Ausstellung 25.07.24 bis 07.01.25
Es war ein spektakulärer Fund, der Archäologen 2011 im niederbayerischen Essenbach gelang: Überreste eines bronzezeitlichen Prunkgrabs, in dem ein hochrangiges Mitglied der damaligen Gesellschaft mit einem Zeremonialwagen feuerbestattet worden war.
Erstmals sind die Funde aus dem Wagengrab nun in einer archäologischen Sonderausstellung im Germanischen Nationalmuseum zu sehen. Sie belegen, dass der Bestattete ein bedeutender politischer, wirtschaftlicher und religiöser Akteur war, der als Teil eines weit über Europa hinausreichenden Elite-Netzwerks agierte.
Im Zentrum der Ausstellung stehen die Funde aus dem Wagengrab: einzigartige Überreste von Beigaben, die meist zusammen mit dem Toten verbrannt wurden. Das Schwert wurde vor dem Verbrennen absichtlich verbogen und zerbrochen und auf diese Weise bewusst einer Verwendung in der diesseitigen Welt entzogen.
In der Religion der Bronzezeit kam der Sonne eine besondere Bedeutung zu. Bildliche Darstellungen aus dieser Epoche sind selten, die wenigen überlieferten Beispiele zeigen vorwiegend Sonnenscheiben- oder Speichenradmotive, daneben Vögel, die als Mittler zwischen Erde und Himmel galten. Nach damaliger Vorstellung zog die Sonne jeden Tag in einem Schiff, einer Barke, über den Himmel. Mit ihrem regelmäßigen Lauf war das Gestirn Ausdruck höchster gottlicher Kraft sowie der davon ausgehenden kosmologischen Ordnung. Im Wagengrab von Essenbach fanden sich leicht gebogene, metallene Tüllen. Sie waren am vorderen und am hinteren Ende des Wagens angebracht. Die Form des Wagens sollte an ein Schiff erinnern. Der Fahrer eines solchen Wagens reiste also wie das Himmelsgestirn, was ihm eine kultisch-religiöse Bedeutung und Funktion verlieh.
Die Ausstellung zeigt hochrangige internationale Leihgaben aus fünf Ländern: Deutschland, Ungarn, Slowakei, Serbien und Slowenien. Die in Essenbach geborgenen Ausgrabungsfunde kamen 2019 als Schenkung der Marktgemeinde Essenbach ans Germanische Nationalmuseum in Nürnberg.
Ausstellungsort
Größtes Museum für Kunst und Kultur des deutschsprachigen Raums. Zeitreise durch 100.000 Jahre Kulturgeschichte vom Faustkeil über den Ezelsdorfer Goldkegel, kostbare mittelalterliche Skulpturen, dem Behaim-Globus, die Kaiserbilder Albrecht Dürers bis hin zu Kunst und Design der Gegenwart.
Dependance, Nürnberg
Außenstelle des Germanischen Nationalmuseums. Baugeschichte und Bedeutung der Kaiserburg, Entwicklung der Waffentechnik, Waffensammlung.
Stichwort