nationalmuseum zu sehen. Sie belegen, dass der Bestattete ein bedeutender politischer, wirtschaftlicher und religiöser Akteur war, der als Teil eines weit über Europa hinausreichenden Elite-Netzwerks agierte.

Im Zentrum der Ausstellung stehen die Funde aus dem Wagengrab: einzigartige Überreste von Beigaben, die meist zusammen mit dem Toten verbrannt wurden. Das Schwert wurde vor dem Verbrennen absichtlich verbogen und zerbrochen und auf diese Weise bewusst einer Verwendung in der diesseitigen Welt entzogen.

In der Religion der Bronzezeit kam der Sonne eine besondere Bedeutung zu. Bildliche Darstellungen aus dieser Epoche sind selten, die wenigen überlieferten Beispiele zeigen vorwiegend Sonnenscheiben- oder Speichenradmotive, daneben Vögel, die als Mittler zwischen Erde und Himmel galten. Nach damaliger Vorstellung zog die Sonne jeden Tag in einem Schiff, einer Barke, über den Himmel. Mit ihrem regelmäßigen Lauf war das Gestirn Ausdruck höchster gottlicher Kraft sowie der davon ausgehenden kosmologischen Ordnung. Im Wagengrab von Essenbach fanden sich leicht gebogene, metallene Tüllen. Sie waren am vorderen und am hinteren Ende des Wagens angebracht. Die Form des Wagens sollte an ein Schiff erinnern. Der Fahrer eines solchen Wagens reiste also wie das Himmelsgestirn, was ihm eine kultisch-religiöse Bedeutung und Funktion verlieh.

Die Ausstellung zeigt hochrangige internationale Leihgaben aus fünf Ländern: Deutschland, Ungarn, Slowakei, Serbien und Slowenien. Die in Essenbach geborgenen Ausgrabungsfunde kamen 2019 als Schenkung der Marktgemeinde Essenbach ans Germanische Nationalmuseum in Nürnberg.

POI

Ausstellungsort

Germa­nisches National­museum

Größ­tes Museum für Kunst und Kultur des deutsch­spra­chigen Raums. Zeit­reise durch 100.000 Jahre Kultur­ge­schichte vom Faust­keil über den Ezels­dorfer Gold­kegel, kost­bare mittel­alter­liche Skulp­turen, dem Behaim-Globus, die Kaiser­bilder Alb­recht Dürers bis hin zu Kunst und Design der Gegen­wart.

Dependance, Nürnberg

Kaiser­burg-Museum

Außen­stelle des Germa­ni­schen Natio­nal­museums. Bau­ge­schichte und Bedeu­tung der Kaiser­burg, Ent­wick­lung der Waffen­technik, Waffen­samm­lung.

Stichwort

Ernst Ludwig Kirchner

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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